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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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das Ganze in etwas wurzelt, vielleicht in einer verdrehten Art von Rache, dass Hector Flores wahrscheinlich gar nicht Hector Flores ist und dass sie ihn nie fassen werden, wenn sie weiter nach einem illegalen Mexikaner suchen. Ich hab ihm gesagt, dass sie nur Zeit verschwenden und dass sie ein Haufen von Vollidioten sind.«
    » Das Wort haben Sie benutzt – Vollidioten?«
    »In vier Monaten haben die nicht halb so viel rausgefunden wie Sie in zwei Tagen. Ja, ich hab sie tatsächlich als Vollidioten beschimpft. Das sind sie nämlich.«
    »Sie wissen wirklich, wie man ordentlich in einem Wespennest herumstochert.«
    »Wenn es sein muss, muss es eben sein.«
    »Was hat Kline dazu gemeint?«
    »Kline? Kline ist ein Politiker. Mein Mann – nein, das Geld meines Mannes – hat einen gewissen Einfluss auf die Politik im Staat New York. Kline hat also sein Interesse an alternativen Ermittlungsansätzen geäußert. Anscheinend kennt er Sie gut, wollte wissen, was Sie mit dem Fall zu tun haben. Ich habe Sie als Berater bezeichnet. Blödes Wort, aber es hat ihn zufriedengestellt.«
    »Sie haben eine Besprechung erwähnt.«
    »Morgen um 15.00 Uhr in seinem Büro. Sie, er und jemand vom BCI – wer, hat er nicht gesagt. Sie fahren doch hin, oder?«
    »Ich fahre hin.«
    Er stieg aus, um den Kaffeebecher in einen Abfalleimer neben den Zapfsäulen zu werfen. Ein alter orangefarbener Farmall-Traktor tuckerte mit einem übervollen Heuanhänger vorbei. In der Luft mischten sich die Aromen von gemähtem Gras, Mist und Dieselöl.
    Als er sich wieder auf den Fahrersitz schob, läutete erneut das Telefon.
    Ashton war dran. »Sie sagen, Sie benötigen weitere Informationen?«
    »Ich brauche Namen von Ihnen: Klassenkameraden von Jillian ab ihrer Ankunft an der Mapleshade Academy, auch ihre Berater, Therapeuten oder andere Leute, die regelmäßig mit ihr zu tun hatten. Hilfreich wäre auch eine Liste möglicher Feinde – alle Leute, die Ihnen oder Jillian vielleicht Schaden zufügen wollten.«
    »Ich fürchte, das ist eine Sackgasse. Die Informationen, die Sie wollen, kann ich Ihnen nicht geben.«
    »Nicht einmal eine Liste von Klassenkameraden? Die Namen von Lehrern, mit denen sie geredet hat?«
    »Vielleicht habe ich den Grundsatz absoluter Vertraulichkeit in unserem Haus nicht ausreichend erläutert. Wir führen nur das staatlich verordnete Minimum an akademischen Aufzeichnungen und auch das keinen Tag länger als vorgeschrieben. Zum Beispiel sind wir rechtlich nicht verpflichtet, die Namen und Adressen ehemaliger Lehrer aufzubewahren, und tun es auch nicht. Wir haben keine Dokumente über Diagnosen oder Behandlungen, weil wir offiziell weder das eine noch das andere bieten. Unser Prinzip ist, dass nichts enthüllt wird, und wir werden Mapleshade eher schließen, als gegen dieses Prinzip zu verstoßen. Die wenigsten Einrichtungen genießen so viel Vertrauen bei Schülern und ihren Eltern wie wir, und dieses Vertrauen ist für uns unantastbar.«
    »Schöne Rede«, erwiderte Gurney.
    »Die ich nicht zum ersten Mal halte«, bekannte Ashton, »und wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal.«
    »Selbst wenn eine Liste von Schülern oder Lehrern, denen sich Jillian vielleicht offenbart hat, dazu beitragen könnte, den Mörder zu fassen, macht das keinen Unterschied für Sie?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
    »Angenommen, die Weitergabe einer solchen Liste könnte Ihnen das Leben retten. Würde das einen Unterschied machen?«
    »Nicht den geringsten.«
    »Macht Ihnen der Vorfall mit der Teetasse keine Sorgen?«
    »Nicht annähernd so viel wie die Möglichkeit, Mapleshade den Todesstoß zu versetzen. Sind Ihre Fragen damit beantwortet?«
    »Was ist mit Feinden außerhalb der Schule?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Jillian einige hatte, aber ich kenne keine Namen.«
    »Und Sie selbst?«
    »Akademische Konkurrenten, professionelle Neider, gekränkte Patienten – da kommt schon einiges zusammen.«
    »Irgendwelche Namen, die Sie vielleicht nennen könnten?«
    »Leider nein. Aber jetzt muss ich zu meinem nächsten Termin.«
    »Sie haben viele Termine.«
    »Guten Tag, Detective.«
    Gurneys Telefon klingelte erst wieder in Dillweed, als er vor Abelard’s hielt, um mit einem guten Kaffee den Geschmack des furchtbaren von vorhin loszuwerden.
    Der Name der Anruferin ließ ihn schmunzeln.
    »Detective Gurney, hier ist Agatha Smart, die Sekretärin von Dr. Perry. Sie haben um eine Verabredung sowie um Informationen über Dr. Perrys

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