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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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keine Handhabe, weiterzugehen als bis hierher. Ostra hütete sich, weiter zu provozieren. Er sah bei einem Seitenblick, wie Bruckmayer mühsam seine Fassung behielt. Rita lag flach im Bett. Ihr Kinn zitterte vor gedrosselter Erregung.
    »Sie reisen bald wieder zurück nach … nach …«
    »Châlon-sur-Save«, sagte Ostra milde.
    »Ja.«
    »Vielleicht nächste Woche. Ich möchte Frau Düppel, der Ärmsten, noch behilflich sein, den Nachlaß zu ordnen.«
    Ostra beugte sich zu Rita, küßte ihr galant die Hand und nickte Bruckmayer zu, wie man einem flüchtigen Bekannten zunickt.
    »Wir sehen uns heute abend bei Herrn Volbert?« fragte er.
    »Vielleicht«, antwortete Bruckmayer. Geh hinaus, Mensch, dachte er. Hau ab! Singert ist kein Idiot!
    Noch einmal machte Ostra eine kleine höfliche Verbeugung und verließ dann das Krankenzimmer. Rita atmete auf, auch Bruckmayer fühlte sich erleichtert. Kommissar Singert zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Rita ans Bett.
    »Wir haben in Ihrer Wohnung die Flasche gefunden, die mit Salzsäure gefüllt war. Ein wenig war noch drin«, sagte er. »Und da ist ein Rätsel aufgetaucht, das Sie uns lösen können, Rita. Auf der Flasche haben wir zwei verschiedene Fingerabdrücke sichergestellt. Die Abdrücke des auf dem Etikett angegebenen Drogisten, der die Säure verkauft hat, und die Abdrücke einer Frauenhand. Aber es sind nicht Ihre Finger! Ist das nicht merkwürdig?«
    Rita Camargo sah wie hilfesuchend zu Bruckmayer. Aber dieser hatte sich abgewandt und sah aus dem Fenster. Er beobachtete Ostra, wie er das Krankenhaus verließ und die Straße hinunterbummelte, ohne Eile. Er hat Nerven wie Drahtseile, dachte Bruckmayer. Er ist das gefährlichste Raubtier in Menschengestalt.
    »Ich kann nur sagen, daß es ein Unfall war«, sagte Rita laut.
    »Dann muß die Flasche freischwebend im Raum gestanden haben, als Sie mit Säure das Waschbecken säuberten.«
    »Ich hatte Gummihandschuhe an. Wegen der Säure, Gummihandschuhe.«
    »Leider hat man keine gefunden. Oder haben Sie die Handschuhe in den Ofen gesteckt und sind dann erst auf die Straße gelaufen? Es sah nicht so aus … Sie waren in einer panikartigen Angst.«
    »Ich weiß es nicht.« Ritas Gesicht verschloß sich. »Ich bin kein Kriminalbeamter. Ich kann nur sagen, daß es ein Unfall war. Warum glaubt man mir nicht?«
    Kommissar Singert erhob sich und schob den Stuhl weg. Bruckmayer kam vom Fenster zurück.
    »Finden Sie das nicht auch merkwürdig, Herr Rat?« fragte Singert anzüglich. »Keine Fingerabdrücke. Dafür eine fremde Frauenhand.«
    »Ich bin Regierungsbeamter und kein Kriminalist«, sagte Bruckmayer steif. »Aber manchmal glaube ich, daß kriminalistisches Denken zu Übersteigerungen führt …«
    Singert verzichtete auf eine Diskussion mit Bruckmayer und ging. Es hat keinen Zweck, dachte er. Er sitzt am längeren Hebel. Hier helfen nur Beweise weiter. Klare Beweise.
    Von seiner Dienststelle aus ließ er nachsehen, wo der kleine Ort Châlon-sur-Save lag. Auf den besten Karten war er nicht zu finden, vor allem nicht in der Nähe der Camargue.
    Singert rief das kartographische Institut der Universität an. Aber auch dort kannte man Châlon-sur-Save nicht. Selbst auf den Generalkarten Frankreichs gab es diesen Ort nicht.
    »Ferngespräch Paris!« sagte Singert zu Kriminalmeister Ratzel. »Polizeipräsidium.«
    Nach einer Stunde stand es fest, bestätigt aus der Pariser Zentrale der französischen Polizei: Es gab kein Châlon-sur-Save. Es war ein Phantasiename.
    »Das habe ich gewußt«, sagte Singert zufrieden und trank eine Tasse starken Kaffee. »Aber weiter bringt es uns nicht. Ich habe ihn nicht dienstlich gefragt. Und privat einen zu belügen ist nicht strafbar. Alles in allem: Zum Kotzen!«
    Über Friedrich Volbert ging ein goldener Regen nieder. Auf das Konto einer Privatbank in einem kleinen Nachbarort, eingerichtet auf den Namen Eva Hämmerling, wie Volberts Frau mit Mädchennamen hieß, wurde aus dem Staat Honduras die erste Rate für die gestohlenen Relais der Raketenfernsteuerung überwiesen.
    Fünfhunderttausend Mark.
    Kommentarlos.
    Ostra hatte Wort gehalten. Fünfzig Prozent bei Lieferung, fünfzig Prozent zwei Tage nach Verschiffung in Hamburg, wenn das Schiff unbehindert auf hoher See ist.
    Auf dieses Geld hatte Volbert mit Schmerzen gewartet. Ganz im stillen hatte er eine Reihe von Plänen gemacht, sie wieder verworfen und durch neue ersetzt. Nur eines war in allen Plänen geblieben: Rita

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