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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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gedehnt und blies den Rauch in seine Ric h tung, „ist ja nicht meine Schuld, Mr Beazeley. Es ist bedauerlich, wie unentspannt Sie auf meine Offenheit Ihnen gegenüber reagieren. Ich nehme an, Sie möchten nun lieber gehen.“
    „ Da irren Sie, ich möchte mit Ihnen darüber sprechen, wie sie di e ses arme Ding behandeln.“ Valender beschloss, nicht klein beizug e ben, doch als die Witwe Macallistor einen vergoldeten und mit Ede l steinen besetzten Kommunikator aus ihrer Handtasche fischte und mit einem überlegenen Lächeln eine Taste tippte, ahnte er, dass diese Schlacht verloren war. Nur einen Wimpernschlag d a rauf traten drei breitschultrige Sicherheitsmänner in hautengen, schwarzen Unte r hemden, Lederhosen und klobigen Stiefeln durch eine Tür.
    „ Finden Sie den Weg allein hinaus, oder dürfen meine Leute Ihnen behilflich sein, Mr Beazeley?“, flötete die Witwe, warf ihm einen Luftkuss zu und schwebte über eine gewundene Treppe in die E m pore des Foyers. Die Wachmänner nahmen neben dem Glassarg Aufstellung und bedachten ihn mit düsteren Blicken.
    Keine Chance. Er hatte keine Möglichkeit, Saphira zu helfen, ve r mutlich machte er es ihr durch seine Einmischung sogar noch schlimmer. Dies, sowie die Tatsache, dass sich zwar sein Verdacht gegen die Witwe verhärtete, er aber keine Beweise – ach, nicht ei n mal Indizien – für ihre Beteiligung an der Entführung der Puppen bekommen hatte, ließ Frust in seinem Brustkorb toben. Am liebsten hätte er auf etwas eingeschlagen; auch ein muskelbepackter Wac h mann wäre ihm recht gewesen. Einzig der Gedanke an Cera hielt ihn zurück. Er wollte sie keinen Moment länger in der Grube dieser Schlange allein lassen.
     
    ***
     
    Cera indes hatte sich einer Gruppe von vier Damen nebst einem sprechenden Hut angeschlossen, die zwischen den Pavillons und Ständen flanierten und alles und jeden mit Kommentaren bedachten, die die ganze Bandbreite zwischen ironisch-zuckersüß bis sarka s tisch-ätzend abdeckten. Sie hatten Cera zunächst misstrauisch beäugt und ihr hinter vorgehaltener Hand Fragen gestellt, die selbst für eine formlose Feier zu anstößig waren. Cera war nichts anderes übrig g e blieben, als am Rädchen zu drehen, zu erröten, daraufhin ein wenig frivol zu werden, um die Neugierde zu befriedigen und schließlich amüsiert an den richtigen Stellen mitzukichern. Hin und wieder musste man Opfer bringen, und dieses hatte sich gelohnt: Innerhalb einer Viertelstunde war Cera Mitglied im Clübchen und saß an der Quelle von Klatsch und Tratsch. Etwas Besseres hätte ihr kaum pa s sieren können.
    „ Und ihr wisst wirklich nicht, aus welchem Grund Mrs Macallistor eingeladen hat?“, fragte eine der Damen in einem Kleid, das in Farbe und Form einer Aubergine recht ähnlich kam. Cera hatte leider ve r geblich versucht, sich ihre Namen zu merken – ihr Namensgedäch t nis war immer schon desolat gewesen.
    Der auberginefarbene Hut der Dame kommentierte ihre Äußerung mit einem entnervten: „Nein, das sagten sie doch schon, Dum m chen.“
    „ Halt den Mund, schändliches Ding“, fuhr seine Besitzerin ihn mit nach oben gerollten Augen an. Cera musste sich ein Kichern ve r kneifen. „Irgendwer muss doch etwas wissen. Geheimhaltung schön und gut – aber es sickern immer Gerüchte durch.“
    „ Leider nicht bis zu uns“, bedauerte eine sehr junge Frau in einer Bluse, so gelb wie Ceras Kanarienvögel. „Man könnte meinen, wir seien Klatschtanten, vor denen man Geheimnisse … nun ja, besser geheim hält. Wie un-be-greiflich mir das ist! Kommt, meine Lieben, gehen wir uns noch einen Drink holen. Ich spendiere eine Runde Absinth.“ Cera folgte ihr gern, auch wenn sie das Angebot ablehnte. Sie mochte die Dame in Gelb, war diese doch die E inzige, die ein wenig Selbstironie bewies.
    „ Aber seltsam ist es schon“, sagte die rothaarige Gertenschlanke, was ihre in lindgrün gekleidete Freundin mit einer Salve von „Jaja, seltsam. Jaja“s kommentierte.
    „ Nein, ich meine es ernst, Jane.“
    „ Jaja, ich auch.“
    „ Nein, sieh doch. Mr Charles ist ja schon wieder gegangen, bevor die Feier begann.“
    „ Jaja.“
    „ Mr Charles?“ Die Frau in Aubergine verschluckte sich an ihrem giftgrünen Getränk und hustete: „Mr … Charles war hier?“
    „ Jaja“, sagte Jane, und der Auberginenhut kommentierte das mit: „Gesundheit, mein Herzblatt.“ Seine Besitzerin fasste sich theatr a lisch an die Brust und seufzte, sie müsse das Ding umtauschen,

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