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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ist das Kleid zerrissen.« Sie streckte die Hand aus und zupfte ein Blatt aus seinem dunklen Haar.
    Er widerstand der Versuchung, seine Tunika glatt zu streichen und sich durch das Haar zu fahren.
    »Mylord«, rief Beamis ihnen zu, »wünscht Ihr noch etwas Zeit, um vor dem Essen zu baden?«
    »Ihre Scherze werden immer dreister«, stellte Hastings fest und befreite ihr eigenes, zerwühltes Haar von einem Blatt.
    »Alice«, rief Severin, »lass Bier auftragen! Das wird die Mäuler für eine Weile zum Schweigen bringen.«
    Als Severin und Hastings fast eine Stunde später den Saal betraten, waren bereits lebhafter Gesang und Gelächter im Gange. Der Wolfshund Edgar jagte laut bellend einem Knochen nach, den einer der Soldaten ihm zugeworfen hatte, und nicht wenige waren in amouröse Tändeleien verstrickt. Am lebhaftesten ging es zwischen Belle und dem Waffenschmied zu. »Es sieht fast so aus, als wäre auch nicht der kleinste Tropfen Bier mehr auf Oxborough übrig«, meinte Hastings lächelnd zu ihrem Mann.
    Ohne an die nahezu sechzig Leute zu denken, die jede ihrer Bewegungen gebannt verfolgten, hielt er einen Moment inne. »Erinnere mich daran, dass ich dir noch eine Strafe zuteilen muss, Hastings.« Zärtlich berührten seine Finger ihre Wange. Sie neigte den Kopf zur Seite und küsste seine Handfläche.
    »Vielleicht solltest du damit warten, bis unser Kind auf der Welt ist.«
    Sacht berührte er ihren Bauch. »Lass mich eine kleine Rundung sehen, Hastings. Nur ein kleines Zeichen, damit ich weiß, dass da drin mein Kind ist.«
    »Bald«, tröstete sie ihn. »Bald.«
    Sie nahmen ihre Plätze ein und erwiderten gut gelaunt die Sticheleien, mit denen Gwent und Beamis sie plagten. Hastings wollte gerade einen Löffel von dem Eintopf aus Kohl und Zwiebeln nehmen, als Severin ihre Hand fest hielt. »Warte, es muss erst gekostet werden.«
    Er wandte sich an Marjorie. »Gib Hastings deinen Teller und nimm ihren dafür.«
    Gekränkt verzog Marjorie den hübschen Mund. Ihr Gesicht war bleich und ihre Augen verdunkelten sich wütend, doch sie sagte kein Wort. Eloise kauerte sich mucksmäuschenstill auf ihrem Stuhl zusammen.
    »Gib ihr auch deinen Kelch.«
    Schweigend tat Marjorie, wie ihr befohlen.
    Das Lachen und Scherzen dauerte bis tief in die Nacht hinein an. Ein Unwetter war aufgekommen. Der Wind jagte heulend um die Burg und wehte die Wandteppiche an den zur Meerseite gerichteten Mauern hin und her.
    »Ihr habt gewonnen.«
    Hastings trank erst bedächtig ihren Wein aus, bevor sie sich Marjorie zuwandte. »Gewonnen?«, wiederholte sie langsam. Severin, auf dessen Schulter sich Trist niedergelassen hatte, war in ein Gespräch mit Gwent vertieft. »Gewonnen? Das hier war niemals ein Wettbewerb, Marjorie. Severin ist mein Ehemann und nicht Eurer. Der Liebestrank, den Ihr aus meinem Zimmer gestohlen habt, hat seine Wirkung verfehlt. Hört zu. Alles, was ich will, ist Ruhe und Frieden. Ich möchte meinen Mann für mich. Es liegt mir nicht einmal etwas daran, Euch tot zu sehen. Ich will nur, dass Ihr Oxborough verlasst.«
    Marjorie durchbohrte Hastings mit ihrem Blick. »Ich habe Euch genau beobachtet. Ihr seid recht hübsch, aber das ist auch alles. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Frau gesehen, die sich mit mir messen konnte. Severin hat sich nach mir verzehrt, er hat mich angebetet und mich mit Blicken verfolgt. Er hat mich geküsst und liebkost, bis ich mich ihm hingegeben habe. Eure lächerlichen Versuche, ihn heute mit Euren schwachen Reizen von mir abzulenken, hätten eigentlich nicht wirken dürfen. O ja, Eurer verrückte Schwiegermutter hat es große Freude bereitet, mir zu berichten, dass er Euch mit in den Wald genommen hat. Sie wollen sich ein wenig vergnügen, meinte sie, und hat mich ausgelacht. Er hätte mich mitnehmen müssen, nicht Euch! Ich verstehe das einfach nicht.«
    »Vielleicht gibt es ja Eigenschaften, die Severin mehr schätzt als ein schönes Gesicht und silbernes Haar. Ehrgefühl und Herzenswärme zum Beispiel. Möglicherweise hat er ja einen Blick auf Euer Inneres erhascht, Marjorie. Wart Ihr es, die mich vergiften wollte?«
    Achselzuckend biss Marjorie in ein Stück ofenwarmes Brot und begann zu kauen. »Morgen früh werden wir nach Sedgewick zurückkehren.«
    »Ich freue mich schon jetzt darauf, Euch abreisen zu sehen.«
    »Ein Jammer, dass Ihr nicht von dem Wein gekostet, sondern ihn fallen gelassen habt. Ein Jammer, dass der Marder nicht tot ist.«
    Hastings lag auf den Knien und

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