Schlimmer geht immer
Gebäude eigentlich?«, fragte ich.
»Das weiß niemand so genau«, antwortete Mr Murphy.
Die Tür öffnete sich, und ich folgte ihm hinaus. Wir gingen einen kurzen Flur hinunter, der vor einer Doppelflügeltür endete. Ich las die Schrift auf dem schmalen Schildchen neben der Tür: F & E.
»F und E?«, fragte ich.
»Forschung und Entwicklung«, erklärte Mr Murphy. »Hier passiert der ganze Zauber.«
»Die Explosionen auch?«, fragte ich.
»Hör auf damit. So oft kommt das gar nicht vor, dass etwas explodiert.«
»Ja, schon klar«, sagte ich. »Alles explodiert immer nur einmal.«
Mr Murphy ignorierte meine Bemerkung. Als er nach der Türklinke griff, sagte er: »Nathan, dies ist unsere geheimste Abteilung. Nur sehr wenige Leute haben diese Räumlichkeiten von innen gesehen. Du musst mir schwören, dass du niemals irgendjemandem gegenüber erwähnen wirst, was du hier gesehen hast.«
»Klar. Ich kann ein Geheimnis für mich behalten«, sagte ich. »Ich habe ein ziemlich großes Geheimnis schon eine ganze Weile für mich behalten.«
»Da hast du recht.« Er öffnete die Tür, ließ mich an sich vorbeigehen, und folgte mir dann hinein. Für einen Augenblick erstarrte ich, als ich sah, dass es sich um ein Labor handelte. Ich konnte mich immer noch ziemlich genau an das Labor erinnern, in dem ich mit Verschwinde-Schmerz begossen und in einen Zombie verwandelt worden war. Das war im Romero-College gewesen. Dieses Labor war allerdings viel größer. Es war sogar größer als die Turnhalle in unserer Schule.
Ein Typ eilte auf uns zu. Er war ziemlich alt und lief irgendwie gekrümmt wie die Dame in unserer Nachbarschaft, die so viele Katzen hat. Nur war er nicht mit Katzenhaaren bedeckt. Er strahlte mich an.
»Professor Quirlian«, sagte Mr Murphy, »dies ist unser neuester Agent – Nathan Abercrombie. Er fängt an zu stinken.«
»Moment. Lösung!« Professor Quirlian flitzte durch das Labor und griff nach etwas, dann kam er zurück zu mir. »Genial! Absolut genial.« Er reichte mir einen Wattebausch. »Hier. Riechen.«
Ich roch daran. Das war ein Fehler. Es fühlte sich an, als würde mir ein Elch in den Magen boxen. Der Wattebausch roch, alshätte jemand ein totes Murmeltier genommen, es mit Eiter und Thunfischsalat ausgestopft und dann einen Monat lang an einem warmen Ort liegen gelassen. »Das ist ja widerlich!«
»Sicher. Absolut widerlich. Aber jetzt – pass auf.«
Er schoss durch das Labor zu einer Werkbank und holte einen Messbecher. Das war noch so etwas, das ich nicht gerne sah. Es war ein großes Glas Verschwinde-Schmerz gewesen, das mich damals in einen halb toten Zombie verwandelt hatte. Ich beschloss zu bleiben, wo ich war, sicher am anderen Ende des Raumes.
Professor Quirlian griff nach einer Zange und tauchte den Wattebausch in die Flüssigkeit, zog ihn wieder heraus, blies ein paarmal drauf und rannte dann zurück zu mir.
»Noch mal«, sagte er und hielt mir den Wattebausch vors Gesicht.
»Nein danke.«
Er wedelte mit der Zange herum und grinste dämlich. »Vertrau mir.«
Ich schnupperte. Nichts. »Es stinkt nicht. Cool – Sie haben etwas, das Gerüche ausschaltet?« Ich hätte nichts dagegen gehabt, meine Hände in das Zeug zu tauchen, wenn es bewirken würde, dass sie nicht mehr stanken.
»Nein. Besser. Sieh genau hin.« Er hielt mir den Wattebausch vor die Augen. »Eingeschweißt. Genial? Ja?«
Ich kniff die Augen zusammen und betrachtete den Wattebausch. Winzige Regenbogen schimmerten auf der Oberfläche. Ich berührte ihn. Seltsam. Er war mit irgendeinem superdünnen Film bedeckt. »Plastik?«, fragte ich.
»Ja, Polymer«, sagte er. Er zeigte auf meinen Kopf und ließ seine Hand zu meinen Füßen gleiten. »Einschweißen. Kopf bis Fuß. Kein Gestank mehr.«
»Huh, ja.« Ich stellte mir vor, wie mein Körper in Plastik eingeschweißt würde. Es war keine tolle Vorstellung. Verfaulen war zwar auch keine tolle Vorstellung, aber ich hatte keine Ahnung, was die Plastikfolie mit mir machen würde. Was, wenn ich darunter schrumpfte? Oder wenn ich sie nicht wieder abkriegte? »Ich denke darüber nach.«
Ich verließ das Labor. Mr Murphy holte mich draußen ein und brachte mich zurück nach oben auf seine Etage. Bevor ich zum Museum zurückfuhr, schaute ich noch bei Dr. Cushing vorbei.
»Kommen Sie mit der Knochenmaschine voran?«, fragte ich. Sie arbeitete an einer Maschine, die meine Knochen davon abhalten sollte, zu brechen, indem sie sie aufnahmefähiger für Kalzium
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