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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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im Blickfeld des Jägers.
    »Du hättest mich fragen sollen, wenn du mehr über die raue Seite der Liebe erfahren willst.«
    »Das habe ich bereits getan, aber du wolltest mir ja nichts sagen.«
    »Was ich auch jetzt nicht tun werde, aber ich könnte es dir zeigen.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Langsam erhob sie sich aus dem Wasser, doch er hielt sie fest. »Bleib einen Moment so stehen, ich möchte dich ansehen.«
    »Das Wasser ist kalt.«
    Zögernd reichte er ihr das Handtuch. Er konnte es nicht erwarten, sie ins Bett zu bekommen.
    »Vielleicht ist diese wilde Art gar nichts für mich, Severin.«
    Er antwortete nur mit einem Brummen und dachte bei sich, dass er ein glücklicher, aber toter Mann wäre, wenn sie noch sehr viel wilder würde. Als sie sich abgetrocknet hatte, wandte sie sich ihm zu. Er stand am Bett, nackt, und reichte ihr die Hand. »Lass das Handtuch fallen und komm her. Wir werden ja gleich sehen, wieviel Wildheit dir im Blut liegt.«
    »Woran merke ich das? Muss ich kreischen und mich vor Raserei winden? Muss ich dir das Blut aussaugen?«
    »Nein, ich werde mich hinlegen, und du darfst mich plündern und brandschatzen.«
    Sie sah ihm fest in die Augen, ließ ihr Handtuch fallen und sagte: »Und wenn ich dich geplündert und gebrandschatzt habe, darf mein Mund dich dann endgültig besiegen?«
    Sie dachte, er würde sich auf sie stürzen, aber es gelang ihm gerade noch, sich zurückzuhalten. Sein Atem ging schneller. Sein Geschlecht wartete schon auf sie, das wusste sie, aber daran allein lag es nicht, es war das, was sie gerade gesagt hatte.
    Sie schenkte ihm ein sirenenhaftes Lächeln und ging zu ihm.

Kapitel Achtzehn
    Behutsam tastete die Heilerin mit ihren langen, schmalen Fingern Lady Moraines Schädel ab, sorgsam bedacht, keine noch so kleine Stelle zu übersehen. »Aha«, sagte sie, drückte Lady Moraines Kopf nach hinten, zog die Augenlider hoch und sah ihr tief in die Augen. Anschließend ließ sie summend die Finger über Lady Moraines Ohren gleiten, drehte und wendete sie, zog an ihnen und schaute hinein.
    Hastings wurde allmählich ungeduldig.
    Lady Moraine dagegen war die Ruhe selbst und streichelte Alfred der Länge nach mit langsamen, langgezogenen Bewegungen. Er hing über ihrem Schoß und schnurrte so laut, dass Hastings sich fragte, ob er die Heilerin nicht bei ihrer Untersuchung störte.
    Was offensichtlich nicht der Fall war.
    Endlich wandte sich die Alte an Hastings: »Ich bin die erfahrenste Heilerin von ganz Britannien. Das Mittel, das ich deiner Schwiegermutter gegeben habe, hat all die verstopften Bahnen in ihrem Hirn gelöst und ihre Körperflüssigkeiten wieder ins Gleichgewicht gebracht.«
    Lady Moraine, die immer noch Alfred streichelte, räusperte sich. Er schnurrte so laut, dass sie ihre Stimme heben musste. »Heilerin, ich danke Euch. Werde ich das Mittel jetzt immer einnehmen müssen?«
    »Ja, Mylady, ich halte es für besser. Ich kann nicht sagen, ob das Mittel alle Sperren gelöst hat oder ob es einen Rückfall geben könnte, wenn Ihr es absetzt.«
    »Oh, ich würde es auch auf meinem Sterbebett noch nehmen.«
    »Gut so, schließlich wollt Ihr diese Erde ja im Vollbesitz Eurer geistigen Kräfte verlassen. Hastings hat mir erzählt, dass eine der Wunden an Eurem linken Fuß nicht recht heilen will?«
    Alfred musste den Schoß seiner Angebeten verlassen, was er sehr widerwillig tat. Hastings hatte nicht gewusst, welche Kräfte in ihrer Schwiegermutter steckten. Sie hob Alfred einfach hoch und setzte ihn auf den Boden der Hütte. Sein Schwanz schlug in seiner ganzen beeindruckenden Länge durch die Luft. Er miaute lautstark und versetzte seiner Schüssel mit der Nase einen solchen Stoß, dass sie zur Vordertür hinaus flog.
    Lachend hob die Heilerin Lady Moraines Fuß hoch und untersuchte ihn sorgfältig. Sie befühlte alle Zehen und drückte sie auseinander, um die Zwischenräume zu betrachten. Sie sagte: »Tut das weh, Mylady?«, fragte sie. »Nein? Sehr gut. Ah, da liegt ja das Problem. Wir mischen ein bisschen Pastinake und einige Safranfäden in etwas heißem Wasser, und schon wird es heilen. Ich sehe, dass Ihr Euch auch zwischen den Zehen wascht. Das ist sehr lobenswert. Es hält Läuse und Zecken fern.« Ihr Blick fiel auf Alfred, der gerade dazu ansetzte, Hastings anzuspringen, und fügte hinzu: »Nur Alfred wird sich davon nicht abschrecken lassen.«
    Alfred sprang. Den Kater umklammernd, taumelte Hastings rückwärts.
    Nachdem Hastings und Lady

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