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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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das, was man auf der Hand hat, nachdem man voll heftig draufgeniest hat. Als das Wettessen begann, fing ich an, die Austern so schnell wie möglich runterzuschlürfen. Abigail hatte recht – sie rutschten problemlos runter. Der Stapel leerer Schalen vor mir wuchs zu einem Berg an. Bubba neben mir zog mit. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber als die Trillerpfeife ertönte und die Schalen gezählt wurden, hatte ich einen Vorsprung von siebeneinhalb. Und ich bin stolz, sagen zu können, dass die halbe Auster nicht auf mein Konto ging.
    »Nicht schlecht«, sagte Bubba anerkennend und reichte mir seine nasse Hand, von der der Austernsaft tropfte.
    »Danke.« Wir schüttelten uns die Hände. Meine Hand verschwand völlig in seiner, aber er drückte nicht fest zu.
    Als ich mein Preisgeld bekam, in Form von fünf Hundertdollarscheinen, drehte ich mich zu Mookie und Abigail um. »Okay, jetzt lasst uns dieses Zeug wieder aus mir rauskriegen.« Mein Bauch sprengte fast meine Hose, aber der Knopf hielt.
    »Siehst du, das war doch eine super Idee«, sagte Mookie stolz, als wir den Laden verließen. »Du kannst ruhig zugeben, dass ich ein Genie bin. Ich werd es mir schon nicht zu Kopf steigen lassen.«
    Ich musste zugeben, dass er recht hatte. Dieses eine Mal hatte er echt eine geniale Idee gehabt. »Du bist ein Genie, Mookie.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Wer kann, der kann. Aber ich werde mein Talent nutzen, um anderen zu helfen.«
    Wir liefen zum Schulhof der Borloff-Schule und gingen zu den Klettergerüsten. Als ich daran hochkletterte, spürte ich, wie das Gewicht der Austern in meinem Bauch mich hinunterzog. Das war ein gutes Zeichen. Die Schwerkraft würde in Nullkommanichts die Austern aus mir herausbefördern, sobald ich mich nach vorn beugte.
    Ich hängte meine Beine über eine der Stangen, sodass mein Kopf nach unten baumelte. Dann öffnete ich den Mund und nickte. Mookie und Abigail legten die Hände auf meinen Bauch und begannen zu drücken.
    Bitte, lass es funktionieren, dachte ich. Es war echt eine schreckliche Vorstellung, tonnenweise Austern im Magen festsitzen zu haben. Irgendetwas sagte mir, dass sie noch viel schlimmer stinken würden als die Chicken-Wings, wenn sie erst mal faulten.
    P latsch!
    Mit dem Geräusch eines nassen Lappens, der in die Dusche geschleudert wird, platschte etwas auf den Boden unter mir. Sehr gut. Es funktionierte.
    Patsch-pladdatsch-patsch-pladdatsch-patsch-pladdatsch.
    Es kam noch mehr raus. Mookie und Abigail drückten immer fester, während die Austern nur so aus mir herausflutschten. Ich kam mir vor wie ein Springbrunnen.
    »Siehst du? Das läuft doch super«, meinte Mookie.
    »Überhaupt kein Problem«, bestätigte Abigail.
    »Ich glaube, das war die letzte«, sagte Mookie schließlich. »Ich hätte eine Videokamera mitbringen sollen. Ich wette, so ein Video hätten wir super verkaufen können. Es würde aussehen wie ein Zaubertrick. Und hey – stellt euch bloß mal vor, wie genial das wäre, wenn man das Video rückwärts abspielt!«
    »Squa-u«, sagte Abigail.
    Squa-u? Oh, das war gar nicht Abigail. Ich nahm die Bewegung aus dem Augenwinkel wahr.
    »Möwen!«, schrie Mookie.
    »Landmöwen, um genau zu sein«, korrigierte ihn Abigail. »Aber egal.« Sie duckte sich und bedeckte ihren Kopf mit den Händen, als die Vögel niederstürzten. Innerhalb von Sekunden schossen eine Unmenge Möwen vom Himmel und tauchten in den Austernberg ein. Ich hielt mir die Arme vors Gesicht, um meine Augen zu schützen.
    Es war, als befände man sich in einem riesigen Federkissen, und zwar während einer Kissenschlacht.
    Ich war umgeben von flatternden Flügeln und Vogelgeschrei. Und trotzdem übertönte Mookies und Abigails Geschrei das der Tiere.

    Schließlich flogen die Vögel davon. Ich sah auf den Boden unter mir. Sämtliche Austern waren weg. Aber die Vögel hatten etwas anderes hinterlassen. Einen Moment lang starrte ich Mookie und Abigail an. Dann sah ich mir meine eigenen Klamotten an. Wir waren alle drei von Kopf bis Fuß voller Vogelscheiße. Und an den Spritzern klebten Vogelfedern.
    Ich kletterte von dem Gerüst herunter.
    Was soll schon schiefgehen? Das waren Mookies Worte gewesen. Ich starrte ihn böse an.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich konnte doch nicht ahnen …«
    »Halt die Klappe«, fuhr ich ihn an.
    »Vielleicht sollten wir zu einer Autowaschanlage gehen«, schlug er vor.
    Ich sah zu Abigail rüber, in der Erwartung, dass sie aus dem Ganzen eine Art Biologiestunde

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