Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
Vom Netzwerk:
mich näher und strich vorsichtig mit meinen Fingern über seine angespannten Züge. Ich spürte, wie sein Widerstand bröckelte, und näherte mutig meine Lippen.
    »Als ob du jemals der Schwächere sein könntest!« Stürmisch zog er mich an sich und nahm mir mit seinem Kuss jeden Zweifel, dass er meinen Fehler nicht verzeihen konnte.
    Trotz Christophers Wärme fror ich.
    »Du zitterst noch immer.«
    Ich versuchte erst gar nicht, ihm etwas vorzumachen – er hätte es sofort durchschaut. »Hier drin ist es eisig. Ich bin schon ganz durchgefroren.«
    Bestürzung folgte Christophers Besorgnis, doch er unterdrückte eine Erwiderung. Stattdessen hüllte er mich fester in seine Arme, gab mir einen Kuss auf die Stirn und brachte mich zurück zum Schloss.
    Im Aufenthaltsraum waren Paul, Markus und Erika mit Aron in eine heftige Diskussion verstrickt. Susan saß bei ihnen, mischte sich jedoch nicht ein. Der tiefe Kummer in ihrem Gesicht ließ mich erschaudern, stand mir das Wiedersehen mit meiner Familie ja noch bevor.
    »Ich werde dich begleiten – wenn du möchtest«, flüsterte Christopher und drückte aufmunternd meine Hand.
    Ich nickte dankbar und zwang mich zu einem Lächeln, daAron uns bemerkt hatte. Vorwürfe lagen in seinem Blick, und ich war froh, mich neben Christopher aufs Sofa setzen zu können, bevor Paul mich in das Gespräch mit einbezog.
    »Was denkst du darüber, Lynn, da du dich ja offensichtlich auch so über die Grenzen der Schule hinwegsetzt. Sollten wir nicht alle schon frühzeitig mit dem, was uns außerhalb begegnet, konfrontiert werden?«
    »Ich ... ich kann dir nicht ganz folgen, Paul.«
    »Kannst du nicht?« Provozierend starrte er mich an. »Hast nicht du gestern Kontakt mit der Totenwächterin aufgenommen?«
    Mein Körper versteifte sich. »Ich habe sie nicht mit Absicht aufgesucht.«
    »Und trotzdem hast du die Grenzen der Schule überschritten. Sag schon, wie hast du das angestellt?«
    Alle Augen waren auf mich gerichtet, selbst Susan sah mich neugierig an.
    »Ich ... ich weiß es nicht. Vielleicht übersehe ich sie leichter, da ich ja noch kein richtiger Engel bin.« Es fiel mir wirklich schwer, das auszusprechen, aber es war die einzige Erklärung, die plausibel klang.
    »Das mag sein«, stimmte Aron zu. »Und genau aus diesem Grund wird es Zeit, dass du endlich deine Engelsgestalt annimmst. Vielleicht wird die Bürde deines Tutorats dann ein wenig leichter.«
    Die anderen lachten. Ich jedoch erkannte die Mahnung, die hinter Arons Worten steckte. Um von mir abzulenken, wechselte ich das Thema.
    »Da wir gerade beim Tod sind: Wie bist du eigentlich gestorben?«, fragte ich Paul. Zu spät bemerkte ich Susans versteinerndes Gesicht, doch Paul hatte bereits begonnen.
    »Eigentlich gibt es da nicht viel zu erzählen. Ich war mit meinen Eltern unterwegs – witzigerweise zur Beerdigung meinerGroßtante. Wie so oft waren wir spät dran, und mein Vater jagte seinen BMW zur Höchstleistung. In einer unübersichtlichen Kurve passierte es: Er verlor die Kontrolle über den Wagen, und das Fahrzeug überschlug sich. Meine Eltern waren sofort tot – ich starb im Krankenwagen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass der Arzt alles tat, um mich zu retten. Selbst als ich schon tot war, arbeitete er fieberhaft weiter.«
    Ich unterdrückte ein Schaudern. Paul berichtete von seinem Tod mit einer Leichtigkeit, die ein unangenehmes Kribbeln auf meiner Haut hinterließ. Aber vielleicht konnte er ihn so gut verkraften, weil er gemeinsam mit seinen Eltern ums Leben kam. Susan hingegen war förmlich in sich zusammengesunken.
    »Ich kann mich auch nicht über die Art meines Ablebens beklagen«, bestätigte Erika. »Irgendein Idiot hat mir einen ganz besonderen Cocktail gemixt – dabei schmeckte er gar nicht mal so übel. Es ging schnell. Ich tanzte, beschwingt durch den Drink, und brach dann einfach zusammen. Jegliche Hilfe kam zu spät.«
    »Du meinst, du hast dich zu Tode ge...trunken?« Markus’ Augen weiteten sich vor Überraschung.
    »Nein, aber der Kerl, der mich verführen wollte, ist wohl etwas zu unbesorgt mit seinem Chemikalienmix umgegangen. Ich hätte besser auf meine innere Stimme gehört und ihn abblitzen lassen, anstatt seine Einladung anzunehmen. Ich starb an einer Überdosis. Den Typen hat man geschnappt. Er sitzt jetzt für eine Weile ein. Hoffentlich werde ich ihm nicht als Schutzengel zugewiesen«, fügte Erika grimmig hinzu und straffte ihren zierlichen Körper.
    »Keine Sorge«, meinte

Weitere Kostenlose Bücher