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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entlassen werden.«
    Das war vor einer Stunde gewesen. Nun saß Rita in einem goldgelben, mit Spitzen reich besetzten Nachthemd im Bett, die langen, schwarzen, seidig glänzenden Haare lose über die Schultern fallend, die Lippen schwach geschminkt; mit einer Farbe, die zu ihrem braunoliven Ton aufreizend und magisch anziehend wirkte. Bruckmayer konnte nicht anders als sie bewundern, so sinnlos es auch war.
    »Rita –«, sagte er und kannte seine eigene Stimme nicht mehr wieder. »Ich muß dir etwas sagen.«
    »Ich weiß, was es ist.« Sie legte ihm die Hand auf den Mund, und er küßte ihre Innenfläche. »Sag es nicht. Es macht alles nur noch komplizierter. Ich gehöre zu Peter. Er hat mich aus dem Dreck gezogen und zu einer Dame gemacht. Weißt du, daß ich ganz unten war? In Buenos Aires stand ich auf der Straße. Im Hafen. Ich habe gehungert, denn ich war dürr und verdiente nicht viel, eben weil ich so dürr war. Da kam Ostra und nahm mich mit. Zuerst in sein Hotel. Drei Tage lang habe ich gegessen und geschlafen, nur gegessen und geschlafen. Und er ließ mich in Ruhe, pflegte mich wie einen zugelaufenen Hund. Bis ich zu ihm ins Bett kroch und mich so geborgen fühlte wie ein Vogel im warmen Nest. Das vergesse ich ihm nie. Und ich werde bei ihm bleiben, auch wenn ich einen anderen Mann lieben könnte, so wie dich. Verstehst du das?«
    »Ja«, sagte Bruckmayer und sah auf den Fliederstrauß. »Ja, das verstehe ich. Sprechen wir nicht mehr davon.«
    »Traurig?« Rita beugte sich vor und umfaßte Bruckmayers Nacken.
    »Ein wenig, Rita.«
    »Was sollte ich bei dir? Der Ministerialrat … und ein hergelaufenes Mädchen aus dem Hafendreck von Buenos Aires! Das würde nie gut gehen.«
    Bruckmayer nickte. »Du bist vernünftiger als ich. Aber es ist so schwer, vernünftig zu sein, wenn man liebt.«
    Sie küßten sich. Und dieser Kuß war so innig und betäubend, daß sie erschrocken auseinanderfuhren, als sich jemand laut im Zimmer räusperte.
    »Guten Appetit!« sagte Ostra und lachte in seiner sonoren Art. »Ich bitte um Entschuldigung, daß es nur beim Horsd'œuvre bleibt, aber wer konnte das ahnen …«
    Er hielt einen großen Strauß roter Nelken hoch und winkte Rita damit zu. Bruckmayer sprang entsetzt auf.
    »Bist du verrückt?« rief er.
    »Verzeihung, ich habe dreimal angeklopft. Aber so ein Dauerbrenner legt sich auch aufs Ohr.«
    »Wie kannst du hier erscheinen? Bist du lebensmüde? Du mußt dir doch denken, daß die Polizei Rita beobachtet.«
    »Die Angst ist der After der Seele. Schön was? Stammt von mir. Ab und zu philosophiere ich.« Ostra legte den Nelkenstrauß neben die weißen Fliederzweige Bruckmayers, beugte sich zu Rita hinunter und küßte sie kurz, mehr höflich als zärtlich. Er sah, daß Angst in ihren schwarzen Augen lag, und schüttelte kaum merkbar den Kopf. Du bist ein Schäfchen, dachte er. Kennen wir uns so wenig? Untreue, das Wort gibt es doch nicht zwischen uns. Man wäscht sich, und der Körper ist wieder so rein wie vorher. Moral ist für die erfunden, die einen Mantel für ihre Impotenz haben müssen …
    »Was machst du, wenn jetzt ein Kriminalbeamter kommt?« rief Bruckmayer und rannte ans Fenster. Er folgte damit einer plötzlichen Eingebung und hatte genau das Richtige getan. Er sah, wie der Kriminalmeister Emil Ratzel im Hof in seinen Wagen stieg und davonfuhr. Man brauchte kein Rätsel zu lösen, um zu wissen, wohin er fuhr. »Da haben wir es! Ratzel holt Kommissar Singert.«
    Rita Camargo warf die Bettdecke weg und sprang aus dem Bett. Ihr brauner, schlanker Körper in dem durchsichtigen langen Spitzennachthemd war berauschend schön.
    »Du mußt weg, Peter!« rief sie. »Du mußt sofort weg!«
    »Sieh dir das an.« Ostra winkte Bruckmayer zu sich heran. »Ist eine schöne Frau nicht der Gipfel der Schöpfung? Wenn die Welt öd und leer wäre und nur die Frauen wären so herrlich wie Rita, so wäre doch überall das Paradies!«
    »Deine Nerven möchte ich haben.« Bruckmayer begann zu schwitzen. »Hau ab! Sofort! Du übertreibst das Spiel.«
    »Wer kennt mich? Ich war in Bonn. Niemand weiß, wer dieser Ostra ist. Ich habe sogar einen Kunden Ritas besucht, der einen direkten Draht zum CIA und CIC hat. Dein Major Britton sitzt noch auf glühenden Kohlen und läßt sich den Popo schmoren. Das angebliche Bild aus El Pintado ist noch nicht da. Die guten Mönche scheinen auf eine Erinnerung an mich wenig Wert zu legen.«
    »Das weißt du genau?«
    »Ganz genau. Ich habe in den

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