Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Camargo. Von ihr wollte sich Volbert nicht mehr trennen. Eva gönnte er mit Freuden Ostra, ja, er war bereit, selbst die schäbigste Art der Problemlösung zu praktizieren: einfach wegfahren, Rita mitnehmen und Eva auf dem trockenen lassen. Mit einer Million Mark im Rücken, dazu noch das Vermögen, das heimlich auf drei Schweizer Banken lag. Man war fünfzig Jahre alt. Was blieb noch viel vom Leben? Das Herz war schon müde, ein wenig Blutzucker hatte man auch, in der Liebe wurde man kurzatmig und erschöpfte sich schnell … Zugreifen, dachte Volbert, zugreifen, solange man es noch kann und sich nicht über das Versagen seines Körpers beklagen muß. Was kann es Schöneres geben, als diese kurze Spanne Zeit an der Seite Ritas zu genießen. Ein letztes Feuer, ehe der Vulkan für immer erlischt.
    Sein Plan, bei dem er hängenblieb, war einfach, aber sicher. Zunächst sprach er mit Eva.
    »Durch ein Geschäft mit Peter habe ich fünfhunderttausend Mark verdient«, sagte er ehrlich. »Dieses Geld, auf deinem Konto, muß in die Schweiz. Im Überweisungsverkehr geht das nicht, das fiele auf. Ich habe nun gedacht, daß du morgen schon in die Schweiz fährst, nach Zürich, und dort ein Bankkonto eröffnest. Mit zehntausend Mark in bar, die ich dir mitgebe. Du bleibst dann in Zürich, ungefähr drei Wochen, und in dieser Zeit schicke ich dir durch einen Boten weiteres Geld, immer in kleineren Beträgen, bis das Konto leer ist. Sind die fünfhunderttausend Mark eingezahlt in der Schweiz, kommst du zurück.«
    »Und Peter?« fragte Eva mit saurer Miene. Drei Wochen ohne Ostra schienen ihr unausdenkbar.
    »Mein Gott, Peter! Drei Wochen wird es auch ohne ihn gehen. Ich kann dir ja ab und zu Peter als Boten schicken, wenn's so dringend ist. Es hängen fünfhunderttausend Mark dran!«
    Das sah Eva Volbert ein. Geld regt Frauen zu logischem Denken an. Nur wußte Eva nicht, daß Volbert gar nicht daran dachte, ihr über die zehntausend Mark Handgeld hinaus noch mehr zu schicken. Während sie in Zürich sitzen würde und wartete, flog er längst mit Rita nach Südamerika, die Taschen voller Geld.
    So sicher war sich Volbert, daß er seine Schweizer Banken hintereinander anrief und ihnen ankündigte, daß er in Kürze seine Konten auflösen werde. Alles nach Südamerika, dachte er geradezu enthusiastisch. Und alles für die Liebe mit Rita! Habe ich denn bisher etwas vom Leben gehabt? Nur Schuften, Geldverdienen, Termine … und ja, ab und zu die Schlüsselspiele. Aber was war das schon? Nicht mehr als ein Ventil.
    Eva Volbert packte ihre Koffer. Am Abend telefonierte sie mit Marlies Düppel. »Du, denk einmal«, sagte sie zu ihrem Mann, als Volbert nachsah, was Eva alles mitnahm. »Marlies will mitfahren. Sie hat Angst. Kannst du das verstehen? Marlies und Angst. Der Tod von Ludwig hat sie doch sehr mitgenommen. Sie will nicht allein im Haus sein. Sie fühlt sich bedroht. Die Arme, es sind natürlich die Nerven. Hast du etwas dagegen, wenn ich Marlies mitnehme?«
    »Natürlich nicht.« Volbert freute sich innerlich. Wenn Marlies mitfuhr, fiel Eva das Warten nicht so schwer. Sie wurde abgelenkt vom Denken. So wie Marlies veranlagt war, gab es für Eva keine Langeweile in der Schweiz. Da zählt man nicht die Tage, da fragt man nicht: Was ist in München los? Wo bleibt der Bote?
    Und ehe Eva etwas merkte, ehe sie mißtrauisch wurde, war man längst in Südamerika.
    »Das ist ein guter Gedanke«, sagte Volbert sehr zufrieden. »Marlies ist wirklich runter mit den Nerven. Und auch mir tut eine Erholung gut. Weißt du was? Wenn alles abgewickelt ist, kommen wir alle in die Schweiz. Vier Wochen Lugano und faulenzen, davon träumte ich schon immer.«
    Noch nie hatte Volbert so glatt und vollendet gelogen. Er bewunderte sich selbst und verließ beschwingten Schrittes das Zimmer seiner Frau.
    Mit Ostra über seinen genialen Plan zu reden war leider unmöglich. Ostra kam nicht zum Abendessen. Er kam auch nicht in der Nacht; die Volberts blieben bis ein Uhr auf.
    »Wo mag er wohl wieder sein?« fragte Eva unruhig. Deutliche Eifersucht quälte sie. »Dieses Warten ist schrecklich. Hat er dir nichts gesagt?«
    »Als ob Peter jemals sagt, wohin er geht!« Volbert rauchte genußvoll eine Zigarre.
    Morgen fährt sie weg, dachte er. Übermorgen fliege ich nach Südamerika. Verdammt, man fühlt sich wieder jung wie ein Zwanzigjähriger. Es kribbelt in den Gliedern. Das große Abenteuer – man sollte es jedem Mann einmal im Leben gönnen!
    Um ein Uhr

Weitere Kostenlose Bücher