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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Hurensohn aufspießen?«
    »Ich denke noch darüber nach.« Er deutete auf den aufgehäuften Berg Münzen. »Wenigstens hat der Narr nicht alles für sein Mädchen ausgegeben. Aber immerhin ein ganz stattliches Sümmchen. Ich wüsste zu gern, weshalb so viele Männer bei Frauen immer gleich den Kopf verlieren.«
    Gwent sah sich außer Stande, diese Frage zu beantworten. Er beschränkte sich darauf, eine seiner Stimmung entsprechend grimmige Miene aufzusetzen, und wartete.
    »Was hältst du davon, Gwent, wenn ich Sir Roger durch Thurston ersetze?«
    »Er wird jeden Bauern in der Gegend, der halbwegs bei Kräften ist, so lange scheuchen, bis Langthorne wieder völlig hergestellt, die Felder bestellt und die Bauernhäuser gerichtet sind. Und wenn ihre Bäuche dann wieder gefüllt sind und sie wieder anständige Kleider am Leib tragen, werden sie ihm treu sein bis ins Grab.«
    »Das denke ich auch.«
    An jenem Abend betrachtete Severin seine schlafende Mutter. Er war überrascht, wie jung und adrett sie aussah. Hastings hatte ihr das Haar gebürstet, bis es wieder trocken war, und es dann zu losen Zöpfe geflochten. Nun sah es weich und dicht aus und sein hellbrauner Ton kam gut zur Geltung. Als er sich von dem schmalen Bett abwandte, sagte er leise: »So war es jedesmal.
    Sie schlief und schlief und wenn sie aufwachte wusste sie wieder, wer sie war. Für eine Woche oder auch länger benahm sie sich dann ganz normal.«
    »Wir werden ja sehen. Die Heilerin war sich nicht sicher, ob ihr Mittel ihr helfen wird. Ich lasse Glenda die Kleider für deine Mutter umändern. Ich war überrascht, wie geschickt sie mit Nadel und Faden umgehen kann. Morgen früh wird deine Mutter ein neues Kleid anziehen können. Und ich würde mich nicht wundern, wenn es wie angegossen sitzt.«
    Severin ging zum Bett hinüber, ließ sich auf der Bettkante nieder und seufzte. »Thurston ist ein guter Mann. Er wird sein Bestes geben, aber das allein wird nicht reichen, Hastings. Was er braucht, ist eine gute Ehefrau. Möglicherweise kann er bald zum Ritter geschlagen werden.«
    »Kannst du dafür sorgen, dass er Ritter wird?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Wenn du dich um seinen Ritterschlag kümmerst, werde ich ihm eine Frau suchen, die dafür sorgt, dass immer frische Binsen auf dem Boden liegen, anständige Mahlzeiten auf den Tisch kommen, die Senkgrube immer gekalkt ist und alle mit fröhlicher Miene zu Werke gehen.«
    »Und wo willst du diesen Ausbund an Tugend auftreiben?«
    Leise summend betrachtete sie ihre Fingernägel.
    »Hastings?«
    »Ich überlege gerade«, sagte sie. »Vielleicht fällt deiner Mutter die richtige Dame ein, wenn sie wieder wach ist.«
    »Schläft sie sehr tief?«
    »Ja, das Mittel ist sehr stark.«
    Er nickte, stand auf und begann sich auszuziehen. »Meinst du, du kannst deine Schreie unterdrücken?«
    Ein spitzbübisches Lächeln huschte über ihre Lippen.
    »Und wie steht es mit dir, Mylord? Du brüllst schließlich wie ein Stier.«
    Er grinste. »Wir werden uns alle Mühe geben, aber ich muss dich haben. Das letzte Mal ist schon eine halbe Ewigkeit her.«
    Genau eine Nacht, dachte sie glücklich. Es war ein warmer Abend gewesen, der Himmel voller Sterne, deren Licht sich seinen Weg durch die Eichenkronen bahnte. Nachdem sie gebratenes Kaninchen am Lagerfeuer gegessen hatten, hatte er sie in ein uraltes, dichtes Eichenwäldchen geführt. Dort hatten sie Zärtlichkeiten miteinander ausgetauscht, bis Hastings atemlos hervorstieß: »Bitte, Severin, komm zu mir, sonst sterbe ich.«
    Aber er hatte es nicht getan sondern sie nur weiter mit seinen Lippen berührt. Als sie schließlich erlöst aufschrie, hatte er ihr sanft die Hand auf den Mund gelegt. Nach einer kleinen Weile war er in sie eingedrungen und hatte seine eigene Lust befriedigt.
    »Ja«, erwiderte sie, ohne den Blick von ihren Fingernägeln zu lösen, »eine Ewigkeit. Ich habe mich schon vernachlässigt gefühlt. Wie eine Kuh, die man auf der Weide vergessen hat.«
    »Und ich soll dich jetzt melken? Ich glaube, dein Vergleich hinkt ein wenig.«
    Sie lächelte. Er tätschelte ihre Wange, bückte sich und küsste sie. Pfeifend löste er die Lederriemen an seinen Waden. Unglaublich, aber wahr: Er scherzte mit einer Frau. Nicht mit irgendeiner Frau. Mit seiner eigenen Ehefrau. Noch vor gar nicht langer Zeit hätte er sie liebend gern erwürgt. Er war kurz davor gewesen, sie zu züchtigen. Als er Oxborough verließ, um seine Besitzungen zu besuchen, hatte er nicht den

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