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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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etwas Abstand zwischen ihnen zu sorgen. Aber nicht gut war, dass Margriet dicht am Wasser stand. Sein leichter Stoß genügte, um sie auf dem unebenen Grund das Gleichgewicht verlieren und ins Wasser stürzen zu lassen.
    Sven schrie.
    Rurik schrie noch lauter.
    Und Margriet schrie, als das eisige Wasser sie hinunterzog.

10. KAPITEL
    Alles, was er fassen konnte, als er nach ihr griff, war der Saum ihres Gewandes, der auch noch abriss, als er ihn packte. Dass er dazu noch einen Blick auf ihre nackten Beine erhaschte, war mehr, als er in dieser Situation im Moment brauchte. Rurik stieß einen leisen Fluch aus, während Margriet im Wasser um sich schlug.
    Inzwischen war Sven an seiner Seite. Rurik schnallte sein Schwert ab und sprang Margriet nach. Die Strömung des Flusses war viel stärker, als es vom Ufer aus den Anschein gehabt hatte. Rurik musste feststellen, dass sie beide rasch von der Stelle fortgetrieben wurden, an der Sven stand. Mit offenem Mund starrte er ihnen nach, wie sie flussabwärts trieben.
    Es brauchte einige Anstrengungen, aber schließlich bekam Rurik Margriet zu fassen. Es gelang ihm, an einer weniger tiefen Stelle Halt zu finden, sodass sie nicht weiter abtrieben. Die Dunkelheit machte ihm die Entscheidung schwer, wie und wohin er sich bewegen sollte. Und Margriets Kampf gegen das Wasser, gegen ihr schweres Gewand und gegen seinen Griff trug das Seinige dazu bei.
    „Haltet still, oder ich lasse Euch los!“, warnte er sie, während er darauf wartete, dass seine Männer kamen.
    „Ihr habt mich gestoßen!“, beschuldigte sie ihn und kämpfte gegen Wimpel und Schleier an, die jetzt den größten Teil ihres Gesichts bedeckten.
    „Ihr seid ausgerutscht“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    In diesem Moment waren sie mit einem Mal von Helfern umringt und mussten aufhören zu streiten. Rurik übergab Margriet an Sven und Magnus, die sie aus dem Wasser zogen. Während er aus dem Wasser kletterte, stand sie am Ufer und sah aus wie ein zerzauster Hund, den der Sturm an Land geschwemmt hatte. Sie funkelte Rurik wütend an. Allerdings zerstörte ihr Zähneklappern und dass sie wegen des eisigen Wassers und der kalten Nachtluft zitterte, die Wirkung ihres Blicks.
    „Schwester“, sagte Donald, „Was ist geschehen?“ Er nahm eine Decke, die einer der anderen Männer ihm reichte, und legte sie ihr um die Schultern.
    „Ich bin ausgerutscht.“
    „Sie ist ausgerutscht.“
    Sie gaben ihre Erklärungen gleichzeitig ab. Und wenn die Heftigkeit, mit der sie sie aussprachen, auch die Wahrheit Lügen strafte, so äußerte doch keiner der Umstehenden ein Wort des Zweifels. Als Rurik von einem zum anderen sah, wurde ihm klar, dass einige ihre Zweifel hatten an dem, was geschehen war, als er den Nonnen vom Gasthaus aus gefolgt war und nur eine von ihnen mit Sven zurückkehrte.
    „Sven? Schwester Elspeth?“, fragte er, um die Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema zu lenken.
    „Sie ist sicher wieder im Gasthaus. Wie du verlangt hast, hat Harald oben ein Gemach für die Schwestern vorbereitet und versprochen, ein Mahl hinaufzubringen, wenn Schwester Margriet zurück ist.“
    Sie machten sich auf den Weg zurück zum Gasthaus. Als Margriet zum dritten Mal über den Saum ihrer durchnässten Tunika und ihres nassen Gewandes stolperte, blieb Rurik stehen und hob sie hoch. Mit Margriet auf den Armen ging er weiter. Das einzig Gute an ihrem Tauchbad war, dass es im Moment seine Leidenschaft abgekühlt hatte. Schon die geringste Andeutung eines Wiedererwachens wurde von dem Rinnsal eisigen Wassers gelöscht, das sich bei jedem Schritt aus Margriets Gewand über seine Lenden ergoss.
    Als sie beim Gasthaus ankamen, hatten die Männer ihr Mahl beendet. Die meisten bereiteten sich jetzt auf die Nacht vor. Man schob die Tische an die Wand des Raumes. Darauf stapelte man dann die Bänke. Jeder Mann suchte sich seinen Platz auf dem fest gestampften Boden und breitete dort eine Decke aus. Rurik prüfte rasch nach, ob alle da waren und stellte fest, dass zwei fehlten. Er musste Sven nicht fragen wo sie waren und hoffte nur, dass die Nonnen ihr Fehlen nicht bemerkten.
    Dann folgte er Harald und trug Margriet die Treppe hinauf und den kurzen Gang entlang zu dem Schlafgemach, das sie mit Schwester Elspeth teilen würde. Die jüngere Nonne wartete bereits an der Tür, während Heinrek den Flur bewachte. Nachdem Rurik Margriet auf die Füße gestellt hatte, winkte Schwester Elspeth die Männer aus dem Raum und kümmerte sich allein

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