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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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die frohe Kunde vom Tod unseres Erzfeindes zu vernehmen. Überlegt doch nur, Severin - glaubt Ihr, dass dieser Richard de Luci glücklich darüber ist, von einem Kaninchenknochen und einem Stück Stein in die Hölle befördert zu werden, statt mit einem ebenbürtigen Gegner um sein Leben zu kämpfen?«
    Es half alles nichts. Severin musste grinsen. Dann brach er in lautes Gelächter aus. Er stellte den Tisch auf und die Diener unterhielten sich wieder, nachdem sie ihn lachen gehört hatten. Edgar war wieder in Schlaf versunken und schnarchte auf seinem Platz vor dem Kamin, den mächtigen Kopf auf den übereinandergelegten blumentopfgroßen Pfoten. Die silberne Wasserschale war eingedellt. Er runzelte die Stirn. Sie hatte gesagt, dass sie ihrer Großmutter gehört hatte. Die Schale war alt und noch dazu verbogen. Er würde den Schmied fragen, ob er die Dellen ausbeulen konnte.
    Sein Schienbein pochte.
    Dennoch konnte er nicht aufhören zu lachen, bis Graelam hinter ihm in nüchternem, frostigem Ton fragte: »Ihr habt gelogen, nicht wahr? Ihr hättet ihr nicht hier mitten im Großen Saal Gewalt angetan, oder? Ihr hättet sie doch nicht gequält, bis sie blutet?«
    »Nein«, antwortete Severin und drehte sich um. Über die Schulter sagte er: »Es war nur die einzige Drohung, die mir einfiel, um sie endlich loszuwerden. Ich hätte ihr nicht wehgetan. Das Blut ist das ihre. Ihre monatliche Blutung.«
    »Aha. Eine Drohung, um sie loszuwerden. Ich muss sagen, sie hat gewirkt. Ich hatte mich schon gewundert, warum sie die Flucht ergriffen hat. Wie geht es eurem Schienbein?«

Kapitel Sieben
    Hastings fasste das kleine Mädchen nicht an, sondern kniete sich nur vor sie hin.
    »Wie ist dein Name?«
    Das Kind sah sie stumm an, weißgesichtig wie ein Ballen ungebleichter Baumwolle, die Augen weit aufgerissen und starr.
    »Mein Name ist Hastings. Willst du mir nicht deinen
    sagen?«
    Die Augenlider des Mädchens begannen zu flattern. »Mein Name ist Eloise«, wisperte es und hielt ihren Blick auf Hastings Hals gerichtet. Es wagte nicht, ihr ins Gesicht zu sehen.
    »Was für ein hübscher Name, viel netter als meiner, aber Hastings ist guter, traditionsreicher Name. Seit Lord Williams berühmter Schlacht heißt jedes erstgeborene Mädchen in unserer Familie so.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Eloise. »Mama hat gesagt, dass Lord William von Gott geschickt wurde, um die angelsächsischen Wilden zu bekehren.«
    Diese Auffassung von Gottes Absichten hinsichtlich William war Hastings neu. Ihre Knie begannen wehzutun. Sie stand auf und hielt dem kleinen Mädchen die Hand hin. »Magst du vielleicht eine Tasse Milch? Unsere Ziege Gilbert hat es heute besonders gut mit uns gemeint. Und du solltest ein paar von MacDears Mandelbrötchen versuchen. Die sind wirklich gut, weißt du.«
    Das hagere kleine Mädchen mit seinen großen blauen Augen starrte nur zu Hastings hoch und schüttelte langsam den Kopf mit den dünnen braunen Zöpfen.
    »Meine Mama hat gesagt, Völlerei ist eine besonders schlimme Sünde.«
    Bei Sankt Osberts Ellenbogen, was hatte das zu bedeuten? »Dann wirst du eben nur eines von MacDears Mandelbrötchen essen. Oder nur ein kleines Stück davon, ja?«
    Das Kind sah sehr bedrückt aus. Sie zog an ihrem hässlichen, verblichenen grünen Wollkleid, das ihr um einiges zu kurz war, und brachte damit kleine abgetragene Schuhe und ausgeleierte Strümpfe zu Tage, die schon viele Male gestopft worden waren. »Ich kann Mama nicht fragen, ob das richtig ist. Sie ist im Himmel.«
    »Ja, ich weiß, und es tut mir Leid, Eloise. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ein kleines Mandelbrötchen für Völlerei halten würde.«
    »Oh doch, deine Mama würde es sehr wohl Völlerei nennen, das weißt du sehr gut, Eloise. Ich danke Euch, Mylady, aber unterlasst es bitte, das Kind in Versuchung zu führen.«
    Hastings wandte sich zu der älteren Frau um, die ein auffallend reizloses schwarzes Kleid trug, das schwarze Haar an ihrem Hinterkopf zu einem strengen Knoten hochgedreht. Ein schwarzer Schnurrbartanflug zierte ihr strenges Gesicht, das einen kalten, abweisenden Ausdruck hatte. Hastings bedachte die Frau mit einem Blick, den sie Dienstmädchen vorbehielt, die sprachen, ohne gefragt worden zu sein. »Und Ihr seid ...?« Sie zog eine Augenbraue nach oben, was seine Wirkung selten verfehlte - ein Kniff, den ihre Mutter ihr vor vielen Jahren beigebracht hatte.
    Die Frau begann nervös zu werden. Ein gutes Zeichen. Sie nestelte fahrig

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