Schlimmer geht immer
machte.
»Ich mache Fortschritte«, sagte sie.
»Dann explodiert das Testschwein also nicht mehr?« Die Knochenmaschine hatte eine unangenehme – und schmutzige – Nebenwirkung.
»Nein. Nicht das ganze jedenfalls. Nur noch der Kopf.«
»Tja, das kann man wohl als Fortschritt bezeichnen«, sagte ich. »Was sagen Sie dazu?« Ich hielt ihr meine Hand hin und kräuselte die Nase.
»Ich hab da ein paar Ideen«, sagte sie.
»Aber noch keine Lösung?«
»Nein, tut mir leid. Ich weiß, das ist schwer für dich. Ich wünschte, ich könnte einfach einen Schalter drücken und alles wäre in Ordnung. Aber Wissenschaft funktioniert so nicht.«
»Das weiß ich selbst wohl am besten«, seufzte ich. »Und ich habe Abigail, die mich ständig daran erinnert. Aber ich schätze, dass ich ziemliches Glück habe, dass Sie alle beide an meinem Problem arbeiten.«
»Und wir haben ziemliches Glück, so ein tapferes Versuchsobjekt zu haben«, sagte sie.
»Ich bin gar nicht so tapfer«, erwiderte ich. »Ich habe bloß keine Wahl.«
»Nathan, ich habe gesehen, wozu du in der Lage bist. Du bist der tapferste Junge, den ich je getroffen habe. Sogar die meisten Erwachsenen würden aufgeben, wenn sie in deiner Situation wären. Denk bloß niemals, dass du zu wenig Mut hast.«
»Danke.« Gut, dass Zombies nicht rot werden können.
Wir plauderten noch ein paar Minuten, dann ging ich. Auf dem Nachhauseweg starrte ich die ganze Zeit auf meine Hände. Und ich roch daran. Sie verfaulten .
Ich dachte daran, wie die Kinder in der Schule manchmal andere Kinder anschrien: »Du stinkst!« Kinder sagten so was. Ich war mir sicher, dass ich selbst es auch schon öfter gesagt hatte. Aber in meinem Fall bekam der Satz eine ganz neue Bedeutung.
Als ich wieder zu Hause war, saß ich eine Weile im Bett und starrte die Wand an. Dann stand ich auf und lief in meinem Zimmer herum. Da war etwas hinter meinem Bücherregal. Genau. Das hatte ich ganz vergessen.
Ich holte den Notizblock raus und blätterte durch meine Zeichnungen. Als ich in einen Zombie verwandelt worden war, wollte ich meine Kräfte nutzen, um Superheld zu werden. Ich hatte mir sogar ein Kostüm ausgedacht. Das echte Leben und meine Rolle als Spion hatten mich schließlich davon abgehalten, aber es machte immer noch Spaß, die Zeichnungen anzusehen und sich vorzustellen, Leute aus brennenden Häusern und vor Überschwemmungen zu retten. Es lenkte mich ein wenig von meinem verrottenden Fleisch ab.
14
AUSTERNSCHLACHT
Am nächsten Morgen ging Mom nicht früh zur Arbeit. Als ich runterkam, saß sie am Küchentisch und nippte traurig an ihrem Tee.
»Musst du dich nicht auf den großen Tag vorbereiten?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Wegen mir wird es wohl kein ganz so großer Tag werden.«
»Ach, komm schon, ihr habt doch echt jede Menge coole Teddys. Der Baseballteddy ist der Hammer. Basebär, das ist ein super Name.«
»Findest du?«
Ich nickte. »Absolut.« Das war eins der wenigen Kostüme, die sie richtig hingekriegt hatte. »Es gibt bestimmt jede Menge Basebär-Fans.«
Sie trank einen Schluck Tee. »Ja, der ist wirklich ganz nett. Wahrscheinlich werden wir eine ganze Menge davon verkaufen. Ich wünschte nur, ich hätte nicht diese ganzen Fehler gemacht.«
»Das wird schon«, sagte ich. Es fühlte sich echt komisch an, solche Elternsprüche zu meiner Mom zu sagen. Aber sie und Dad hatten das bei mir mein ganzes Leben lang gemacht, auch wenn ich was richtig Schlimmes angestellt hatte, also war es wohl gut, dass ich mal eine Gelegenheit hatte, das wiedergutzumachen.
Nur konnte leider nichts, was ich sagte, irgendetwas an den Tatsachen ändern.
»Danke, Nathan«, sagte sie, als ich das Haus verließ.
»Kein Problem.«
Mookie benahm sich von dem Moment an komisch, als ich ihn vor der Schule sah. Er guckte mich ständig an und grinste.
»Was ist denn?«, fragte ich ihn schließlich, als wir zur Kantine gingen.
»Ich hab nach der Schule eine große Überraschung für dich«, verkündete er. »Eine Riesenüberraschung. Total genial. Galaktisch. Das Beste, was du je gesehen hast.«
»Erzähl mir davon.«
»Wir gehen zu … hey, warte. So leicht lass ich mich nicht reinlegen. Wenn ich dir jetzt davon erzähle, ist es keine Überraschung mehr.«
Ich sah zu Abigail rüber. Sie zuckte die Schultern. Vermutlich hatte sie auch keine Ahnung, worum es ging.
Ich versuchte noch ein paarmal, es aus ihm rauszuquetschen, aber er sagte jedes Mal: »Nö. Ich schweige wie ein
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