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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hier auf Euch stürze - vor all den Leuten?«
    Sie gab ihm einen letzten, flüchtigen Kuss - ihre Küsse waren die eines kleinen Mädchens, wenigstens die, die auf seinem Mund gelandet waren, denn was das Küssen anging, war sie zweifellos noch ein kleines Mädchen - und lächelte ihn an. »Nein, ich wollte Euch nur begrüßen, wie Ihr es verdient. Wollt Ihr mich nicht küssen, Severin? Die Küsse, die ich Euch gab, sind meine ersten, ich verstehe noch nicht viel davon. Aber Eure Lippen schmecken gut. Und Euer Mund ist so warm und weich.«
    Ein Schauer überlief ihn. Er zog sie an sich, packte ihren dicken Zopf, bog ihren Kopf nach hinten und küsste sie mit all dem Hunger, der in ihm war, und er hatte großen Hunger. Er konnte fühlen, wie sie erschrak. Doch es war kein Abscheu in ihr, nur Verwirrung. Er hatte sich hinreißen lassen und sie überfallen. Sie war noch nie zuvor geküsst worden. Sanft liebkoste er ihren Mund und ließ seine Zunge sacht über ihre Unterlippe gleiten.
    Sie gab ein seltsames Geräusch von sich. Er hob den Kopf.
    »Das war Eure Zunge«, sagte sie. »Ist das nicht ein etwas seltsame Art zu küssen. Nicht, dass es nicht angenehm war, aber seid Ihr sicher, dass man das so macht?«
    »Es gibt viele Dinge, die Mann und Frau miteinander tun können und die Euch noch seltsamer erscheinen mögen, Hastings. Morgen oder übermorgen werdet Ihr das schon mit anderen Augen sehen.«
    Das Gelächter und Gejohle um sie herum wurde lauter. »Ich glaube, wir haben meinen Männern einstweilen genug Unterhaltung geboten. Sie werden den Rest des Tages und der Nacht damit beschäftigt sein, mir gute Ratschläge zu erteilen.« Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Ich weiß nicht, was Euch so verändert hat, aber ich habe nichts dagegen. Es freut mich.«
    Sie lachte, machte sich los und rief seinen Männern zu: »Kommt in den großen Saal. MacDear hält jede Menge Essen für Euch bereit!«
    An Severin gewandt fügte sie leise hinzu: »Wenn Ihr mir ins Schlafzimmer folgt, werde ich mich um euer Bad kümmern.«
    Er traute seinen Ohren nicht. Noch vor ein paar Minuten war er so müde gewesen, dass er schon gefürchtet hatte, aus dem Sattel zu fallen, doch jetzt war alle Erschöpfung wie weggeblasen. Er wollte sie hochheben, mit ihr die Wendeltreppe hinaufeilen, und sie dabei unentwegt küssen und mit Zärtlichkeiten überschütten, bis er sie in die Mitte dieses großen Betts gelegt hatte, wo er sie dann ausziehen würde und ...
    »Mylord, willkommen zu Hause.«
    Wie betäubt schüttelte er den Kopf und erntete noch mehr Gelächter. Mit rauer, gepresster Stimme sagte er: »Ah, Gwent. Ja, es ist schön, wieder zurück zu sein. Ich nehme an, dass alles gut gegangen ist, sonst würdest du nicht wie ein Hanswurst grinsen. Beamis, habt Ihr ihm geholfen, diese Flegel auf Trab zu bringen?«
    Lautes Johlen und Lachen war die Antwort. Beamis und Gwent knufften und beschimpften einander und Severin war froh zu sehen, dass die beiden Männer offenbar Freunde geworden waren. Dann sah er mit einem Mal das junge Mädchen vor seinem geistigen Auge, das auf Fontivale, einer Burg, drei Tagesritte von Oxborough entfernt, in sein Bett gekommen war. Obwohl sie jünger als Hastings war, verfügte sie über mehr Erfahrung als die Frauen, mit denen er im Heiligen Land geschlafen hatte. Er schluckte, als er daran dachte, wie sie in seinem Bett auf ihn gewartet und ihn lächelnd und mit offenen Armen empfangen hatte. Sie hatte ihm gesagt, wie großartig er wäre und wieviel Lust er ihr bereitete. Er erinnerte sich überdeutlich, wie sicher er war, dass sie ihn nicht für ein wildes Tier hielt. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben, stark und mächtig zu sein. Aber er als er Anne genommen hatte, hatte er auf einmal Hastings vor sich gesehen. Er sah, wie blass und angespannt ihr Gesicht gewesen war, während er über ihr keuchte. Er hatte gewusst, dass es ihr zutiefst zuwider war, sich mit ihm zu vereinigen, er hatte es gewusst und sie für ihren Hass auf ihn gehasst. Er liebte Anne dennoch dreimal, ehe er erschöpft in Schlaf sank. Und dann hatte er von Hastings geträumt, von dem Augenblick, in dem sie ihn vor dem sicheren Tod durch das Messer des Meuchelmörders gerettet hatte, und wie sie ihn gewaschen hatte, als das höllische Feuer des Fiebers ihn zu verzehren drohte. Er träumte von ihren kühlen Händen, der Leichtigkeit ihrer Berührung.
    Am nächsten Morgen war er mit dem Gefühl tiefer Schuld erwacht. Zunächst hatte er es nicht als

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