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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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dankbar dafür, dass es ihm vorher noch gelungen ist, diese grässliche Person von Ehefrau zu erledigen. Trotzdem hörte ich munkeln, dass auf Sedgewick nicht alles so ist, wie es sein sollte. Es sind Kräfte am Werk, die Unheil bringen werden.«
    »Sprichst du von Eloise?«
    »Ja. Das arme Kind. Was soll bloß mit ihm geschehen?«
    »Du meinst, Lady Marjorie behandelt sie nicht gut?«
    Die Heilerin zuckte die Schultern. »Das wäre ja nichts Ungewöhnliches, nicht wahr? Sei wachsam, Hastings. Nichts ist jemals das, was es scheint. Nichts. Das darfst du nie vergessen. Und jetzt werde ich dir ein paar Kräuter für die Mutter deines Mannes mitgeben. Jaja, an manch verliebtem Seufzen und Lächeln sehe ich, wie sehr du dich mit Lord Severin vergnügst. Wie kommt es, dass du dich in dein Los gefügt hast?«
    »Ich streite nicht gern. Weil ich nichts von Männern weiß, habe ich ihn anfangs schlecht behandelt. Aber dann haben Dame Agnes und Alice, meine Zofe, mir gesagt, was ich tun soll. Ich habe mich nur entschlossen, ihn gut zu behandeln, Heilerin, weiter nichts.«
    »Wie ich die Männer kenne, brüstet er sich jetzt vor seinesgleichen damit, dass er dich gezähmt hat.«
    »Und vielleicht bin in Wirklichkeit ich diejenige, die ihn zähmt.«    
    Die Heilerin schüttelte den Kopf. Sie lächelte, beinahe unmerklich, aber sie lächelte. »Du bist so unschuldig und ohne Falsch. Deshalb musst du besonders auf der Hut sein. Geh jetzt, ich muss mich um meine Pflanzen kümmern. Nein, Alfred, du hattest schon genug von dem Trank. Lauf nach draußen und jag den Mannsbildern einen ordentlichen Schrecken ein. Du musst nur miauen und dich auf deine Hinterpfoten stellen und sie werden sich vor Angst in die Hosen machen. Oder sie rennen schreiend in den Wald und verlaufen sich und werden von den Wildschweinen gefressen. Flegel und Nichtsnutze sind sie, sonst nichts.«
    Hastings legte der Heilerin die Fingerspitzen leicht auf den Arm, nahm einen Beutel mit Kräutern entgegen und verließ die Hütte. Gwent, der ihr beim Aufsteigen half, meinte: »Eine seltsame Frau. Und dieser Kater ist groß genug, um einen eigenen Platz an der Tafel im Großen Saal zu beanspruchen.«
    »Eher zwei«, erwiderte Hastings. »Jedenfalls isst er für zwei.«
    Der Regen schien nicht enden zu wollen - den ganzen Tag über schon hatte es in Strömen gegossen. Die ganze Welt war grau und die Stimmung der zwölf Reiter, die sich an die Hälse ihrer Pferde pressten, trüb und gedrückt. Hastings war froh, dass sie die meisten ihrer Heilkräuter mitgenommen hatte. Bei dem scheußlichen Wetter würde bestimmt jemand krank werden. Gegen sechs Uhr an diesem ersten Tag hieß Severin sie anhalten. Vor ihnen lag Wigham Abbey, ein schmuckloses, aus grauem Stein erbautes Kloster aus dem vergangenen Jahrhundert. In dem ersterbenden Abendlicht wirkte es düster und bedrohlich. Hastings lief ein Schauer über den Rücken, was weniger Kälte und Regen zuzuschreiben war als vielmehr dem unguten Gefühl, das sie beim Anblick dieses Kolosses aus Stein überkam.
    Vater Michael, der Abt, begrüßte Severin höflich und hieß sie alle im eisigen Großen Saal der Abtei willkommen. Er benahm sich ausgesprochen leutselig, bis sein Blick auf Hastings fiel. Sich umständlich räuspernd sagte er: »Mylord, es ist natürlich ausgeschlossen, dass Mylady hier nächtigt. Einer der Klosterbrüder wird sie in ein Nebengebäude bringen, wo sie sich aufhalten kann, bis Ihr Eure Reise am Morgen fortsetzt.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Severin brüsk. Hastings verstand nicht, was los war, aber ihr entging nicht, dass er ärgerlich war. Frauen durften sich also nicht in der Nähe der Mönche aufhalten. Aber warum geriet Severin darüber in Zorn?
    »So sind die Vorschriften unseres Ordens. Für ihr leibliches Wohl werden wir sorgen. Aber sie darf auf keinen Fall hier bleiben. Ihre Anwesenheit würde als Sakrileg betrachtet. Es schickt sich nicht. Gott dem Herrn würde es gar nicht gefallen, wenn wir gegen eine seiner heiligen Regeln verstießen.«
    Hastings wollte ihrem Mann gerade sagen, dass es ihr nichts ausmachte, dass sie einfach nur in trockene Kleidung schlüpfen wollte, als Severin seinen Dolch aus dem breiten Ledergürtel zog. Rasch setzte er dem Abt die Spitze an die Kehle. »Ich weiß sehr wohl, wie Ihr Damen zu behandeln pflegt, Vater. Ich werde nicht zulassen, dass meine Frau die Nacht auf einer feuchten Matratze mit nichts zum Zudecken als einem dünnen Laken verbringt, wo

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