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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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einen anderen Betreuer zuzuweisen.«
    Wie ein eisiger Regenguss rann Christophers Stimme meinen Rücken hinunter. Er klang grausam kalt. Ich wagte nicht, ihm in die Augen zu sehen. Sie würden mehr verraten, und ich fürchtetemich davor, etwas Schlimmeres als Ablehnung in ihnen zu finden.
    Ich schaffte es bis zum Ende der Stunde, meine Gefühle zusammenzuhalten. Aufgewühlt schnappte ich meine schwarze Jacke und zog meine bequemen Stiefel an. So konnte das nicht weitergehen! Ich musste meinen Verstand zurückgewinnen, damit er mir über meine irrationale Gefühlsduselei hinweghelfen konnte. Bestimmt würden ein Vier-Kilometer-Marsch durch den Wald und ein Gespräch mit meinen Eltern mir helfen, mich wieder zu beruhigen.
    »Wo willst du hin?« Noch bevor ich das Schloss verlassen konnte, lief ich Aron in die Hände.
    »Es ist noch nicht dunkel«, erwiderte ich mühsam beherrscht. Ich war stocksauer – Aron überwachte mich!
    »Aber das wird es bald.«
    »Ich werde pünktlich zurück sein.«
    »Darauf lasse ich es nicht ankommen.«
    Ich verdrehte die Augen. Er würde nicht lockerlassen. »Na gut, dann komm mit, wenn du mir nicht traust.«
    Somit verschob ich mein Vorhaben, im Nachbarort ein neues Handy zu kaufen, damit ich endlich ungestört telefonieren konnte, und schlug den direkten Weg zum See ein. An der alten Steinmauer blieb ich stehen und beobachtete die Enten im Licht der tiefstehenden Sonne, wobei ich vorgab, mich ausgiebig der vor mir liegenden Natur zu widmen. Zufrieden spürte ich Arons wachsende Ungeduld.
    »Wenn ich dich langweile ...«, ich ließ den Satz unvollendet. »Ich finde auch ohne dich zurück. Es sind nur ein paar Meter.«
    »Wie kommst du darauf, dass du mich langweilst? Ganz im Gegenteil. Wir haben selten Schüler, die so sind wie du.«
    »Wie meinst du das?« Ich war auf der Hut.
    »Du bist irgendwie ... Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Es ist nur so ein Gefühl, als ob du anders schwingen würdest.«
    »Vielen Dank, dass endlich mal jemand den Mut aufbringt, mir zu sagen, dass ich anders ticke.«
    Aron runzelte die Stirn. »Nein. So meine ich das nicht.« Nun starrte auch er auf den See. »Du reagierst anders. Einerseits bist du impulsiv, andererseits versuchst du, dich zurückzuziehen, um deine Gefühle zu verbergen. Du erlebst alles sehr intensiv, fast als wärst du ...« Aron brach ab, und ich war froh darüber. So viel Wahrheit wollte ich gar nicht hören.
    Der Wind frischte auf und blies schneidend über den See. Ich hüllte mich in meine Daunenjacke. Die Kälte konnte ich dennoch nicht vertreiben. Vermutlich war ich wirklich anders: dachte zu viel nach und suchte nach etwas, von dem ich selbst nicht genau wusste, was es war, anstatt mich einfach zu amüsieren wie die meisten in meinem Alter.
    »Du solltest heute früher zu Bett gehen, auch wenn morgen unterrichtsfrei ist. Du siehst müde aus«, unterbrach Aron meinen Gedankengang. »Übrigens, Susan möchte gern mit dir reden. Vielleicht könntet ihr gemeinsam zu Abend essen.«
    Ich nickte, froh, dass am nächsten Tag frei war und Susan mich nicht abgeschrieben hatte, und versprach, mich bei ihr zu melden.
    Als Versöhnungsangebot überraschte ich Susan mit einer Kanne heißem Tee und meinen letzten Süßigkeitsvorräten. Wir machten es uns in ihrem Zimmer mit Keksen, Chips und ein paar Kräckern gemütlich. Ich war noch immer aufgewühlt von meinem verpatzten Mentaltraining, doch Susan schnitt weder das Schwert- noch das Christopher-Thema an, wofür ich ihr sehr dankbar war. Stattdessen unterhielten wir uns lange über die zurückliegende Feuernacht, und Susan erzählte ausführlich von ihren Tanzpartnern, bis ich tatsächlich müde wurde und mich von ihr verabschiedete.
    Ich war die Erste beim Mittagessen, das Frühstück hatte ich verschlafen. Heute war unser freier Tag, und ich hatte SusansAngebot, eine Kanutour mit ihr, Paul und ein paar anderen zu machen, ausgeschlagen, weil ich endlich mit meinen Eltern telefonieren wollte. Da laut meiner Berechnung Dienstag sein musste, stand meinem Handykauf nichts mehr im Weg.
    Noch bevor die anderen in der Kantine auftauchten, befand ich mich auf dem Feldweg, der zum Nachbarort führte. Nach den letzten beiden Sonnentagen erschien mir der heutige Mittag besonders grau und trüb. Dunkle Wolken jagten am Himmel vorüber und verdeckten die tiefstehende Wintersonne.
    Ich passierte den Abzweig zur Wiese, auf der die Feuernächte stattfanden. Schnell blendete ich die Erinnerung

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