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Schluß mit cool (German Edition)

Schluß mit cool (German Edition)

Titel: Schluß mit cool (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C Boyle
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könnten mal essen gehen oder so – irgendwann, meine ich.«
    Sie war jetzt auf den Beinen, sah auf ihn herab, die Handtasche fest gepackt. »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf so energisch, daß ihr Haar alles Licht im Raum einzufangen schien, »nein, ich denke, nicht.«
    Edison bestellte sich noch einen Drink. Die Sonne glitt am Himmel nach unten, wo sie die längste Zeit schon hätte sein sollen. Er sah gedankenverloren auf die Straße hinaus und genoß den Anblick des Sonnenlichts, das sich in den Palmenwipfeln fing und langsam in die Arme der Berge dahinter sank. Autos zogen träge vorbei. Er beobachtete ein Pärchen, das um die Ecke bog und unter einem grünen Schirm auf der Terrasse des Restaurants gegenüber Platz nahm. Für einen Sekundenbruchteil stieg das Bild seiner Demütigung vor seinem inneren Auge auf – das Gesicht des Halbstarken, der wurfbereite Stock –, aber er kämpfte es nieder und blätterte in einem Exemplar der Stadtteilzeitung, nur um etwas zu tun, während er seinen süß-säuerlichen Drink schlürfte und sich durch eine weitere Schüssel mit gepreßten Sägespänen futterte.
    Er las von irgend jemandes prunkvoller Hochzeit (»fünfzehntausend Dollar allein für das Sushi-Buffet«), über den boomenden Immobilienmarkt und wie irgendein aktueller Filmstar eine der großen Villen in den Hügeln aufgekauft hatte, überflog die Wein-Rubrik (»mit einem dramatischen Aroma von getrockneten Kirschen und Räucherfleisch und einem sehr hübsch definierten mineralischen Abgang«), dann blieb er an einem Artikel über einen wählerischen Einbrecher hängen, der bei hellichtem Tage operierte, indem er Häuser der Gegend durch unverschlossene Türen und ebenerdige Fenster betrat und sich mit so viel Schmuck wieder davonmachte, wie er tragen konnte – allerdings nur Schmuck von höchster Qualität. Imitate interessierten ihn nicht, ebensowenig wie offenbar Teppiche, Elektronik, Vasen oder Kunstwerke. Edison sann darüber nach – ein Einbrecher, ein wählerischer Einbrecher. Die Dreistigkeit, die so etwas erfordern mußte – einfach auf ein Haus zuzugehen und an der Vordertür zu klopfen: Hallo, jemand zu Hause? Und wenn wirklich jemand da war, verkaufte er wahrscheinlich Zeitschriftenabos oder suchte seine entlaufene Katze. Was für eine Art, sein Geld zu verdienen. Das wäre etwas, worauf diese kleinen Ärsche am Strand hinarbeiten könnten.
    Als er wieder aufblickte, um seinen vierten Drink zu bestellen, füllte sich der Raum allmählich. Die Kellnerin – Elise, er sollte sich ihren Namen merken, und den des Barkeepers auch, aber wie hieß der noch schnell? – schritt hin und her auf ihren langen Beinen, ein Tablett voller Gläser hoch über die wogende Menge haltend. Im Fernseher oben in der Ecke hatte sich die Szene von Golf zu Baseball gewandelt, Fairway und Putting-Grün war dem langen dichten Gras des Außenfelds gewichen – oder war das Kunstrasen, nur eine große Schaumstoffmatte mit diesem Polsterzeugs für Ostereier drauf? Er überlegte, daß er jetzt endlich etwas essen sollte, um es hinter sich zu bringen – einfach diesen Soundso hinter dem Tresen um die Speisekarte bitten und gleich hier irgend etwas bestellen, danach könnte er noch ein bißchen in der Bar herumhängen und sehen, was sich so ergab. Nach Hause gehen wäre zu deprimierend. Dort erwartete ihn nichts als die Fernbedienung und ein Kilopaket Gefriererbsen, das er sich um das schlimme Knie legen konnte. Und das traf ihn zutiefst: wo war bloß Kim, wenn er sie brauchte, wenn er Schmerzen litt und sich kaum bewegen konnte. Kümmerte sie das etwa? Sie hatte den Wagen und die Kreditkarten und inzwischen wohl längst wieder einen neuen armen Irren, der sie zum Tanzen ausführte...
    »Entschuldigung«, sagte jemand neben ihm, und er blickte in das Gesicht eines der drei Männer, die vor einer Weile hereingekommen waren, und zwar desjenigen, auf den die große Blondine so heftig reagiert hatte. »Ich möchte Sie nicht stören, aber sind Sie nicht Edison Banks?
    Das Codein troff wie Schlick durch seine Adern, und sein Knie – er hatte schon vergessen, daß er ein Knie hatte... aber er schälte die Sonnenbrille herunter und lächelte den Mann an. »Stimmt«, sagte er, und wenn er auch nie zugegeben hätte, daß ihn die Frage freute, war das doch der Fall. Er lebte jetzt seit drei Jahren in der Stadt, und niemand wußte, wer er war, nicht mal der Briefträger oder die Frau, die ihm in der Bank sein Geld

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