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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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sie einen Wutanfall bekommen und sie beschimpft. Hat gesagt, dass sie nicht mehr bei ihnen wohnen und nicht mehr mit ihnen sprechen will. Dass sie zu einer Freundin ziehen will. Am nächsten Morgen war sie verschwunden. Danach haben sie sie erst bei der Identifizierung im Leichenschauhaus von Palm Beach wiedergesehen.«
    »Sie sagen, die Polizei hat die Tote auf einen Tipp hin gefunden«, warf Gurney ein. »Ist darüber mehr bekannt?«
    Sie warf Rodriguez einen Blick zu, um sicherzugehen, dass Gurney Fragen stellen durfte.
    »Los.« Dem Captain war anzumerken, dass ihm nicht wohl in seiner Haut war.
    Sie zögerte. »Ich habe dem zuständigen Beamten in Palm Beach mitgeteilt, dass wir uns für den Fall interessieren und gern mehr erfahren würden. Er hat eingewilligt, mit dem Leiter der Ermittlungen hier bei uns zu sprechen, und hält sich in der nächsten halben Stunde bereit.«
    Nach kurzem Hin und Her über die Vor- und Nachteile einigten sich der Bezirksstaatsanwalt und der Captain darauf, dass alle Anwesenden über die Freisprechanlage an der Unterhaltung mit dem Kollegen aus Florida beteiligt werden sollten. Dafür wurde der Festnetzanschluss auf den Tisch verlegt, um den alle saßen. Gerson wählte die Direktverbindung, die ihr der Beamte in Palm Beach gegeben hatte, und erklärte ihm kurz, wer im Raum war. Dann drückte sie den Freisprechknopf.
    Rodriguez ließ Kline den Vortritt. Dieser nannte Namen und Titel der Leute am Tisch und umriss kurz die Tatsache, dass sie es möglicherweise mit einer Ermittlung im Anfangsstadium zu tun hatten, die sich um mehrere Vermisste drehte.
    Der leicht südliche Akzent ließ den Mann am anderen Ende klingen, als wäre er in Florida geboren – eine Seltenheit in diesem Bundesstaat, und in Palm Beach so gut wie unbekannt. »Ich fühl mich ein bisschen in der Unterzahl so allein hier in meinem Büro. Ich bin Detective Lieutenant Darryl Becker. So viel ich von der Kollegin weiß, mit der ich vorhin geredet habe, wollen Sie mehr über den Mord an Melanie Strum erfahren.«
    »Erzählen Sie uns bitte, so viel sie können, Darryl. Das wäre uns eine große Hilfe.« Kline schien sich unwillkürlich Beckers Singsang anzunähern. »Eine Frage hätten wir sofort: Was für ein Hinweis war das, der Sie zu der Leiche geführt hat?«
    »Nicht unbedingt ein freiwilliger.«
    »Wie das?«
    »Der Gentleman, von dem die Information stammt, gehört nicht zu den sozial gesinnten Bürgern, die das Gemeinwohl im Auge haben. Er hat sich die Information auf etwas kompromittierende Weise verschafft.«
    »Was labert der Kerl da eigentlich?«, zischte Blatt, nicht gerade leise.
    »Wie das?«, wiederholte Kline.
    »Der Mann ist Einbrecher. Professionell. Verdient seinen Lebensunterhalt damit.«
    »Er wurde in Ballstons Haus gefasst?«
    »Nein, Sir. Er wurde beim Verlassen eines anderen Hauses festgenommen, zwei Tage nachdem er bei Ballston eingebrochen war. Übrigens heißt der Einbrecher zufällig Edgar Rodriguez – ist aber sicher kein Verwandter von Ihrem Captain.«
    Blatt entfuhr ein kurzes Prusten.
    Die Kiefermuskeln des Captain wölbten sich bedenklich. Offenbar ärgerte ihn die flüchtig hingeworfene Bemerkung maßlos.
    »Lassen Sie mich raten.« Kline war in seinem Element. »Edgar musste mit einer längeren Haftstrafe rechnen und hat im Austausch gegen eine mildere Behandlung Informationen über Ballstons Keller angeboten, über etwas, was er dort gesehen hatte.«
    »So in etwa Mr Kline. Übrigens, wie buchstabiert man das?«
    »Pardon?«
    »Ihren Namen. Wie buchstabiert man ihn?«
    »K-L-I-N-E.«
    »Ah, mit K.« Becker klang enttäuscht. »Dachte, vielleicht wie Patsy.«
    »Wie?«
    »Patsy Cline. Unwichtig. Entschuldigen Sie die Abschweifung. Sie wollten mir Fragen stellen.«
    Kline brauchte einen Moment, bis er den Faden wiedergefunden hatte. »Also … was er Ihnen erzählt hat, hat gereicht für einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Allerdings.«
    »Und was haben Sie bei der Durchsuchung entdeckt?«
    »Melanie Strum. In zwei Stücken. In Alufolie gewickelt. Ganz unten in einer Gefriertruhe. Unter hundert Pfund Hähnchenbrust. Und einem Haufen Tiefkühlbrokkoli.«
    Hardwick schnaubte nun ebenfalls, nur lauter als Blatt.
    Kline schien verblüfft. »Wieso hat der Einbrecher Alufolienpakete in einer Gefriertruhe aufgemacht?«
    »Er sagt, dass er da immer zuerst nachschaut. Die Leute meinen, dass kein Einbrecher auf so eine Idee kommt, also verstecken sie dort ihre Wertsachen. Wenn man die Diamanten

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