Schleier des Herzens (German Edition)
Lautenspiel hat sich auch verbessert. Glaubst du nicht, man würde auch mich als Musikerin brauchen können? Wenn ich so meine Stellung sichern und mein Kind großziehen könnte ...«
Ayesha verdrehte die Augen. »Nun lebst du schon fast ein Jahr im Harem und hast immer noch dumme Träume!«, tadelte sie die Freundin. »Glaubst du im Ernst, man erlaubte einer Lautenspielerin, im Harem des Emirs das Kind eines anderen großzuziehen? Davon abgesehen: Im Islam gehört das Kind der Mütter, bis es vier Jahre alt ist, danach kann der Vater es ihr abfordern. Was Mammar al Khadiz zweifellos tun Wird. Wenn du das Kind länger behalten willst, pflegst du besser deine Beziehungen zum Emir!«
Beatriz seufzte.
Ayesha tätschelte sie tröstend. Dann wechselte sie das Thema.
»Und nun erzähl: Man hat den Emir vor einer Stunde in den Seerosenhof gehen sehen. Und dich kurz! vorher. Was habt ihr gemacht? Blumen gepflückt?«
Beatriz musste lachen. Ayesha würde nie erraten, wie nah sie der Wahrheit kam. Schließlich erzählte sie eine verharmloste Version, konnte aber nicht umhin, stolz den Treueschwur des Emirs zu erwähnen.
Ayesha lachte wieder. »Ach, Kind, Kind, du glaubst ja immer noch den Versprechungen der Männer! Wie viele haben dich schon genarrt, meine Kleine?«
»Er meinte es ehrlich!«, trotzte Beatriz.
Ayesha nickte mit gespieltem Ernst. »Während sie die Worte aussprechen, meinen sie es immer ehrlich. Das ist der Trick. Und ansonsten: Es mag sein, dass unser geliebter Herr zurzeit wirklich an keiner anderer Konkubine interessiert ist als an dir.
Aber Zarah, unsere über alles geliebte Herrin, hat ihn eben zu sich befohlen. Und glaub mir: Die pflücken keine Blumen!«
Amir fühlte schon wieder nagende Schuldgefühle, weil er Beatriz nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Ja, sie war die Einzige, nach der er sich seit Wochen verzehrte. Wenn er seine Sinne beisammen hatte, verspürte er keinen Anflug von Lust nach einer anderen Frau.
Aber Zarah war eine Frau, die einem Mann die Sinne verwirrte, mehr noch, die sein tiefstes Inneres an sich riss und ihn in ein rasendes, keuchendes Opfer der eigenen Begierde verwandelte. Amir hatte ihr noch nie widerstehen können, so sehr er sich danach sehnte, frei zu werden von ihrer dunklen Sinnlichkeit. Wenn Beatriz die Morgensonne war, so stellte Zarah die düstersten Schatten des Mondes in ihren Dienst. Schatten der Lust am Rand des Abgrunds.
Amir hätte sie nicht besuchen müssen, aber ihr Wunsch war Befehl. Wenn nicht, würde sie ihn beim nächsten Mal nur noch grausamer quälen – und obendrein Intrigen spinnen, die seine Stellung in Granada gefährdeten. Zarah war eine Tochter der Abenzera, einer der mächtigsten Familien im Emirat. Die Abenzera hatten Güter in ganz Granada, sie hielten ihre Bauern und Arbeiter in Angst und Abhängigkeit. Und sie verstanden die Kunst der Manipulation und Aufwiegelei. Ein Brief von Zarah an ihre Verwandten, und die Stimmung im Land konnte gefährlich umschlagen. Amir würde es sich gut überlegen, ihr zu trotzen – und hatte es doch schon getan, indem er dem Wesir die Sklavin Beatriz abgeschwatzt hatte.
Mit bangem Gefühl betrat er Zarahs Gemächer und tauchte in ein Reich voller Kissen, schwerer Düfte und dunkler Geheimnisse. Ebenholzkästchen verbargen Spielzeugeund Tinkturen, die einem Mann den Willen raubten, seine Lanze fast zerbrachen zwischen Sehnsucht und Erfüllung, berstender Süße und rasendem Schmerz ... Gefährlich ruhig saß Zarah auf ihrem Diwan und sog an ihrer Opiumpfeife. Sie ließ Amir vor sich stehen wie einen Bittsteller.
»Sie ist also da?«, fragte sie gelassen. Ihre Stimme war dunkel, samtig, das Schnurren des Tigers.
»Ja, das ist sie, und ich versichere dir, dass sie deine Stellung nicht gefährden wird.« Amir hätte die Sache gern schnell geregelt und abgeschlossen, aber das war hoffnungslos. Zarah lehnte sich zurück und begann langsam und lasziv ihre Brüste zu streicheln. Sie trug ein blutrotes, weites Gewand, aber jetzt drückte sie es an ihren Körper, sodass ihre hohen, mächtigen Brüste sich abzeichneten. Ihre Spitzen stellten sich sofort auf und schienen den dünnen Stoff durchstoßen zu wollen.
Amir versuchte, nicht hinzusehen.
»Um eben dieses wollte ich dich heute bitten, mein Geliebter«, hauchte die Frau, voll gespielter Demut.
Zarah war nicht wirklich schön. Sie war eher grobknochig mit starken Hüften und säulenartigen, muskulösen Beinen. Ihre Brüste waren groß, aber fest,
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