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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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an ihrer Kleidung und sagte schließlich: »Mein Name ist Beale, Mylady. Ich bin Eloises Kinderfrau und war schon Lady Joans Kinderfrau.«
    »Dann lasst Euch von Dame Agnes zu Eloises Schlafzimmer führen. Es ist zwar klein, aber das macht nichts, Eloise ist ja auch noch ein kleines Mädchen. Was Euch betrifft, Beale, Ihr werdet bei den anderen Dienerinnen schlafen.« Sie nickte und wandte sich wieder dem Kind zu. »Komm, Eloise, schauen wir uns MacDears Mandelbrötchen einmal an.«
    Beale zog scharf und für alle vernehmlich die Luft ein. Hastings wartete, aber Beale blieb stumm.
    Als Severin kurze Zeit später in den Großen Saal trat, entdeckte er Hastings an einem der langen Tische, das kleine Mädchen neben sich. Es starrte ein unberührtes Mandelbrötchen an. Ihre Finger schienen zu dem Teller wandern zu wollen, um schließlich innezuhalten und sich wieder zurückzuziehen. Das blasse Kind bestand fast nur aus Haut und Knochen. Severin runzelte die Stirn. Ein Kind in diesem Alter sollte sich diese unwiderstehlichen Brötchen nur so in den Mund stopfen.
    Er hatte Sir Alan, einen seiner Ritter, und ein gutes Dutzend von Trents Gefolgsleuten auf Burg Sedgewick zurückgelassen. Falsch. Er musste sich in Erinnerung rufen, dass es nun seine Männer waren, jeder einzelne von ihnen. Am Tag seiner Vermählung mit Hastings hatten sie ihm ausnahmslos die Treue geschworen. Das war nun drei Tage her.
    Seine Leute hatten das Kind und ihre Amme nach Oxborough gebracht.
    »Lasst sie doch essen, Hastings«, sagte er und schlenderte auf die beiden zu. Die kleinen Hände des Mädchens fielen jäh herab, während das Kind selbst zusammenzuschrumpfen schien. Als hoffte sie, Severin würde sie nicht bemerken, glitt sie verstohlen von der Bank und kroch unter den Tisch.
    »Eloise, was tust du da?«
    Unter dem Tisch blieb es mucksmäuschenstill.
    Verwundert sah Hastings Severin an. »Wie eigenartig. Am Anfang hat sie sich zwar auch vor mir gefürchtet, aber sie ist wenigstens nicht unter den Tisch gekrochen. Habt Ihr auf Sedgewick etwa geschrien und getobt?«
    »Natürlich nicht. Es gab überhaupt keinen Grund dafür. Nachdem die Leute gemerkt hatten, dass ich nicht darauf aus war, sie abzuschlachten, waren alle hocherfreut, mich zu sehen. Außerdem ist es nicht meine Art, Frauen und Kindern Angst zu machen.«
    »Soso. Dann schreit auch mich nicht an, sonst jagt Ihr dem Kind noch mehr Angst ein.« Hastings bückte sich unter den Tisch und ließ sich auf alle viere nieder. Das kleine Mädchen hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt und presste sich gegen das äußerste Tischbein.
    »Es ist alles in Ordnung, Eloise. Komm nur, Severin ist zwar sehr groß, aber auch sehr nett. Er wird dir nichts tun.«
    Irgendwie gelang es dem Mädchen, sich noch kleiner zu machen.
    Hastings sah über die Schulter zu Severin hoch, der ratlos und ungeduldig dastand. Da schlüpfte Trist aus seiner Tunika und sprang auf den Tisch. Er schnupperte an den Brötchen und wich zurück.
    »Diese süßen Brötchen sind ihm ein Gräuel«, bemerkte Severin.
    »Eloise, möchtest du nicht Trist kennen lernen? Er ist kein Mann, sondern ein Marder.«
    Das Kind hob den Kopf. »Was ist ein Marder?«
    »Ein Tier, das schlank ist und ein ganz weiches Fell hat. Er isst gern Eier, die nur ganz kurz gekocht sein dürfen, so dass das Innere noch klebrig ist.«
    Zögernd tastete sich das Kind unter dem Tisch hervor. Severin hatte sich gesetzt, um es nicht zu ängstigen. Trist hatte sich neben seiner Hand niedergelassen, den Kopf auf den Vorderpfoten.
    »Das ist Trist. Er gehört Severin. Ist er nicht wunderschön?«
    Das Kind starrte den Marder an. Als hätte er gemerkt, dass er beobachtet wurde, öffnete er ein Auge und sah das Mädchen an.
    »Isst er auch Mandelbrötchen?«
    »Nein, die mag er nicht«, antwortete Severin und griff nach dem nächsten. »Aber er würde gern sehen, wie du eines isst. Er hat mir gerade erzählt, dass du dein Frühstück nicht gegessen hast.«
    Das kleine Mädchen blinzelte verwirrt, machte einen schnellen Schritt rückwärts und stieß gegen Hastings' Knie. Hastings legte dem Mädchen leicht eine Hand auf die Schulter. »Eloise, das ist Lord Severin. Er ist mein Mann und der Herr von Oxborough. Er wird dich beschützen. Du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.«
    »Mein Vater hat mich immer geschlagen.«
    »Severin ist nicht dein Vater. Er wird dafür sorgen, dass dich niemals wieder jemand schlägt, das verspreche ich dir. Severin wird es dir

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