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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Sicherheit gebracht.«
    »Kann sein, aber Hastings ist flink und behände.« Graelam seufzte. »Ihr wisst so gut wie ich, dass Ihr sie nicht umgebracht hättet. Ich bezweifle sogar, dass Ihr im Stande gewesen wäret, die Hand gegen sie zu erheben. Ist es nicht so?«
    Severin strich sich mit der Hand über das Haar. Er war müde. Seine Schulter tat weh. Verflucht noch mal, auch er hatte Gefühle. Er war kein Hund. »Sie soll ruhig glauben, dass ich sie jederzeit in die Erde ihres Kräutergartens rammen könnte. Es gibt Momente, in denen sie mich fürchtet. Aber mit jedem Tag, der ins Land geht, wird sie dreister und frecher. Und es sind erst zwei Tage vergangen. Was wird sie in zwei Wochen tun? Ich werde ihren Ungehorsam nicht dulden, Graelam.«
    »Kommt und setzt Euch nieder, Ihr seid ja ganz wackelig auf den Beinen. So ist es gut. Und nun trinkt Euren Wein, das wird Euch beruhigen. Ich frage mich, ob ich auch solche Wutanfälle hatte, als ich noch sechs Lenze jünger war?« Graelam dachte nach und nickte dann. »Ja, ich glaube, dass ich ein ebensolcher hitzköpfiger Narr war. Es liegt nur drei Jahre zurück. Mein teures Weib verließ mich sogar, weil ich sie so schmählich behandelt hatte.«
    »Kassia hat Euch verlassen?«
    Jetzt war ihm Severins ganze Aufmerksamkeit sicher. Der richtige Moment, um ihm eine kleine Lehre zu erteilen. Der jüngere Mann starrte ihn so entgeistert an, als hätte er eine Schnecke in seiner Suppe gefunden. »Kassia? Sie hat Euch tatsächlich verlassen? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Doch. Ich musste zu der Burg ihres Vaters, Belleterre, in der Bretagne reiten, um sie zurückzuholen.«
    »Ihr habt sie doch hoffentlich angemessen gezüchtigt?«
    Graelam lächelte und schüttelte verneinend den Kopf. »Nein, ich bat sie um Verzeihung. Wenn ich jemals die Hand gegen sie erhoben hätte, wäre das ihr sicherer Tod gewesen. Ihr seid Euch doch wohl im Klaren, Severin, dass Ihr Frauen nicht schlagen dürft. Eine Frau ist ein zartes, schwaches, hilfloses Wesen. Ich bitte Euch, sagt mir, dass Ihr noch niemals eine Frau geschlagen habt.«
    »Zum Teufel, Graelam, das alles ist blanker Unsinn. Ihr tischt mir nichts als Märchen auf. Nein, natürlich habe ich noch nie eine Frau geschlagen. Alle, die mir bisher begegnet sind, haben sich mir stets selbstverständlich und ohne Murren gefügt. Aber nun bin ich ein verheirateter Mann und was ich mit Fug und Recht erwarte, wird mir verweigert. Es ist Gottes Wille, dass meine Frau mir untertan ist. Sie missachtet Gottes Wort. Ob ich sie zur Vernunft bringen werde? Darauf könnt ihr Euch verlassen. Wie ich das tun werde - nun, darüber habe ich noch nicht entschieden.«
    Das war immerhin ein Anfang, dachte Graelam.
    »Was soll ich nun tun, nachdem Ihr mich um meine Mannesehre betrogen und de Luci selbst zur Strecke gebracht habt?«
    »Ihr werdet Eure Männer nehmen, zur Burg Sedgewick reiten und Sir Alan als Burgvogt einsetzen. Er ist ein guter Ritter, ein aufrechter Mann und - mehr als das - man kann ihm vertrauen. Er wird die Burg gewiss gut verwalten, bis der König entschieden hat, was mit de Lucis Tochter und seinem Besitz geschehen soll. Außerdem würde ich vorschlagen, dass Ihr das Mädchen hierher bringt. Hastings kann sich um sie kümmern. Ich könnte mir vorstellen, dass der König Euch zu ihrem Vormund bestellt, damit Ihr sie vor habgierigem Mannsvolk beschützt, so wie Ihr Hastings durch die Heirat mit ihr beschützt habt. Andererseits will der König vielleicht selbst die Rolle des Vormunds übernehmen und einen von seinen eigenen Leuten mit der Verwaltung von Sedgewick betrauen.«
    »Sicher, es kommt ganz darauf an, was Sedgewick wert ist. Der König ist kein Dummkopf. Starb Richard de Luci durch Eure eigene Hand?«
    »Genau gesagt rutschte er auf einem Haufen Kaninchenknochen aus und schlug im Fallen mit dem Kopf auf den Stein, auf dem er gerade Rast gemacht hatte. Er war auf der Stelle tot. Wir ließen einige seiner Männer am Leben, damit sie ihn und die anderen, die wir ins Jenseits befördert hatten, unter die Erde schaffen.«
    »Ich hätte ihn nicht so leicht davonkommen lassen -auf einem Kaninchenknochen auszurutschen ist ein zu schönes Ende. Von Mann zu Mann hätte ich mit ihm gekämpft, mit nichts als einem Messer, und es ihm in den Bauch gestoßen.«
    Graelam lächelte nur. »Solche Dinge passieren nun mal im Leben. Wir müssen unsere verletzte Eitelkeit überwinden und dankbar sein, dass wir gesund und munter genug sind, um

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