Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Obersekretär.
    »Sicherlich.«
    Möllers riß die Verpackung auf. Ein Kasten aus gespritztem Metall kam zum Vorschein. Oben war eine Plexiglasscheibe eingelassen. Ein Gewirr von Drähten, Transistoren und Sicherungen. Silberdrähte, Spulen und Kontakte. Winzige Relais.
    Über den Rücken Möllers' lief ein Jucken.
    »Ist das ein Tauchsieder?« fragte er.
    Der Erste Offizier und der Obersekretär sahen sich entgeistert an. »Nein!« sagte als erster der Offizier. »Das sieht eher wie ein kompliziertes Schaltgerät aus.«
    Möllers legte das Steuergerät vorsichtig in den Berg Holzwolle zurück. »Die ganze Sendung Panama ist beschlagnahmt!« sagte er amtlich. »Pinneberg« – so hieß der Obersekretär – »Sie bleiben bei der Ladung. Ich benachrichtige sofort die Kriminalpolizei. Wer weiß, wem wir da auf die Spur gekommen sind …«
    Drei Stunden später lagen fünfzig der geheimnisvollen Geräte fein säuberlich und ausgerichtet auf dem Boden der Lagerhalle. Der Leiter der Zollfahndung kniete davor und hatte einen roten Kopf.
    »Das ist Eigentum der Bundeswehr«, sagte er stockend. »Jedes Gerät hat eine Nummer und einen Abnahmestempel. Leute, das wird ein Ding!«
    Eine Lawine begann von Hamburg aus nach München zu rollen.

Noch ahnte man in München nicht, welche Gefahr sich hoch oben im Norden zusammenballte. Gleich nach der Entdeckung dieses unglaublichen Schmuggels deutscher Geheimwaffen legte sich Schweigen über alles. Zollinspektor Möllers, Obersekretär Pinneberg, der Offizier der ›Eisenstein‹ und alle, die in dem Lagerschuppen um die aufgebrochenen Kisten versammelt waren, wurden sofort vom Wehrkreiskommandanten Nord gesondert durch Handschlag vereidigt. »Kein Wort darüber!« sagte der erschütterte General. »Das hier kann kein einzelner Mann getan haben. Dahinter steckt eine ganze Organisation. Meine Herren, wir werden noch alle staunen, was sich hinter dieser Entdeckung verbirgt.«
    So war es auch möglich, daß nach einer fast schlaflosen Nacht Eva Volbert und Marlies Düppel ungehindert nach Zürich abfliegen konnten. Vergeblich hatte Eva auf Ostra gewartet – nun stand sie mißmutig in der Abfertigungshalle des Flugplatzes Riem und nahm Abschied von ihrem Mann. Ein Kuß von Ostra wäre ihr lieber gewesen. Marlies hielt sich etwas abseits – ihr war es recht, daß Ostra nicht kam. Sie ahnte, daß Rita ihm die Wahrheit über ihren ›Unfall‹ gesagt hatte, und sie kannte Ostra schon so gut, daß sie Grund hatte, ihn jetzt zu fürchten. Nur aus Furcht flog sie auch mit in die Schweiz. Weg aus seiner Nähe, das war ihr einziger Gedanke. Die Alpen zwischen ihn und mich. In ein paar Wochen sieht alles anders aus. Sie beobachtete, wie Volbert, der sich selbst übertraf, rührenden Abschied von Eva nahm und so tat, als würden in wenigen Minuten Welten zwischen ihnen liegen. Wie wahr das war, ahnte ja niemand.
    »In Abständen von drei Tagen kommt der Bote«, sagte Volbert noch einmal. Die Fluggäste des Fluges nach Zürich wurden aufgerufen. Am Ausgang zum Flugfeld warteten zwei Stewardessen. Die Maschine, eine zweimotorige Douglas, glänzte draußen in der kalten Wintersonne. Das Gepäck wurde auf den Elektrokarren weggefahren. »Und erhole dich gut, Schatz. Mit der letzten Rate komme ich selbst. Oder soll ich Ostra schicken?«
    »Deine Witze sind fade.« Eva Volbert nahm ihren kleinen Handkoffer hoch. Noch immer hoffte sie, daß Ostra in letzter Minute in die Halle stürmen würde. Ihr Herz klopfte schwer. Was vor Wochen als Spiel begonnen hatte, war nun eine schreckliche Liebe geworden. Alle Gedanken kreisten nur um Ostra. Es gab nichts, was sich nicht mit ihm verband. Und wie in einer Art Fata Morgana glaubte sie ihn überall zu sehen … in den Sesseln, in den Räumen, in den Betten. Wie Wahnsinn hatte die Leidenschaft sie ergriffen – sie hätte so etwas vorher nie für möglich gehalten. Jetzt, fünf Minuten vor dem Abflug, war es ihr, als verbanne man sie und sie müsse laut aufschreien: »Nein! Ich bleibe! Ich kann ohne ihn nicht atmen.«
    »Noch einmal – alles Gute!« sagte Volbert. Eva reichte ihm die Wange hin. Marlies Düppel kam näher, küßte Volbert auf den Mund und spielte das fröhliche Häschen.
    »Hast du keine Angst?« fragte sie kokett.
    »Wovor?«
    »In der Schweiz gibt es auch schöne Männer.«
    »Es tröstet mich, daß es in München auch schöne Mädchen gibt«, sagte Volbert. Sein Lächeln war echt. Er fühlte sich frei wie nach einem Saunabad. Fettlos. Die

Weitere Kostenlose Bücher