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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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E-Mail?«
    »Ja, haarklein. Und ich hab dir auch die Telefonnummer des Professors geschickt, falls du ihn direkt sprechen willst. Ist das nicht alles furchtbar aufregend? Eröffnet das vielleicht eine ganz neue Perspektive auf den Fall?«
    »Es bestärkt eher eine schon vorhandene Perspektive. Mal sehen, was sich daraus ergibt.«
    »Okay. Halt mich bitte auf dem Laufenden.«
    Piep.
    »Peggy, anscheinend will da jemand dringend mit mir reden. Vielen Dank für deine Hilfe. Das könnte sehr nützlich werden.«
    »Klar, gern geschehen. Super. Sag mir, wenn ich noch was tun kann.«
    »Mach ich. Also bis demnächst.«
    Er schaltete auf den anderen Anruf.
    »Das hat aber gedauert. Ist anscheinend doch nicht so furchtbar dringend.«
    »Hallo Jack. Danke für den Rückruf.«
    »Und die Frage?«
    Gurney lächelte. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, sich ordinär zu benehmen, legte Hardwick großen Wert auf ein möglichst brüskes Benehmen. »Wie sicher ist es, dass alle Leute beim Empfang in der Zeit, als Jillian im Cottage war, anwesend waren?«
    »Ziemlich sicher.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Kameras waren so aufgestellt, dass sie jeden Winkel erfasst haben. Alle – Gäste, Gastronomiepersonal, Musiker – sind ununterbrochen im Bild.«
    »Bis auf Hector.«
    »Bis auf Hector, der im Cottage war.«
    »Der deiner Meinung nach im Cottage war.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich möchte nur unterscheiden zwischen gesichertem Wissen und ungesicherten Annahmen.«
    »Wer hätte denn sonst da drin sein sollen?«
    »Keine Ahnung, Jack. Genauso wenig wie du. Übrigens danke für die Warnung wegen diesem Entziehungs-Hickhack.«
    Langes Schweigen. »Scheiße, wer hat dir das gesteckt?«
    »Du jedenfalls nicht.«
    »Und was soll das mit dem Fall zu tun haben?«
    »Ich bin ein großer Fan von vollkommener Offenheit, Jack.«
    »Vollkommene Offenheit? Kannst du haben. Der Schwachkopf Rodriguez hat mich von dem Fall Perry abgezogen, weil ich ihm erklärt habe, dass es reine Zeitverschwendung ist, wenn wir auf jeden illegalen Mexikaner im Staat New York Jagd machen. Erstens geben die doch nie zu, dass sie illegal arbeiten und Steuern hinterziehen. Und eine Verbindung zu jemandem, der wegen Mordes gesucht wird, geben sie erst recht nicht zu. Zwei Monate später kriege ich an meinem freien Tag einen Notruf, weil zwei Idioten am Highway einen Tankwart niedergeschossen haben, und jemand am Tatort erzählt Captain Marvel, dass ich nach Alkohol gerochen habe, also sitze ich in der Klemme. Der kleine Wichser hat nur darauf gewartet, mich auf dem falschen Fuß zu erwischen. Und was macht er? Der kleine Wichser steckt mich in eine Entzugsklinik voll mit cracksüchtigem Gesindel. Achtundzwanzig beschissene Tage. Mit so einem Gesindel, Davey! Ein echter Albtraum! Die ganzen achtundzwanzig Tage habe ich nur darüber nachgedacht, wie ich diesem blöden Captain Arschloch den Kopf abreiße. Reicht das jetzt an Offenheit?«
    »Vollkommen, Jack. Das Problem ist, dass die Untersuchung völlig aus dem Ruder gelaufen ist und man praktisch wieder bei null anfangen muss. Und es müssen Leute daran arbeiten, die den Fall klären und nicht sich gegenseitig fertigmachen wollen.«
    »Was du nicht sagst. Na dann, viel Glück damit, Klugscheißer.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Gurney legte das Handy auf die Fallakte. Nach einer Weile drang das Klappern von Madeleines Nadeln in sein Bewusstsein, und er schaute hinüber.
    Ohne aufzublicken lächelte sie. »Probleme?«
    Er lachte ohne Humor. »Nur dass die Untersuchung völlig neu organisiert werden muss und ich keine Befugnis dazu habe.«
    »Denk darüber nach. Du findest schon eine Möglichkeit.«
    Er grübelte. »Du meinst über Kline?«
    Sie zuckte die Achseln. »Bei der Mellery-Sache hast du mir doch noch erzählt, dass er große Ambitionen hat.«
    »Würde mich nicht überraschen, wenn er sich schon als zukünftigen Präsidenten sieht. Zumindest als Gouverneur.«
    »Na also.«
    »Also was?«
    Eine Minute lang konzentrierte sie sich auf einen Wechsel des Strickmusters. Dann meinte sie mit leichter Verwunderung über seine Begriffsstutzigkeit: »Zeig ihm einen Zusammenhang zu seinen großen Ambitionen auf.«
    Je mehr er darüber nachsann, desto scharfsinniger erschien ihm ihre Bemerkung. Im Hinblick auf seine politischen Bestrebungen war Kline höchst sensibel gegenüber der Mediendimension einer polizeilichen Untersuchung. Das war der sichere Weg ins Zentrum seines Wesens.
    Gurney gab die

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