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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Er lebt hier mit dir! Ich rieche ihn. Er hat geraucht …«
    »Ich habe eben eine Zigarette geraucht. Mein Gott, was soll das alles? Stell dich doch nicht so an, Marlies! Peter ist wirklich nicht hier.«
    Marlies schüttelte die Hand Ritas ab und ging in der Wohnung herum. Sie schien nun selbst überzeugt zu sein, daß Ostra nicht da war. Ihr Mund lächelte, aber ihre Augen hatten einen fanatischen Glanz. Sie blieb unter dem großen Nordfenster stehen und musterte Rita, die Wasser in einen Kochkessel laufen ließ.
    Sie ist wirklich schön, dachte Marlies Düppel neidisch. Sie ist schlank und langbeinig. Ihr Gesicht ist wunderhübsch. Ihre schwarzen Haare glänzen wie Seide.
    »Ich liebe Peter!« sagte Marlies in die quälende Stille, die plötzlich im Raum lag.
    »Viele Frauen lieben Peter.« Rita lachte. »Wir sind doch alle freidenkende Menschen.«
    »Und du?« fragte Marlies.
    »Ich weiß, daß Peter nur mich liebt. Wir werden bald nach Argentinien zurückkehren, und dann ist alles nur noch Erinnerung. Dann habe ich ihn wieder allein. Das ist mein ganzer Zukunftstraum.«
    »Er ist ein Irrtum!« Marlies' Stimme war plötzlich hart. Erstaunt sah Rita Camargo hoch. Sie blickte in ein von Leidenschaft verzerrtes Gesicht, das nicht mehr Marlies gehörte. Sie war kaum wiederzuerkennen. »Peter wird mit mir gehen. In die Schweiz. Ich werde den Betrieb verkaufen und mit Peter leben.«
    Rita schwieg. Aber ihr Schweigen war nur das Sammeln aller Kraft zum Widerstand. Und plötzlich lächelte sie … das Lächeln der Wissenden, der Stärkeren. Ein für Marlies ekelhaftes Lächeln.
    »Weiß Peter das schon?« fragte sie spöttisch.
    »Ja.«
    »Und was sagte er?«
    »Er ist einverstanden.«
    »Ach!« Ritas Lächeln wurde stärker. »Man muß Ostra kennen, so gut kennen wie ich, um zu wissen, wann er die Wahrheit sagt und wann er lügt. Bei dir hat er gelogen. Ich weiß, daß wir zusammen nach Argentinien fliegen.«
    »Er kommt mit mir in die Schweiz.« Marlies Düppel kam langsam näher. Von ihrem schwarzen Persianermantel tropfte die Nässe auf den Dielenboden. »Ich liebe ihn! Und du gibst ihn frei, du Urwaldschlange!«
    Sie standen dicht voreinander, und nichts als Haß war nun zwischen ihnen. Blanker Haß, der zu allem fähig ist. Ihre Blicke kreuzten sich wie Klingen.
    »Nein!« sagte Rita Camargo laut. Und plötzlich schrie sie hell: »Nein!«
    »Ich verzichte nicht auf Peter«, sagte Marlies dunkel.
    »Raus!« schrie Rita. Sie wollte zur Tür rennen und sie aufreißen, aber Marlies hielt sie fest und krallte sich in ihren Arm.
    »Du Hure!« sagte sie. »Du erbärmliche Indianerhure! Mit deinem Gesicht machst du die Männer verrückt! Aber jetzt nicht mehr! Jetzt nicht mehr!«
    Ihre Hand, die sie bisher in der Tasche des Pelzmantels gehalten hatte, zuckte hoch. Eine kleine Glasflasche, etwas größer als eine Medizinflasche, blinkte auf. Instinktiv riß sich Rita los, schloß die Augen und hob beide Hände vors Gesicht. Es war den Bruchteil einer Sekunde zu spät … sie spürte, wie Flüssigkeit auf ihre Haut spritzte, ein Brennen und Jucken entstand, und dann schrie sie auf, hieb und trat mit geschlossenen Augen um sich, taumelte zum Waschbecken, drehte den Hahn auf und hielt ihr Gesicht in den Wasserstrahl.
    »Hilfe!« schrie sie dabei. »Hilfe! Hilfe!«
    »Du wirst aussehen, daß die Männer entsetzt wegrennen!« sagte Marlies Düppel an der Tür. Ihr Gesicht war das einer Wahnsinnigen. »Wie eine Hexe wirst du aussehen.«
    Dann warf sie die Tür zu, rannte die Treppen hinunter, stieg in ihren Wagen, der vor dem Haus parkte, und fuhr davon. Die Polizisten, die nur männlichen Besuch im Hause registrierten, beachteten sie nicht.
    Oben rauschte das eisige Wasser über Ritas Gesicht. Sie hatte ein Handtuch vom Haken gerissen und rieb und rieb und hatte doch immer das Gefühl, als verbrenne ihre Haut. Zweimal rannte sie mit dem Handtuch vorm Gesicht zum Spiegel, um sich anzuschauen, aber sie hatte nie den Mut, die Augen zu öffnen.
    Sie hat mich entstellt, sie hat mir Säure ins Gesicht geschüttet, ich bin verbrannt …
    Schwankend kehrte Rita zum rauschenden Wasserhahn zurück und legte ihr Gesicht wieder in das nasse Handtuch. Und dann, als sie mit den Fingern über ihr Gesicht fuhr und glaubte, Runzeln und Schrunde zu ertasten, überfiel sie eine wilde Panik. Sie schrie hell auf, rannte aus der Wohnung, hetzte die Treppen hinunter und lief so, wie sie war, mit tropfnassem Haar und durchweichtem Kleid, über die

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