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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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langsamer Prozess. Und es gibt keine sichtbaren Anzeichen für eine Zersetzung.« Sie schnappte sich mein linkes Handgelenk und hielt meine Hand vor meine Augen. »Siehst du?«
    Ich starrte meine Hand an. Sie sah okay aus. Ein bisschen blass vielleicht, und auch etwas trocken, aber sie war nicht grün und triefend. Es lösten sich auch keine größeren Fleischstücke.
    »Du verfaulst nicht sichtbar«, stellte sie fest.
    »Aber meine Finger stinken«, entgegnete ich.
    »Schon das kleinste bisschen Verwesung erzeugt einen Geruch«, sagte sie. »Da reicht eine Handvoll toter Zellen. Deshalb riechen Klamotten, wenn sie zu lange im Wäschekorb gelegen haben. Das liegt nicht am Schweiß, sondern an den abgestorbenen Hautzellen daran. Denk nur an Essensverpackungen in Mülleimern.«
    »Mmh«, sagte Mookie. »Essensverpackungen. Lecker. Ich liebe es, Essen auszupacken. Und das Papier abzulecken. Besonders, wenn geschmolzener Käse dran ist.« Er streckte die Zunge raus und leckte durch die Luft. »Zum Beispiel bei Schnitzelbuden-Chili-Käse-Resten. Oder bei Glückliche-Kuh-Dreifach-Schinkenspeck-Burgern.«
    Mookie redete weiter und zählte seine Lieblingsverpackungen auf. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Abigail.»Ich weiß, was du meinst. Manchmal, wenn ich den Müll rausbringe, riecht das Zeug, das schon länger da liegt, ziemlich faulig. Aber auch wenn ich erst ganz langsam anfange zu verfaulen, wird es ja sicher nicht besser werden, oder?«
    Sie antwortete nicht. Ich starrte sie an. Sie wandte den Kopf ab.
    »Komm schon, Abigail. Ich muss es wissen.«
    »Du hast recht«, sagte sie widerstrebend. »Es wird bestimmt nicht besser werden, wenn wir nichts dagegen tun. Aber ich kann daran arbeiten. Und Dr. Cushing auch.«
    »Hey, und was ist mit mir?«, schaltete Mookie sich ein. »Ich arbeite auch immer noch an meiner Forschung.«
    »Das weiß ich zu schätzen«, versicherte ich ihm.
    »Und ich arbeite auch an anderen Dingen«, fuhr er fort. »Ich überlege mir immer, was man mit deinen Zombiefähigkeiten alles anstellen kann. Du müsstest damit jede Menge Kohle machen können.«
    Mookies Ideen hatten immer irgendeinen Haken. Aber ich wusste ja, dass er mich nur von meinem faulenden Körper ablenken wollte.
    »Du bist echt ein guter Freund«, sagte ich.
    »Mir ist da eine Idee gekommen, während wir hierhergelaufen sind«, sagte Mookie. »Das ist fantastisch.«
    »Was denn?«
    »Laserspiele.« Er tat so, als würde er auf jemanden zielen. »Du wärst super. Niemand könnte sich an dich ranschleichen, und du könntest dich an alle ranschleichen.«
    Vermutlich hatte er recht. Ich konnte nämlich in zwei Richtungen gleichzeitig gucken. Und die Leute merkten nicht, wenn ich mich an sie heranschlich, sofern ich dabei keinen Lärm machte. »Das wär echt cool«, gab ich zu.
    Dann stellte ich mir vor, in einem dunklen Raum mit einem Haufen Leute zu sein, die durcheinanderlaufen und sich gegenseitig anrempeln. Vielleicht wäre ein Laserspiel doch keine so gute Idee.
    »Hey!«, rief Mookie, »Quarterbacks müssen auch in alle Richtungen gucken können.« Er warf einen imaginären Ball in die Luft. »Und sie verdienen Millionen!«
    »Im Foulen wärst du unschlagbar«, sagte Abigail grinsend. »Nur würden deine Gliedmaßen dabei in fünf verschiedene Richtungen verteilt werden.«
    »Genau. Es wäre lächerlich, auf ein Feld mit professionellen Spielern zu gehen. Ich will nicht mal mit einem Amateur wie Ridley aufs Spielfeld. Ihr habt ja gesehen, wie er mit Leuten seines Alters umgeht.«
    Schließlich war es Zeit, nach Hause zu gehen. Als ich aufbrach, sagte Abigail: »Mach dir nicht zu viele Sorgen, Nathan. Die Menschheit hat schon viel größere Probleme bewältigt als ein bisschen totes Fleisch.«
    »Danke.« Ich sah auf meine Hände. Sie schienen in Ordnung zu sein. Und der Geruch war noch nicht superauffällig. Aber wenn es sich verschlimmerte, würde ich mich nicht mehr in geschlossenen Räumen aufhalten können, ohne dass die Leute keuchten und würgten.
    Ich schätze mal, Mookie wusste, was ich dachte. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Ich werde alle davon abhalten, dich zu riechen. Soll ich dir zeigen, wie?« Er biss die Zähne zusammen und ging in die Hocke.
    »Nein!«, brüllten Abigail und ich gleichzeitig.
    »Spar dir das für Notfälle«, sagte ich.
    Damit ging ich nach Hause. Dort angekommen, stellte ichmich direkt unter die Dusche und schrubbte meine Hände und Füße richtig gründlich. Ich benutzte

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