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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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Gesichtszüge zu beherrschen. Sie hatte die Wahrheit über Yasemine gesehen. Er konnte nur noch traurig mit dem Kopf schü t teln.
    Cera versteckte das Gesicht hinter ihren Händen und zog sich ins Zimmer zurück. Er hörte noch das Knarren, mit dem sie das Fenster schloss.
    „ Das lief anders als geplant“, merkte Nathaniel an. Er schien zu spüren, dass Valender etwas Großes entschieden hatte. Etwas Schmerzliches. Mitfühlend legte er ihm die Hand auf den Oberarm.
    „ Anders“, sagte Valender, „vollkommen anders. Aber richtig. Ich habe das Richtige entschieden.“
    „ Das klingt nach Abschied, mein Freund.“
    „ Sieht so aus. Und es tut mir leid.“ Und doch war er zutiefst dazu bereit.
    „ Mir auch. Sehr, darauf kannst du Geld setzen. Aber du hast recht. Du hast richtig entschieden.“ Nathaniel seufzte. „Finden wir noch heraus, was der Pfaffe auf dem Kerbholz hat, ehe du mit deinem Mädchen verschwindest?“
    „ Darauf kannst du Geld setzen! Alles , was du hast.“
     
    ***
     
    Esra stemmte die Hände in die Hüften. „Erklär es. Sofort.“
    Cera wollte sich zuerst für die Hilfe der Freundin bedanken. Es war nicht selbstverständlich, dass Esra sich den Anweisungen Mr Keymans widersetzte und damit Schwierigkeiten riskierte. Cera war sicher, dass Esra ihr nicht geholfen hätte, wenn mehr Zeit zum Überlegen gewesen wäre. Aber nachdem Esra Valender entdeckt hatte, war alles blitzschnell gegangen, und Cera hatte es bewusst au s genutzt, dass Esra überrumpelt worden war.
    „ Da gibt es nicht viel zu erklären“, sagte sie leise. Das Lächeln stahl sich ungewollt in ihr Gesicht, aber es war ein trauriges Lächeln, überschattet von der Gewissheit, dass Yasemine nicht mehr lebte. „Ich habe mich in ihn verliebt, das ist alles.“
    „ Verliebt?“
    „ Esra, bitte, nicht so laut.“
    „ Bist du denn verrückt geworden? Er ist ein Mensch. Du nicht!“
    Cera zuckte mit den Schultern. „Die kleine Meerjungfrau war auch kein Mensch“, murmelte sie.
    „ Sie wurde am Ende zu Schaum!“ Esra schrie beinah e . „Cera, das kann nicht dein Ernst sein. Verlieben – pah! Wie stellst du dir das vor? Der Mann ist vollkommen anders als du.“
    „ Sein Herz braucht Blut, um zu funktionieren. Meines braucht e i nen Schlüssel. Wo ist der Unterschied?“
    Esra wandte sich ab und massierte ihre Schläfen mit den Finge r spitzen, als hätte sie Kopfschmerzen. „Ich wollte es nicht glauben. Aber du scheinst wirklich den Verstand verloren zu haben. Mr Ke y man hatte recht.“
    „ Was meinst du damit?“, fragte Cera erschrocken. Wusste Esra e t wa, wofür Mr Keyman sie tagtäglich bestrafte? „Womit hatte er recht? Warum muss ich starrstehen?“
    Esra sah sie an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. „Du musst es doch wissen.“
    Verzweiflung wallte in Cera auf. „Ich habe nicht die geringste A h nung! Etwas geschieht hier – es macht mir schreckliche Angst und ich weiß nicht, was ich tun soll, damit es endlich aufhört. Seit Mrs Keyman weg ist, wird alles nur schlimmer. Jemand verfolgt mich. Oder etwas! Meine Vögel sind tot, sie wurden ermordet!“
    Esra machte zwei Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß. „Du hast es doch selbst getan!“
    „ Ich soll …“ Cera wurde schwindelig. „Esra, das glaubst du doch nicht wirklich. Warum hätte ich das tun sollen?“
    In Esras Augen stand geschrieben, dass sie es sehr wohl glaubte. Und die anderen ebenso; es erklärte, warum sie sich in den letzten Tagen so merkwürdig verhalten hatten.
    „ Mr Keyman sagt, du warst es“, flüsterte Esra. „Aus Liebesku m mer. Weil Mrs Keyman und dein Valender …“
    „ Mrs Keyman?“ Cera konnte es nicht fassen. Das musste eine L ü ge sein. Valender war zu ihr gekommen, er wollte sie befreien. Sie hatte so lange an seinen Gefühlen gezweifelt, doch jetzt, nachdem er zu ihr ans Fenster gekommen war, jetzt zweifelte sie nicht mehr. Er war doch zu ihr gekommen. Warum hätte er das tun sollen, wenn nicht, weil er dasselbe für sie fühlte wie sie für ihn? Was Esra da b e hauptete … es war absurd.
    „ Es ist spät“, sagte Cera und kämpfte gegen das Zittern in ihrer Stimme an, das die Sicherheit, die sie aus tiefstem Herzen spüren wollte – spüren musste! – naive, kleine Lügen strafte. „Gleich ist u n ser Einsatz. Wir dürfen nicht zu spät zur Bühne kommen.“
    Sie redete sich ein, sorgsam darauf zu achten, Mr Keyman nicht zu verärgern und ihm keinen Grund für Misstrauen zu

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