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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Gwent hasst Betrüger. Ich dagegen verabscheue Lügner.« Scheinbar gleichmütig packte er Glenda bei der Hand, zog sie zu sich heran und riss ihr das Kleid vom Leib, ein neues Kleid, das sie Hastings am Tag zuvor nicht ausgehändigt hatte. Er ließ nicht das kleinste Stück Stoff auf ihrer fülligen Gestalt und zerrte ihr sogar die Schuhe und Strümpfe herunter.
    »So«, meinte er schließlich, »in der Truhe meiner Mutter werdet ihr etwas Passendes finden. Sollte es unter Eurer Würde sein, in Lumpen zu gehen, so werdet ihr Langthorne eben nackt verlassen müssen.«
    »Mylord, das kann nicht Euer Ernst sein. Ich kann doch nicht ohne Kleider gehen. Die Männer würden sich auf mich stürzen und sich an mir vergehen, sie würden...«
    »Ja, das ist gut möglich«, erwiderte Severin und klang gelangweilt. »Tut, was Euch beliebt, Glenda. Aber ich will, dass Ihr nach dem Mittagsläuten von hier verschwunden seid.«
    Er sah ihr nach, wie sie aus dem Zimmer hastete. Lächelnd drehte er sich wieder zu seiner Mutter um. »Niemand wird dich je wieder quälen. Niemand. Ich gebe dir mein Wort darauf.«
    Lady Moraine rang die Hände. »Sie ist schlau, Severin. Sir Roger ist ihr nicht gewachsen. Er wusste nichts davon, dass sie mich von Langthorne fortgeschleppt hat, um mich im Wald umkommen zu lassen.«
    »Er hätte es aber wissen müssen. Er ist ein Mann, und er ist verantwortlich für Langthorne und die Menschen, die hier leben. Ein Mann muss sich für seine Taten verantworten. Ich schicke dir Hastings, damit wieder Farbe in dein Gesicht kommt.«
    Nicht nur Glenda hatte bis zum Mittag Langthorne verlassen, auch von Sir Roger und dem Lederbeutel fehlte jede Spur.
    »Soll ich sie suchen, Mylord?«, fragte Gwent erwartungsvoll und rieb sich die schwieligen Hände.
    »Ja, Gwent, reite ihnen nach, nimm ihnen das Geld ab und lass sie laufen. Ich fürchte, Sir Roger wird sich nicht lange seiner Taten freuen können. Andererseits hat er es nicht anders verdient. Ich denke, was den Schwachkopf in nächster Zeit erwartet, ist eine größere Strafe als der Tod.«
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, Mylord«, meinte Gwent. »Es klingt nach lebenslanger Qual und Pein für Sir Roger. Was für ein schöner Gedanke.« Mit großen Schritten verließ er den Saal.
    Severin entdeckte Hastings, die mit gesenktem Kopf langsam auf ihn zukam. Tief in Gedanken versunken, stieß sie die schmutzigen Binsen vor sich her. Es war leicht zu erraten, dass es nicht Binsen waren, woran sie dachte. Als sie ihn erblickte, blieb sie abrupt stehen und errötete.
    Er hob eine dicke schwarze Augenbraue. »Was hast du vor, Hastings? Mach dir nichts aus den Binsen. Du kannst sie gleich wechseln lassen. So wichtig ist es auch nicht.«
    Verdutzt sah sie ihn an und war auf einmal so leicht zu durchschauen wie der Wolfshund Edgar. Er musste lachen, was Hastings so aus der Fassung brachte, dass sie sich auf ihn stürzte und mit den Fäusten auf seine Brust einhämmerte. Aber er hörte nicht auf zu lachen, bis er merkte, dass seine Männer ihn mit großem Befremden beobachteten. Erst dann umschlossen seine großen Hände ihre Fäuste und drückten sie an ihre Seiten. »Was ist passiert, mein Liebling? Hat dich jemand beleidigt? Warum bist du rot geworden, als du mich gesehen hast?« Den Mund an ihrem Ohr flüsterte er: »Heute Nacht werde ich dir etwas Neues zeigen. Du wirst sehen, Hastings, es gibt viele Wege, auf denen Mann und Frau zueinander finden können. Wir werden alle ausprobieren, und ich verspreche dir, dass dir jeder einzelne davon gefallen wird.«
    Mit dem Mund an seiner Brust murmelte sie: »Aber ich habe dir meinen Hintern entgegengestreckt.«
    »Hm, und es ist ein Jammer, dass es so dunkel war und ich dich nur fühlen konnte. Deine weiche, wunderbare Haut, Hastings. Ich mag dein Hinterteil. Das habe ich dir schon gesagt, weißt du nicht mehr?«
    Sie stöhnte und versuchte sich aus seinen Armen zu befreien. »Du wirst dich so lange über mich lustig machen, bis ich dich am liebsten umbringen will, Severin. Gwent hat mir von Sir Roger erzählt. Ich glaube, du tust das Richtige. Und was Glenda betrifft, so kann ich nur hoffen, dass es dir kein Vergnügen bereitet hat, ihr die Kleider vom Leib zu reißen.«
    »Ganz und gar nicht«, sagte er. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so wütend gewesen zu sein, außer auf dich natürlich.« Daran, wie er gedankenverloren Thurston anstarrte, sah sie, dass es ihm ernst war. »Geht, Mylord. Ich

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