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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Tasche seines eleganten Morgenmantels. Auf der Brust war in Gold das Monogramm PO gestickt. Er legte einen kleinen Stapel Fotos auf den Tisch und sah Düppel kalt, mitleidlos an. »Sieh dir das an!« sagte er und gab dem Fotostapel einen Stoß. Düppel sah auf das erste Bild, und plötzlich war er munter und konnte seine geschwollenen Augen offenhalten. Sein Unterkiefer klappte herunter, Röte stieg in sein Gesicht.
    »Himmel noch mal!« sagte er betroffen. »Wer hat die denn gemacht?«
    »Ich.« Ostra schob das erste Bild weg. Das zweite Bild war noch deftiger. Düppel seufzte laut. »Der Druckereibesitzer Düppel als Amor. Drei Nymphen umkränzen ihn mit Blümchen …«
    Düppel legte die Hand auf den Bilderstapel. »Sind alle so?«
    »Die obersten sind die harmlosen.« Ostra lehnte sich zufrieden zurück. »Mit einer Spezialkamera gemacht, wie zu sehen. Vier Bilder sind dabei, es sind die untersten, die ich durch die Türritze deines Zimmers gemacht habe. Du hattest nicht abgeschlossen. Die Fotos zeigen übrigens eine neue Seite an dir … ich wußte gar nichts von deiner artistischen Begabung.«
    Düppel saß Ostra regungslos gegenüber. Er war nun völlig wach und nüchtern, wie durch eiskaltes Wasser gezogen. »Warum hast du das getan?«
    »Erinnerungen an liebe Freunde sind mein Hobby.« Ostra lächelte mokant. Er goß Düppel noch eine Tasse Tee ein, weil er sah, wie dessen Hände bebten. »Stand nicht in der Zeitungsanzeige: ›Besonderes Interesse: Fotografieren‹?«
    »Wenn fotografiert wird, dann alle. Jeder mit jedem. Aber das hier …«, Düppel schlug mit der flachen Hand auf die kompromittierenden Bilder, »das hat doch einen Sinn.«
    »Allerdings.«
    »Das ist Erpressung!«
    »Warum so aufgeregt, Ludwig?«
    »Weiß Friedrich davon?«
    »Nein. Aber von ihm habe ich auch Fotos, zusammen mit Rita, die alle Phantasie übertreffen. Ich muß sagen, ihr biederen Bürger seid auf bestimmten Gebieten Genies. Man kann es gar nicht glauben, wenn man euch sonntags Spazierengehen sieht.«
    »Du bist ein Schwein!« Düppel sprang auf. Die Teetasse fiel um, und der Tee lief über die Tischplatte. »Verdammt, daß so etwas möglich ist. O verdammt!«
    »Du bist zu impulsiv, Ludwig.« Ostra schob die Fotos etwas zur Seite, damit sie nicht in den Teebach gerieten. »Ich will ja gar nichts von dir. Ich schenke dir die Bilder. Alle.«
    »Wofür?«
    »Das ist die erste vernünftige Frage an diesem Morgen.« Ostra steckte die Hände in die Taschen seines Seidenmantels mit dem goldenen Monogramm. »Es ist nichts Schlimmes. Es bleibt in deinem Beruf. Du sollst mir nur etwas drucken.«
    »So?« Düppel sah Ostra ungläubig an. »Was denn?«
    »Einige Briefbogen, weiter nichts. Als Briefköpfe habe ich mir gedacht: einmal ›Bayerische Staatskanzlei, Finanzverwaltung‹.«
    »Unmöglich!« stotterte Düppel und wich an die Wand zurück. »Unmöglich, Peter.«
    Ostra sprach ungerührt weiter. »Dann: in der Mitte des Bogens den Bundesadler. Links in der Ecke, diskret: Minister des Innern. Stopp: Bundesminister natürlich. Dann: Bundesminister der Finanzen. Bundesminister des Auswärtigen. Bundesverteidigungsministerium – Abteilung für Beschaffung und Ausrüstung …«
    »Das drucke ich nie, nie!« Düppel hielt seinen Bademantel zu, als schäme er sich plötzlich, darunter nackt zu sein und nach dem Parfüm von Eva Volbert zu duften.
    »Dann wirst du das Pech haben«, sagte Ostra und klopfte auf die Fotos, »daß diese Bilder unters Volk kommen.«
    »Du gemeiner Hund!« stöhnte Düppel.
    »Wird in deiner Druckerei nicht der Sonntagszettel für den Kindergottesdienst gedruckt?«
    Düppel schloß die Augen. Er legte den Kopf weit zurück an die Wand und stöhnte. Ostra brauchte nicht weiterzureden … der Fall des biederen Druckereibesitzers Düppel war bodenlos, wenn das herauskam. Es war ein Sturz in den Abgrund, wo es nur noch ein Zerschellen gab. Einen Augenblick dachte er daran, sich zu wehren, aber dann siegte seine Liebe zum Leben. Die Maske, die man trägt im Leben, ist wichtig. Wen interessiert schon das wirkliche Gesicht? Das kennt nur Gott.
    »Komm morgen in die Druckerei«, sagte Düppel schwach. »Um elf Uhr. Wir sprechen dann alles durch.«
    »Du bist ein wahrer Freund.« Ostra stand auf, und Düppel rannte die Treppe hinauf zu seinem Zimmer, als brenne es unten im Haus oder der Teufel habe ihn angehaucht und mit Schwefel bespritzt.
    Nach Feierabend, als die Druckerei dunkel und verlassen war, machte sich

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