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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geregnet hat und 10 Grad über Null war?« fragte Bruckmayer zurück. »Heute scheint die Sonne, aber es ist kühler. Man merkt den November.«
    »Lassen Sie diese Witze, Bruckmayer!« Der Ministerialdirigent räusperte sich. »Die Amerikaner sind sauer.«
    »Dann sollen sie Major Britton anraunzen, der ist auch nicht weiter als ich. Ich denke, der CIC ist eine Wunderorganisation?« Bruckmayer klopfte mit dem Bleistift auf den Telefontisch seines Hotelzimmers. »Weiß man wenigstens, wie dieser Ostra wirklich heißt?«
    »Man nimmt an, er heißt tatsächlich so. Agenten in Buenos Aires haben berichtet, daß Ostra und diese Rita Camargo drei Monate im Hotel ›La Palma‹ gewohnt haben und einen regen Bekanntenkreis hatten. Vor allem Diplomaten aus verschiedenen südamerikanischen Staaten aßen mit ihnen zu Mittag oder Abend. Und hier hört alle Information auf. Auch der CIC kann Diplomaten nicht ins Hirn sehen. Sicher ist nur: Ostra hieß immer Ostra, so weit wir bis jetzt seinen Weg zurückverfolgen konnten.«
    »Gut. Warten wir weiter«, sagte Bruckmayer resignierend.
    »Sie sollen nicht warten«, sagte der Ministerialdirigent in Bonn, »sondern etwas tun.«
    »Wie Sie wollen. Ich kann ja die Niederschlagsmenge in München messen.«
    Beleidigt hängte Bonn ein.
    In diesen vier Wochen aber geschahen draußen in Bogenhausen merkwürdige Dinge, von denen niemand etwas bemerkte. Hohe Beamte, Offiziere in Zivil, Industrielle, sogar zwei MdBs, die in wichtigen Ausschüssen saßen, reisten nach München und fuhren begeistert von der alten, großen Villa in Bogenhausen wieder weg. Nach knapp drei Wochen war es so, daß sich einige Herren wie alte Bekannte begrüßten und sich zublinzelten, wenn sie sich in der Halle des feudalen Hauses begegneten. Man freundete sich bei Champagner sogar an, denn schließlich waren sie ja Brüder im Reiche der Venus.
    Peter Ostra war sehr zufrieden. Die Tonbänder aus den Zimmern und aus dem Salon stapelten sich in einem Panzerschrank, der hinter der Bücherwand in der Bibliothek eingebaut war. Es gab nicht ein Wort, nicht einen Ton in diesem Haus, das nicht auf ein Magnetband aufgenommen war. Hinzu kamen die Fotos von den in die Betten eingebauten Kameras, über die sich Ostra am meisten freute.
    »Wenn diese Bilder jemals an die Öffentlichkeit kommen«, sagte Ostra eines Morgens, als er mit den entwickelten und vergrößerten Fotos aus dem Labor kam, das er in einem versteckten und immer verschlossenen Badezimmer eingerichtet hatte, »dann gibt es einen Skandal, der gar nicht auszudenken ist. Da hängen bis heute neun Staaten drin. Hier, der Militärattache von …« Statt den Namen zu nennen, machte er eine Handbewegung. »Er wird zu einer geschwätzigen Marktfrau, wenn er einen halben Quadratmeter nackter Haut sieht. Und pervers ist er auch. Und hier. Der feine Mann. Wenn er im Fernsehen auftaucht, sagen die Frauen: ›Das ist ein korrekter Mensch. Und wie gütig und väterlich er ist.‹ In den Kissen von Monika dagegen benimmt er sich wie ein Hirsch.« Ostra klopfte auf die noch vom Trocknen warmen Fotos. »Das ist ein Kapital, Rita, mehr als Millionen in Aktien. Und alles nur durch eine gute Idee. Ein Briefkopf, ein privates Schreiben … ›Mein lieber Kollege, ich kann Ihnen einen sehr vertraulichen Tip geben. Wenn Sie sich richtig entspannen und von allen Mühen erholen wollen, fahren Sie nach F.‹ Und die Brüder reisen an, die meisten auch noch auf Regierungsspesen.«
    Ostra schloß die kompromittierenden Bilder weg und lachte laut. »Das ist die wunde Stelle aller Regierungen. Mann bleibt Mann. Es gibt kein Mittel, um die Informationen durch Liebe abzustellen.«
    Und der rege Besuch in der Bogenhausener Villa ging weiter.
    Rita Camargo war die ›Gnädige Frau‹, die man mit Handkuß begrüßte, der man Orchideen mitbrachte und große Pralinenschachteln, Parfüm und andere Geschenke. Sie war unnahbar und diskret, eine charmante Gastgeberin und Plauderin. Nur die ganz großen Fälle übernahm sie selbst. Einen amerikanischen General. Einen Diplomingenieur aus der Radarforschungsanstalt. Den Leiter der Versuchsstation für Raketenantrieb. Einen Regierungsdirektor vom Verfassungsschutz. Es waren arme Opfer, die in ihren Armen jegliche Selbstachtung aufgaben und sich von ihr fressen ließen. Wie Rauschgift haftete die Erinnerung an Ritas braunoliven Körper in ihren Hirnen, und wenn sie das zweite Mal oder das dritte Mal kamen, waren sie wie Briefkästen, die Rita nur zu leeren

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