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Schluß mit cool (German Edition)

Schluß mit cool (German Edition)

Titel: Schluß mit cool (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C Boyle
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diesen bleichen Fleischklumpen, die da wie Champignons in den Ecken vegetierten, haushoch überlegen zu sein – und auch ihren schlaffen, zänkischen Freundinnen, die ihnen am Arm klebten und Interesse an den diversen Sportarten im Fernsehen zu heucheln versuchten.
    Doch jemand sprach mit ihr, Little Drake, ja, es war Little Drake, der sich jetzt an Jason vorbeilehnte und sie anredete, als würde sie dazugehören: »He, Paula«, sagte er. »Paula?«
    Sie drehte den Kopf zu ihm, hungrig und ungeduldig. Sie wollte nicht in dieser Bar herumhängen und über Tommy Lasorda von den Dodgers und O. J. Simpson und die Sozialleistungen für illegale Einwanderer quatschen oder darüber, daß sich Phil Aguirre beim Surfen am Rincon Beach beide Schenkel und das Schlüsselbein gebrochen hatte – sie wollte ins Pasta-Paradies und Kohlenhydrate tanken. »Ja?« antwortete sie und bemühte sich um Höflichkeit, Jason zuliebe.
    »Du wirst sie alle in den Schatten stellen am Sonntag, stimmt’s?«
    Jason drückte bereits seine Zigarette im Ascher aus, sammelte das Wechselgeld vom Tresen ein. Sie waren auf dem Weg zur Tür hinaus – in zehn Minuten würde sie Fettucine oder Engelshaar mit schwarzen Oliven und sonnengetrockneten Tomaten in sich hineinschaufeln, während Jason sie mit einem satirischen Porträt seines Tages und all der Verrückten amüsierte, die in seinen Laden gekommen waren. Für diesen weißhaarigen kleinen Mann brauchte man keine Dissertation, außerdem konnte er wohl nicht einmal ansatzweise den Unterschied zwischen dem begreifen, was sie tat, und der ritualisierten Farce, der all die tabakspuckenden, sich am Sack kratzenden »Sportler« in ihrer hübschen, makellosen Vereinskluft auf den Bildschirmen über seinem Kopf frönten, deshalb lächelte sie nur, ganz das Mausi, und sagte: »Klar doch.«
    Im Grunde war das Rennen nichts Besonderes, eine Aufwärmrunde, und es wäre noch unwichtiger gewesen, wenn sich nicht seltsamerweise Zinny Bauer zum Start gemeldet hätte. Zinny war eine Profi-Triathletin aus Hamburg, und ausgerechnet sie war im vergangenen Jahr auf der letzten Geraden des Ironman wie eine Maschine an Paula vorbeigezogen. Paula kapierte es nicht recht: was mochte der Grund sein, weshalb Zinny diesen zweitklassigen Wettbewerb nicht ausließ, wo es schließlich überall sonst so viele andere Verlockungen gab. Beim Hinausgehen aus dem Clubber’s erzählte sie Jason davon. »Nicht daß ich mir Sorgen mache«, sagte sie, »ich wundere mich nur.«
    Es war eine laue, milde, funkelnde Nacht, in der Luft lag der würzige Duft der Brandung, die Sonne quetschte eben das letzte Licht aus dem Himmel, während sie in Richtung Hawaii im Meer versank. Jason trug sein verwaschenes rosa Forty-niners-Sweatshirt und übergroße Shorts, die seine Beine wie Stöckchen wirken ließen. Er musterte sie mit einem seiner geheimnisvollen Blicke, dann wurde er abgelenkt und tippte zweimal auf seine Armbanduhr, ehe er sie zum Ohr hob und fauchte: »Das verdammte Ding steht ja.« Erst als sie in den Wagen stiegen, kam er auf das Thema Zinny Bauer zurück. »Ist doch logisch, Mausi«, sagte er, zuckte mit den Achseln und ließ dann seine Gesichtsmuskeln erschlaffen. »Die ist hier, um dich zu stressen.«
    Er sah ihr gern beim Essen zu. Sie war alles andere als zaghaft dabei – nicht wie die Frauen, mit denen er früher ausgegangen war, die alle auf Dauerdiät waren und einem das Gefühl vermittelten, eine verfressene Wildsau zu sein, sobald man sich mal zum Essen hinsetzte, ob es nun ein Big Mac oder die mexikanische Platte im La Fondita war. Kein »Salat mit der Sauce im Extraschüsselchen« für Paula, weder ungebuttertes Brot noch Kinderportionen. Sie ging auf ihr Essen los wie ein Holzfäller, die eigenen Hände und Finger brachte man da besser in Sicherheit. Heute abend fing sie mit Kartoffelgnocchi an, die in einer weißen Sauce voller Butteraugen schwammen, und dazu aß sie einen halben Laib von dem knusprigen italienischen Brot, mit dem sie die restliche Sauce aufstippte, bis der Teller glänzte. Als nächstes kamen die Fettucine all’Alfredo, und bei ihrer dritten Tour zur Pasta-Bar lud sie sich den Teller mit Mostaccioli marinara und großen Stücken heißer Wurst voll – und noch mehr Brot, immer noch mehr Brot.
    Er bestellte ein Bier und zündete sich eine Zigarette an, ohne weiter nachzudenken, dann schaufelte er sich ein paar Gabeln Spaghetti alla carbonara hinein, schön speckig mit sämiger Sauce. Als nächstes

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