Schlüsselspiele für drei Paare
Moritz! Zum Skilaufen. Oh, wird das herrlich! Wir werden uns ein kleines Chalet mieten. Nackt werden wir in der Sonne liegen, und wir werden uns umschlingen und uns im Schnee lieben.« Marlies sah Ostra aus flimmernden Augen an. »Hast du schon im Schnee geliebt?«
»Nein.« Ostra sah sie ehrlich verblüfft an. »Das ist etwas Neues.«
»Es macht einen fast wahnsinnig, wenn man im Schnee liebt. Die Sonne brennt auf die Haut, und unter einem schmilzt der Schnee, und man hat das Gefühl, als löse man sich auf vor lauter Liebe.«
»Das muß wirklich herrlich sein.« Ostra setzte sich neben Marlies auf die Couch. Er nahm ihre Hand, die nach ihm tastete, und hielt sie fest. »Nur mußt du umdenken, mein Mädchen … ich kann nicht mit in die Schweiz fahren.«
»Warum nicht?« Marlies sprang auf. Wie ein Gummiball flog sie gegen Ostra und drückte ihn auf die Couch nach hinten. Sie lag auf ihm, ein praller, liebeshungriger Körper. Ihre Beine hakten sich an ihm fest. Sie schüttelte die Locken und riß das Oberteil ihres hauchdünnen Hemdes über den Kopf weg. »Faß mich an!« keuchte sie. »Küß mich! Tu etwas! O Gott, ich zerreiße dich, ich beiße dich, ich kratze dich blutig, wenn du weiter so ruhig daliegst! Du Teufel! Du Kerl! Du! Du!« Sie griff in seine Haare und zog daran, bis er leise aufschrie.
Mit aller Kraft, und er brauchte wirklich alle Kraft, um diesen wilden Körper abzuwehren, warf Ostra Marlies von sich und erhob sich tief atmend. Marlies hockte auf der Couch, die Hände in die Polster gekrallt. Ihre Augen hatten einen irren Glanz. Ihr schöner, kleiner Mund zitterte wie im Frost.
»Hör mich an!« sagte Ostra heiser.
»Du bist ein Hund! Ein Hund! Ein seelenloses Tier! Warum läßt du mich so leiden! Siehst du nicht, wie ich leide?«
Ostra trat einen Schritt zurück. Plötzlich bewunderte er den toten Düppel. Er hatte mit dieser Frau fast zwanzig Jahre lang gelebt. Er hatte sie ertragen können, er hatte die Stürme bremsen können, er hatte es fertiggebracht, Marlies – und sei's nur die ersten Jahre über gewesen – zu bändigen. Das war eine tolle Leistung, vor der jeder Mann den Hut ziehen mußte. So, wie sie jetzt vor Ostra kniete, ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, ein schöner, wohlgeformter Berg weißen Fleisches, jagte sie jedem Mann den Schrecken ein, bei ihr zu versagen und sich lächerlich zu machen.
»Ich muß geschäftlich weg«, sagte Ostra tief atmend. Marlies dehnte sich. Es war wie das Grollen, bevor der Vulkan ausbricht.
»Du lügst, du Schuft!«
»Ich fahre morgen weg. Für vier Tage vielleicht.«
»Lüge!«
»Du kannst es ja nachprüfen.«
»Du liebst mich nicht! Du liebst nur diese Rita! Was ist schon an ihr dran? Ist sie schöner als ich?« Sie sprang auf, riß auch den Slip herunter und wiegte sich vor Ostra hin und her. »Sei ehrlich!« zischte sie. »Ist sie hübscher? Hat sie so schöne Brüste? Hat sie so einen flachen Leib? Hat sie die vollen Schenkel? Sind ihre Hüften so rund? O nein, nein! Knochig ist sie! Ein Gerippe mit ein paar Pfündchen Fleisch darauf! Und das liebst du? Das ziehst du mir vor? Komm her … faß mich an!«
Ostra blieb stehen. Er dachte daran, was Bruckmayer ihm gesagt hatte. Das Bild konnte von der Missionsstation El Pintado schon unterwegs sein. Dann begann der CIC zu arbeiten, dann wurde sein Gesicht in vieltausendfachem Druck über die ganze Welt verstreut, dann gab es kaum noch ein Entrinnen … es sei denn, man war wieder drüben in Südamerika und tauchte unter in die Gebiete, die auf den Landkarten noch weiß waren. Unerforschte Riesenräume, nur bewohnt von Indianern, Jaguaren, Riesenschlangen und Krokodilen.
»Wir müssen vernünftig sein, Marlies«, sagte er laut.
Marlies' Kopf flog in den Nacken. »Ich will nicht vernünftig sein! Ich liebe dich! Ich bin nun frei! Ich habe jetzt ein Recht auf dich! Ich will, daß du mich liebst! Jetzt! Sofort!« Sie warf sich auf die Couch. »Warum quälst du mich so?« schrie sie wieder.
Was soll noch daraus werden, dachte Ostra. Er ging in dem großen Zimmer herum, gefolgt von Marlies' flatternden Augen. Ihr fülliger, weißer Körper glänzte im Mittagslicht.
»Wir können nach Weihnachten in die Schweiz fahren«, sagte er begütigend.
»Nein! Morgen!«
»Begreif es doch, Marlies … es geht nicht!«
»Ich begreife nur, daß du nicht willst! Aber ich will! Ich! Und du weißt nicht, was es bedeutet, wenn ich will!« Ostra ging zur Tür. Ein helles Lachen Marlies hielt ihn
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