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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Schedu nach. Nach einer Weile hielt er an. Durch ein kleines Gitter, zu dem ein kurzer Gang hinaufführte, fiel Licht in den Tunnel.
      »Falls ich mich nicht irre«, sagte der Priester, »sind wir unter dem alten Kreuzgang hinter dem Hof, an dem das Wachhaus steht.«
      Der Gang war nur etwa fünfzehn Meter lang, doch die Steinquader waren naß und schlüpfrig, so daß es nicht einfach war, hinaufzuklettern. Der Priester ging zuerst, Liri folgte ihm, und als letzter kam Chavasse. Er stemmte sich zwischen die engen Mauern und arbeitete sich Schritt für Schritt vor. Einmal rutschte Liri aus und fiel auf ihn, doch er konnte sie festhalten, und sie kletterten weiter.
      Pater Schedu hatte bereits den Ausstieg erreicht, eine kunstvoll verzierte, durchbrochene Steinplatte. Er stemmte sich mit den Schultern dagegen und schob sie weg. Dann kletterte er hinaus und zog Liri durch die Öffnung.
      Chavasse folgte ihnen und sah sich um. Sie befanden sich in einer kleinen Zelle, die an dem halbverfallenen Kreuzgang lag.
      Geborstene Säulen ragten zum Himmel auf, Gras wucherte zwischen großen, zersprungenen Steinplatten.
    »Durch den Kreuzgang kommen Sie zu dem Hof«, sagte Pater Schedu. »Das Wachhaus ist ein niedriger Bau aus Ziegeln und Zement mit einem flachen Dach.« Ein leises Lächeln umspielte seinen Mund. »Alles weitere ist Ihre Angelegenheit. Ich kann mich, wie ich schon sagte, an dieser Sache nicht aktiv beteiligen. Ich werde hier warten.« Er wandte sich zu Liri. »Bleiben Sie bei mir?«
      Sie schüttelte störrisch den Kopf. »Vielleicht kann ich irgendwie helfen.«
      »Pater Schedu hat ganz recht«, sagte Chavasse. »Sie bleiben hier.«
      »Wenn Sie mein Gewehr wollen, müssen Sie mich mitnehmen.« Sie klopfte auf den Kolben der alten Jagdflinte. »Das ist mein letztes Wort.«
      Chavasse sah den Priester an. Der seufzte tief. »Sie hat einen eisernen Willen, und sie haßt die Roten.«
      »Schön«, sagte Chavasse zu Liri. »Sie können bis zum Rand des Hofes mitkommen. Dort warten Sie auf mich, und ich gehe hinein. Wenn es mißlingt, haben Sie genug Zeit, zu Pater Schedu zurückzulaufen und abzuhauen. Ist das klar?«
      Er schlich vorsichtig bis zum Ende des Kreuzganges. Ruhig und verlassen lag der Hof vor ihm. Die Wache stand in der Mitte der seitlichen Mauer und war schwierig ungesehen zu erreichen. Das große, in den angrenzenden Hof führende Tor in der gegenüberliegenden Mauer war geschlossen.
      Chavasse drehte sich zu Liri um. »Sie bleiben hier, und ich schleiche an der Mauer entlang zur Seite des Gebäudes. Dort ist kein Fenster. Wenn irgendwas passiert, laufen Sie schnellstens zu Pater Schedu.« Sie wollte protestieren, doch er entwand ihr mit einem energischen Griff das Gewehr. »Seien Sie brav und tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
      Er schlich hinter der verfallenen Mauer bis zu der Stelle, wo sie an die andere grenzte, trat ins Freie und rannte geduckt auf die Seite des Wachgebäudes zu. Er blieb einen Moment stehen, dann wollte er weiterschleichen. In diesem Moment ging die Tür der Wache auf, und jemand trat heraus.
      Chavasse hörte die Stimmen zweier Männer. Der eine lachte, dann zischte ein Streichholz auf. Er stand regungslos. Wenn einer der beiden um die Hausecke blickte, war er verloren.
    Da rief plötzlich eine helle, junge Stimme: »He, du! Ja, du, du Rindvieh. Komm her!«
      Liri Kupi schlenderte langsam, die Hände in den Taschen, über den Hof. Offenbar wollte sie die Posten ablenken, und sie hatte tatsächlich Erfolg. Als Chavasse um die Ecke lugte, sah er, daß die zwei Soldaten auf Liri zugingen.
      Sie waren nicht einmal bewaffnet, und der eine trug kein Hemd – anscheinend hatte er sich gerade gewaschen. Chavasse stürzte vor, hob das Gewehr und hieb es ihm mit aller Kraft auf den Nacken. Der Soldat brach stöhnend zusammen, und der andere fuhr herum. Chavasse rammte ihm den Gewehrkolben in den Bauch. Dumpf aufschreiend ging er in die Knie, und Chavasse schmetterte ihm den Gewehrkolben auf den Kopf.
      Als er auf die Tür zuging, kam Liri angerannt. »Es ist bestimmt keiner mehr drin. Sie wären herausgekommen, als ich rief.«
    »Hoffentlich haben Sie recht.«
      Im Vorraum war niemand. Ein Windstoß fegte durch die offene Tür, und die Papiere auf dem Schreibtisch flatterten durcheinander. An der gegenüberliegenden Wand war ein Schlüsselbund. Chavasse ging zur inneren Tür und öffnete sie. Es gab nur sechs Zellen. Die ersten

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