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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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am helllichten Tag mit solchen Absichten verschwunden ist?«
    An diesem Abend ließ Severin Hastings Essen ungekostet. Niemand wunderte sich darüber. Die Stimmung und die Gespräche waren viel unbeschwerter, seit die Leute aus Sedgewick abgereist waren. Marjorie war fort und konnte ihrer Herrin nicht länger übel mitspielen und ihren Herrn verführen. Auch das Kind, das Hastings beschuldigt hatte, ihren eigenen Wein vergiftet zu haben, um Lord Severins Mitleid zu erregen, hatte Oxborough verlassen. Niemand weinte den beiden eine Träne nach.
    Die Gespräche drehten sich um Rosehaven. Was erwartete sie dort? Das Geheimnis dieses Ortes beschäftigte jeden auf Oxborough.
    Am Morgen des nächsten Montags machten sie sich nach Rosehaven auf.

Kapitel Neunundzwanzig
    »Wirst du Marjorie Wiedersehen, Severin?«
    Sie lagen fest in Decken gewickelt. Er drehte sich zu ihr. Die Nacht war kühl, und ein Gewitter lag in der Luft. Es war die zweite Nacht, die sie unter freiem Himmel verbrachten, nachdem sie Oxborough verlassen hatten. Morgen Abend würden sie voraussichtlich Canterbury erreichen - vorausgesetzt, sie blieben weiter von Zwischenfällen, Wegelagerern und Regen verschont, was wohl fast zu schön wäre, um wahr zu sein. »Nein«, sagte er und streckte seine Hand aus, um ihren Bauch zu berühren. Sie hatte ihr Kleid anbehalten, da sie mit Severin und den übrigen zwölf Männern in Decken gewickelt um das erlöschende Feuer lagerten. Sie spürte, wie seine Hand auf ihrem bloßen Oberschenkel lag, dann nach oben wanderte und abwartend auf ihrem Bein liegen blieb. Dann schob er seine Hand auf ihren Bauch. »Leg dich auf den Rücken, damit ich meine Hand auf mein Kind legen kann.«
    Sie gehorchte. Seine Hand war warm, seine Finger rau und voller Schwielen.
    »Ich wollte das nicht fragen, es ist mir einfach so herausgerutscht.« Sie seufzte. »Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich eine solche Eifersucht und Hilflosigkeit gefühlt. Es ist ein ganz scheußliches Gefühl, und ich habe es gehasst, manchmal sogar mehr als das Bedürfnis, Marjorie einen kräftigen Tritt zu geben.«
    »Ich weiß«, sagte er. Sein Hand begann ganz leicht ihren Bauch zu massieren. »Für mich war es auch nicht einfach, Hastings. Sie ist eine Schönheit, vielleicht sogar noch schöner als früher, als sie ein junges Mädchen war. Ich habe sie mit den Augen des Jungen gesehen, der ich damals war und der sie bedingungslos anbetete. Als ich sie vor all den Jahren verließ, war ich außer mir vor Kummer. Und als ich sie dann plötzlich wiedersah, war ich wie betäubt.
    Nein, rück nicht von mir ab, Hastings. Es ist nicht leicht für mich, darüber zu sprechen, aber ich finde, dass ich es dir schuldig bin. Durch diese alten Geschichten aus längst vergangenen Zeiten habe ich um ein Haar mein Wunder aufs Spiel gesetzt.«
    »Du hast was? Wovon sprichst du? Welches Wunder?«
    Er lachte leise. »Ach, nichts Besonderes. So sehr sie mir auch den Kopf verdreht hatte, habe ich doch gemerkt, dass sie eine Gefahr für dich darstellte. Und irgendwann habe ich begriffen, dass auch sie sich über die Jahre verändert hat. Ich schwöre dir, als sie jung war, trug sie nicht eine Spur von Bosheit in sich.«
    Hastings widersprach nicht. Andererseits würde sie nie die Hand dafür ins Feuer legen, dass Marjorie jemals frei von Niedertracht gewesen war, gleichgültig in welchem Alter.
    »Was das Kind, Eloise, angeht, frage ich mich, ob Marjorie nicht ein dunkles Feuer in seinem Herzen entfacht hat. Sonst hätte es nicht diese Lügen über dich erzählt.«
    Hastings hätte am liebsten herausgeschrien, ja, Marjorie verdirbt Eloise, aber sie behielt es für sich. Das war nicht der geeignete Moment. Es war das erste Mal, dass er so offen mit ihr sprach. Und sie war sich der Hand, die auf ihrem Bauch lag, nur zu bewusst. Sie hörte einige der Männer schnarchen. Einer von ihnen grunzte im Schlaf. Von der anderen Seite des Feuers schnappte sie einige Gesprächsfetzen und gelegentliches leises Lachen auf.
    »Wie wird es weitergehen, Severin?«
    »Wie meinst du das? Mit uns, Hastings?«
    »Ja, mit uns.«
    »Nun, du wirst unsere Söhne und Töchter gebären und wir werden ein bedeutendes Herrschergeschlecht gründen. Unser Name wird über viele Jahrhunderte hinweg berühmt und geachtet sein.«
    »Das klingt sehr beeindruckend, ist aber nicht ganz das, was ich hören wollte.«
    Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie. »Nein? Also gut, ich werde mit dir in den Wald reiten,

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