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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Vergangenheit floß von ihm ab wie überflüssiger Schweiß.
    Er begleitete Eva und Marlies bis zur Barriere, dann blieb er stehen und winkte ihnen nach, weil sie sich dreimal umdrehten. Mit klopfendem Herzen wartete er, bis sie das Flugzeug bestiegen hatten, bis man die Gangway wegrollte und sich die Stahltür schloß. Die Motoren heulten auf.
    »Auf Nimmerwiedersehen!« sagte er leise, als die Maschine langsam zur Startbahn rollte. »Unser Leben war ganz schön, Eva … aber was jetzt kommt, ist das Paradies! Du bist hübsch genug, um wieder auf die Beine zu fallen.«
    Er wartete den Start des Flugzeuges nicht ab, sondern ging aus der Halle zu seinem Wagen.
    Es war noch viel zu tun.
    Die Liquidation der deutschen Bankkonten.
    Das Leeren der Tresore, in denen Evas Schmuck lag.
    Der Besuch bei Rita im Krankenhaus.
    Und vor allem das große Spiel vor Ostra: Ich bin dein Freund! Ich bewundere dich!
    Es war zu schön, einen Menschen wie Ostra zu betrügen. Es war fast ein Meisterwerk, auf das man stolz sein konnte.
    Während Volbert zurück in die Stadt fuhr und Eva und Marlies den Alpen entgegenflogen, verließ Ostra übermüdet die versiegelte Villa in Bogenhausen.
    Julia Bentrob schlief. Auf Zehenspitzen hatte er sich davon überzeugt. Die ganze Nacht hindurch hatte Ostra gearbeitet, hatte zwei Tonbänder überspielt auf eine neue Rolle, hatte den Text mühsam abgeschrieben – denn er tippte auf der Schreibmaschine nur mit zwei Fingern – und hatte Bilder vergrößert und entwickelt. Als er nun das Haus durch den Gärtnerschuppen verließ, wußte er in seiner Aktentasche eine Bombe für den amerikanischen Oberst Robert Hammesby, der dreimal Gast in der Villa gewesen war. Was dabei die unsichtbare Kamera aufgenommen, was das Mikrofon auf die Tonbänder übertragen hatte, genügte, um Oberst Hammesby entweder zum Selbstmord zu treiben oder von Ostra abhängig zu machen.
    Wie ein fröhlicher Hochzeiter fuhr Volbert von Bank zu Bank. Erst um elf Uhr erschien er in seinem Werk. Seine Sekretärin empfing ihn bleich.
    »Sofort zur Vorstandssitzung, Herr Direktor!« rief sie und half Volbert aus dem Mantel. »Die Herren warten schon seit einer Stunde. Eine Sondersitzung.«
    Volbert spürte es unter seiner Kopfhaut jucken. Betont lässig ging er zu seinem Schreibtisch und wühlte in der Post herum. Dabei sah er seine Sekretärin aus den Augenwinkeln an.
    »Haben Sie schlecht geschlafen, Müllerin?« fragte er.
    »Bei uns ist eingebrochen worden.«
    »Nein, so was! Was haben die Diebe denn mitgenommen?«
    »Nicht bei mir, Herr Direktor … hier im Werk! In dem Bunker! Um 9 Uhr kam das Fernschreiben aus Hamburg. Der Herr Generaldirektor hat sofort …«
    Volbert trat an das große Fenster. Sein Gesicht glühte plötzlich. Nun ist es soweit, dachte er. Nun rettet nur noch Kaltblütigkeit. Jetzt müßte man Ostra warnen … aber wo ist er? Ob er es schon weiß und sich aus dem Staub gemacht hat?
    Die Sekretärin sprach weiter, aber Volbert hörte keine Worte mehr, nur noch Geräusche. Erst nach Minuten legte sich die innere Lähmung. Aus Angst wurde Verzweiflung. Er schrak zusammen, als das Telefon läutete. Fräulein Müller nahm ab.
    »Der Herr Generaldirektor fragt an, ob Sie schon …«
    Friedrich Volbert nickte und winkte ab. »Sagen Sie den Herren, ich komme sofort … ich bin schon auf dem Wege zu ihnen.«
    Mit unsicheren, fast tastenden Schritten verließ Volbert sein Büro. Erst auf dem Flur, auf dem Weg zum Sitzungssaal, fand er seine normale Haltung wieder.
    Sie haben keine Beweise, dachte er. Ja, verdammt noch mal … sie haben keinerlei Beweise.
    Bruckmayer schnellte aus dem Bett hoch, als neben ihm auf dem Nachttisch das Telefon schrillte. Ein Blick auf die Armbanduhr, die neben dem Telefon lag, machte die Störung noch unverständlicher.
    Fünf Uhr morgens. Wer ruft um diese verrückte Zeit an?
    Bruckmayer setzte sich im Bett auf und riß den Hörer ans Ohr. Er erwartete die Stimme Ostras und hatte sich vorgenommen, ihn nicht länger als zehn Sekunden anzuhören. Gerade so lange, um ihm zuzuschreien: »Laß mich in Ruhe, du Idiot!«
    Aber dann saß Bruckmayer steif im Bett und rieb sich mit dem linken Handrücken den Schlaf aus den Augen. Deutlich über sechshundert Kilometer hinweg hörte er die Stimme seines Vorgesetzten in Bonn.
    »Sie, Herr Ministerialdirigent?« sagte er fassungslos. »Um diese Zeit? Was ist denn –«
    Dann schwieg er und hörte die Nachricht, die unglaublich klang. Mit zitternder Stimme

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