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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gingen sie zu Bett. Getrennt, wie seit Wochen.
    Wenig später schnarchte Volbert schon. Zufriedenheit ist eine gute Schlafpille.
    Um die gleiche Zeit saß Ostra in der plombierten Villa in Bogenhausen und arbeitete die letzten Tonbänder und Fotografien durch. Unten im Keller schlief Julia. Er hatte sich auf Zehenspitzen überzeugt. Sie hatte gegessen und getrunken und lag auf der Couch, blond, kindlich und schön wie ein Gemälde im Jugendstil.
    Noch drei Besuche, dachte Ostra. Ein amerikanischer Oberst, ein Bauunternehmer, der eine Raketenstellung der Bundeswehr gebaut hatte, ein Regierungsrat im Bayerischen Innenministerium, der Auskunft über geheime Stellungen des Grenzschutzes geben konnte. Und dann Feierabend!
    Übermorgen lief der Handelsdampfer ›Eisenstein‹ von Hamburg aus, Richtung Mittelamerika, Endhafen Colon auf Panama. An Bord fünfzig Steuergeräte für ferngelenkte Raketen.
    Der Lebensabend Peter Ostras, der einmal Fritz Ollenhoff war, schien gesichert.
    Zurück in Deutschland blieben neun erpreßte, hochgestellte Persönlichkeiten. Ein kleiner, aber sicherer Agentenring, aufgebaut auf Angst vor dem Skandal, auf Feigheit und Schwäche. Neun zitternde Menschen, die weiter reden würden, wenn man sie fragte.
    »Man kann zufrieden sein!« sagte Ostra laut und rieb sich die Augen. Das Arbeiten bei abgeschirmtem Licht strengte an. »Und jetzt will ich endlich Privatmann sein …«
    Noch einmal gingen die Zollbeamten die Lagerschuppen durch, in denen die Kisten, Säcke und Kartons sich stapelten, die am Morgen auf die ›Eisenstein‹ verladen werden sollten. Die Begleit- und Zollpapiere waren in Ordnung und bereits gestempelt und unterschrieben. Auf den Kisten glänzten die Haken der Kontrolle. Daß nun doch noch einmal zwei Beamte des Zolls durch den Lagerschuppen gingen, war ganz allein die Schuld des jungen Zollinspektors Möllers.
    Bei der Durchsicht der Deklarierungen hatte er gestutzt und dann den Kopf geschüttelt. »Zweitausend Tauchsieder für Panama, via Colon?« sagte er und sah seinen Kollegen, einen älteren Obersekretär, an. »Das ist eine verrückte Ladung.«
    »Da habe ich schon Dümmeres erlebt.« Der alte Obersekretär brannte sich seine Pfeife an. »Sie sind noch jung, Herr Inspektor. Was man hier so alles erlebt! Miederwaren für den Kongo. Skier für Ostafrika. Einmal sogar Kühlschränke für Grönland! Wir haben erst gedacht, das sei ein Witz – aber es stimmte. Warum sollen sie in Panama nicht Tauchsieder haben?«
    Inspektor Möllers nickte. Aber Ruhe ließ ihm die Sendung nach Panama nicht. »Machen wir eine Stichprobe«, sagte er am Nachmittag. »Dazu sind wir berechtigt.«
    »Natürlich, Herr Inspektor.« Der Obersekretär verzog den Mund. Immer die jungen Schlipse. Forsch bis zum Gegen-den-Wind-Pinkeln. Aber auch Möllers wird noch lernen, daß Beamter sein bedeutet, eine ruhige Kugel zu schieben. Auch Ehrgeiz schleift sich im Behördendienst ab.
    Vorerst aber standen sie mit dem Ersten Offizier der ›Eisenstein‹ vor den sauber vernagelten und mit den schwarzen Buchstaben ›Panama-Colon‹ verzierten neuen Kisten der ›Vereinigten Elektrowerke‹. Der Obersekretär klopfte mit Hammer und Meißel gegen die Kisten und sah seinen jungen Inspektor an.
    »Aufmachen?«
    »Ja.« Möllers sah in die Zollpapiere. »Es sind siebzehn Kisten? Sehen wir bei vier Kisten nach.«
    Es dauerte eine Weile, bis der Obersekretär die Bandeisen aufgekniffen und den Kistendeckel so gelockert hatte, daß er die Nägel ziehen konnte. Wortlos, deutlich ausdrückend, was er von dieser behördlichen Kleinigkeitskrämerei hielt, stand der Erste Offizier der ›Eisenstein‹ daneben.
    Holzwolle.
    Pakete aus gutem Packpapier. Mit Klebestreifen verschlossen.
    Möllers nahm ein Paket aus der Holzwolle und riß es auf. Tauchsieder. Immer fünf zusammengepackt.
    »Einwandfreie Tauchsieder«, sagte der Obersekretär. Er konnte es sich nicht verkneifen. Der Erste Offizier grinste unverhohlen.
    Möllers bekam einen roten Kopf und tippte auf die Kiste.
    »Auspacken!« sagte er. »Ganz. Bis auf den Grund. Ich habe schon Pferde kotzen sehen.«
    In einer Wolke aus Staub und Holzwolle arbeitete der Obersekretär und legte Paket neben Paket auf den Schuppenboden. Tauchsieder … Tauchsieder … Tauchsieder.
    Dann stutzte er und brachte, als unterste Schicht, mit Holzwolle besonders umwickelt, ein Paket heraus, das nicht den anderen glich. Es war schwerer, länger.
    »Größere Tauchsieder«, sagte der

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