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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Mylord?«
    »Deine Gedanken sind manchmal so offensichtlich wie die von Wolfshund Edgar.«
    Sie musste lachen. Ohne zu überlegen, küsste sie ihn -vor dem Boten und allen anderen im Saal.
    »Es ist wahr, deine Gedanken sind einfach und geradeheraus, aber das stört mich nicht, Hastings. Gib Acht auf dich und komm bald zu mir zurück.«
    Stirnrunzelnd fragte sie: »Warum wollte dieser Sir Roger nicht, dass du sofort von dem Verschwinden deiner Mutter erfährst?«
    »Eine ausgezeichnete Frage. Ich bin jetzt schon auf die Antwort gespannt.«
    Hastings kam der Verdacht, dass Sir Roger die Sache hatte für sich behalten wollen, um seine Haut zu retten. Zweifellos hoffte er, die Mutter seines Lehnsherrn bald lebend zu finden und Severins Zorn zu entgehen.
    Hastings war immer der festen Überzeugung gewesen, dass die Heilerin älter als die Steineichen sein musste, die mächtig und stark ihr Haus umstanden, ja, dass sie wahrscheinlich auf wundersame Weise zur selben
    Zeit wie sie aus dem Boden geschossen war. Ihr Gesicht zeigte jedoch keine Falten, ihre Haut war zart und ihr schwarzes Haar war nur von einigen wenigen grauen Strähnen durchzogen. Sie trug nie etwas anderes als ein dunkelbraunes Wollkleid, das sie mit einem Strick um die Taille zusammenhielt. So lange Hastings zurückdenken konnte, hatte die Heilerin immer gleich ausgesehen.
    Die Heilerin schenkte der berittenen Schar, die sich ihrer Hütte näherte, kein Lächeln. Sie lächelte auch nicht, als sie Hastings erblickte, sondern wartete ruhig ab, die Hände vollkommen reglos neben ihrem Körper.
    »Heilerin«, sagte Hastings, als sie von Marella, ihrem Pferd, stieg. »Du siehst gut aus. Und da ist ja auch Alfred.« Ein gestreifter Kater von enormer Größe sprang in ihre Arme, und sie taumelte einige Schritte zurück. Hastings hörte die Männer aufgeregt flüstern. Bestimmt bekreuzigten sie sich, denn dieser Kater war zweifellos der größte in ganz England. Hastings drückte Alfred an sich, streichelte über seinen mächtigen Kopf und setzte ihn auf den Boden.
    Die Heilerin rieb ihre nackten Zehen an Alfreds wohlgenährtem Bauch und sagte: »Alfred isst mir alles weg. Jetzt bin ich die dünne von uns beiden. Er wird mich überleben und begraben, wenn meine Zeit gekommen ist. Und nun, Hastings, komm mit ins Haus und erzähl mir, was dich zu mir führt.«
    Der Duft, der die kleine Hütte erfüllte, betäubte fast die Sinne. Es roch nach Basilienkraut, Rosmarin, Fingerhut, Lauch, Ysop. So viele Gerüche dufteten um die Wette und vermischten sich miteinander, dass sie neue Düfte bildeten, die die Nase verwirrten und Hastings das Wasser in die Augen trieb.
    Hastings setzte sich auf einen kleinen Hocker und wartete auf einen Becher von dem besonderen Trunk, den die Heilerin stets für sie bereithielt. Er schmeckte süß und herb zugleich und sie schätzte ihn sehr, aber die Heilerin weigerte sich beharrlich, ihr das Rezept zu verraten oder ihr mehr als eine einzige Tasse zu gönnen. Sie schaute ihr zu, wie sie Alfred eine große hölzerne Schüssel mit dem Trank hinstellte.
    »Es geht um die Mutter meines Mannes«, begann Hastings und berichtete der Heilerin, was Severin ihr erzählt hatte. »Er sagte, dass sie anschließend tief und fest schläft. Mir scheint, als brauche ihr Geist den Schlaf, um sich wieder zu erneuern. Hast du etwas, womit man eine derart sonderbare Krankheit heilen könnte?«
    Die Heilerin schaute durch die schmale Türöffnung den Männern zu, die draußen herumliefen. Sie zuckte zusammen, als einer von ihnen sein Pferd rückwärts führte, ohne auf das aufgestapelte Holz hinter sich zu achten. Ein paar Stämme fielen krachend zu Boden. »Ich konnte Männer noch nie leiden«, sagte sie mit ihrer leisen, tonlosen Stimme. »Sie trampeln meine Kräuter nieder, weil sie auf nichts Acht geben, was über ihre Nase hinausgeht. Sie rülpsen und schnarchen und ihr Sinn ist lüstern und verdorben. Wenn ich könnte, würde ich die Welt von diesen Tieren befreien.«
    »Mein Mann ist anders als die anderen.«
    »Wie willst du das jetzt schon wissen? Wahrscheinlich hast du ihn für die Ausgeburt des Teufels gehalten, bis du die fleischlichen Freuden mit ihm teilen könntest. Du darfst ruhig rot werden, Hastings, aber sei ehrlich zu dir selbst. Dein Vater war so, und Richard de Luci war ebenfalls keine Ausnahme. Dieses Schwein hat seine Frau umgebracht, um dich zu bekommen. Ich bin froh, dass es ihm kein Glück gebracht hat, Hastings. Und ich bin ebenso

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