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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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jätete Unkraut zwischen Lupinen und Fingerhut. Sie summte vor sich hin. Das Gewitter der letzten Nacht hatte die Luft gereinigt. Die Sonne stand hoch am Firmament.
    Und Marjorie war fort. Dem Himmel sei Dank.
    Sie hockte sich auf die Fersen und schüttelte die schwere, schwarze Erde von den Wurzeln eines Unkrauts. Bevor Severin Marjorie auf ihr Pferd geholfen hatte, war es noch zu einem leisen Wortwechsel zwischen ihnen gekommen.
    Was hatte er wohl mit ihr zu besprechen gehabt?
    Sie warf das Unkraut hinter sich und drückte mit sanftem Druck einen Pfahl tiefer in die Erde. Mit einem Stück dicken Wollgarns band sie die Iris enger an den Holzstab. Die Akelei stand in voller Blüte, ihre gelben Blüten glänzten in der Sonne. Nicht mehr lange und sie konnte beginnen, sie zu trocknen. Plötzlich hörte sie ein leises Mauzen und drehte sich um.
    Trist sprang auf ihren Schoß und stupste seinen Kopf gegen ihren Bauch. Mit langen, gleichmäßigen Bewegungen streichelte sie sein weiches Fell. »Wirst du bald Vater, Trist? Severin hat mir erzählt, dass du fort warst. Er glaubt, dass du in den Wald gegangen bist. Hast du ein Weibchen gefunden? Und wenn, warum hast du es wieder allein gelassen?«
    Er mauzte wieder und langte mit seinen Pfoten nach dem Schlüsselbund, der von ihrem Gürtel hing.
    »Dein Bauch ist wieder richtig schön rund.« Sie drückte den Marder an sich. »Es hätte mich furchtbar traurig gemacht, wenn du gestorben wärest.«
    Ein Schatten fiel über ihre Schulter. Sie wusste, es war Severin. Lächelnd hob sie ihren Kopf. Er hatte gewusst, dass er sie in ihrem Garten finden würde.
    »Bist du gekommen, um mit mir wieder einen Spaziergang im Wald zu machen? Um mich wie gestern gegen einen Baum zu pressen und mir das Kleid hochzuziehen? Willst du mich mit deinen starken Armen auf deine Hüften heben, damit ich dich mit meinen Beinen umschlingen kann, und dann in mich eindringen?«
    Er geriet ins Stolpern und wäre um ein Haar über das Beet voller blühender Gänseblümchen gefallen.
    Trist stupste ihn mit der Pfote. Severin hockte sich hin und kraulte ihn unter dem Kinn.
    »In den Wald, Hastings? Du willst doch mehr als nur spazieren gehen.«
    Sie rückte näher zu ihm. »Was ich wirklich gern tun möchte wäre, dir die Kleider vom Leib zu reißen, dich rücklings in das weiche grüne Moos zu drücken - und dir dann vielleicht ein paar Gedichte vorzutragen.«
    Glucksend lehnte sie sich an ihn an. »Und dann würde ich abwarten, welche Wirkung mein Vortrag auf dich hätte.«
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie. »Wenn du dein Bestes gegeben hast, könnte ich dich auf mich heben und dich tun lassen, was du willst. Dann hätte ich meine Hände frei, und es wäre mir möglich, dich besser zu streicheln.«
    Auf einmal wurde sie ganz ruhig und sah ihm tief in die Augen. »Wirst du bei mir bleiben, Severin?«
    »Ja, ich werde immer bei dir bleiben. Du bist meine Frau.«
    Sie wollte auch seine große Liebe sein, aber das konnte wohl warten. Eines Tages würde er seine Liebe zu ihr entdecken. Ihre wahren Qualitäten wusste er wohl bereits zu schätzen.
    Sie ritten wieder in den Wald.
    »Es scheint ihnen zur Gewohnheit zu werden«, meinte Gwent zu Beamis und schirmte seine Augen vor der Sonne ab, um beobachten zu können, wie Severin und Hastings sich entfernten.
    »Stimmt - das heißt, solange es sich unser Herr nicht wieder mit ihr verdirbt. Wenigstens ist die schöne Hexe fort, die Heiligen seien gepriesen. Lord Severin wollte sie nicht hier behalten. Er wird sie auch nicht auf Sedgewick besuchen. Ich weiß, wie es aussieht, wenn ein Mann eine Entscheidung getroffen hat.«
    »Da stimme ich dir vollkommen zu. Und ich bin genauso erfreut darüber wie Ihr. Der Junge beginnt, gesunden Menschenverstand zu zeigen.«
    »Hattet Ihr nicht erzählt, Hastings habe damit gedroht, seine Därme in Wasserfälle zu verwandeln, wenn er sie betrügt?«
    Gwent lachte. »Ich wüsste zu gern, ob sie so weit gehen würde. Auf diese Weise könnte sie jeden Mann mürbe machen.«
    Einige Zeit später sagte Lady Moraine zu Alice, die gerade damit beschäftigt war, die silberne Wasserschale zu polieren: »Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, dass mein lieber Sohn und Hastings am helllichten Tag im Wald verschwinden.«
    »Ja, das glaube ich auch«, meinte Alice und sah zu Beamis hinüber, der gerade sein Bier getrunken hatte und sich mit dem Handrücken über den Mund wischte. »Ob Beamis wohl jemals in seinem ganzen langen Leben

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