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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sog ihren Schrei tief in sich ein.
    »Du hast ein wunderschönes Hinterteil, Hastings«, sagte er im Halbschlaf. »Übrigens - ich werde Langthorne von außen herrichten, wenn du das Innere in Schuss bringst.«
    »Ja, das will ich gern tun«, antwortete sie und biss ihn in die Schulter, küsste die salzige Stelle, in die sie ihn gebissen hatte und schmiegte sich eng an ihn. »Habe ich dich nicht gut gezähmt, Mylord?«
    Doch Severin schlief bereits, jedenfalls vermutete sie das. Aber war sein Schnarchen nicht übertrieben laut? Klang es nicht ein wenig gekünstelt? Drückte seine Hand ihre Hinterbacke nicht ein bisschen zu fest?
    Sie könnte sich durchaus daran gewöhnen, diesen Mann immer in der Nähe zu haben, dachte sie und schmiegte sich noch etwas enger an ihn. Ihre gespreizte Hand lag auf seinem Bauch.
    Als Severin am nächsten Morgen erwachte, lag Hastings nicht mehr neben ihm. Seine Mutter schlief immer noch. Ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf, das sich erst legte, als er ihren Hals betrachtete und den starken Puls fühlte.
    Im Großen Saal fand er seinen Lehnstuhl an die Tafel gerückt, deren rohes Holz mit weißen Leinentüchern bedeckt war. An seinem Platz stand ein Zinnteller. Der Saal war voller Menschen. Mindestens vier Frauen brachten Dutzende von nach frischer Hefe duftenden Broten. Es gab Butter und bis an den Rand gefüllte Bierkrüge. Auf ihn wartete sogar kalter Kapaun. Er hatte sie zwar gebeten, sich um den inneren Zustand von Langthorn zu kümmern - aber dass das so schnell ging? Wo war sie überhaupt?
    Er aß gemeinsam mit Gwent und Thurston. Sir Roger hatte sich neben Gwent gesetzt. Seine Miene wirkte entschlossen. Severin sagte nichts. Er sah, dass Glenda die Männer bediente. Sie schien zwar nicht glücklich darüber, doch sie war tüchtig und bewegte sich flink und graziös.
    Wo steckte Hastings?
    Sein Frühstück war fast beendet, als es mit einem Mal totenstill wurde. Er sah auf und entdeckte Hastings mit seiner Mutter neben sich - doch, es musste seine Mutter sein, auch wenn er sie ohne Hastings an ihrer Seite nicht erkannt hätte. Sie war frisch gebadet, ihr Haar war gebürstet und lose um ihren Kopf geflochten. Das Kleid, das sie trug, brachte ihre Taille perfekt zur Geltung. Bis zu den Ellenbogen lagen die Ärmel eng an, um dann weit auseinander zu fließen, sodass sie, wenn sie die Arme sinken ließ, den Boden berührten. An der goldenen Kette um ihre Mitte hingen einige Schlüssel. Sie lächelte, sah dann Hastings an und lachte über etwas, das ihre Schwiegertochter zu ihr gesagt hatte. Ihr Lachen klang nicht im Mindesten verrückt, sondern glockenhell und fröhlich.
    An ihr war keine Spur von Wahnsinn zu erkennen.
    Er fühlte Hoffnung in sich aufsteigen, schüttelte dann aber den Kopf. Nein, zu gut erinnerte er sich, dass sie ihm oft völlig normal vorgekommen war, wenn sie so lang und tief geschlafen hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr Verstand wieder schwand und sie ihn wie einen Fremden anblickte. Ihm fiel auf, dass sie leicht hinkte.
    Seine Mutter schenkte jedem ein Lächeln, bis ihr Blick auf Glenda fiel. Unwillkürlich drückte sie sich an Hastings. Severin erhob sich und ging ihnen entgegen.
    »Mutter?«
    »Ah - mein Severin. Bist du es wirklich?« Sie hob eine feine, blasse Hand und strich leise über sein Gesicht. »Alle anderen sind tot, dein Vater, dein Bruder - doch du lebst, Gott dem Herrn sei gedankt. Du hast dich ordentlich herausgemacht. Wie froh ich bin, dass du wieder zu Hause bist.«
    Er schloss sie in seine Arme und flüsterte ihr ins Ohr: »Hab keine Angst vor dieser plumpen Schlampe. Ich sorge dafür, dass sie dir nie wieder zu nahe kommt.«
    »Sie ist kein nettes Mädchen«, erwiderte Lady Marjorie und umarmte ihren Sohn. »Ich habe solchen Hunger. Hast du alles aufgegessen oder ist für deine arme Mutter noch ein Stück Brotrinde übrig?«
    Sie alberte sogar wieder mit ihm herum. Er suchte Hastings' Blick, aber ihre Miene war undurchdringlich. Warum strahlte sie ihn an? Honigkuchenpferd? War etwas nicht in Ordnung?
    Er geleitete seine Mutter an die Tafel zu dem für die Herrin des Hauses bestimmten Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, seit sie verheiratet war, und ließ es sich nicht nehmen, sie selbst zu bedienen. Als er zur Seite blickte, sah er, wie Sir Roger sie entgeistert anstarrte, als sei sie ein Geist, der gekommen war, um ihn heimzusuchen.
    Severin wusste bereits, dass es seiner Mutter, seit er hier war, nicht gut ergangen war. Aber

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