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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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Verhalten beobachten und es verändern wollen, müssen Sie sich auf der einen Seite das Leben
     der »stink normalen « Menschen schmackhafter machen, auf der anderen Seite das
high pressure living
ein wenig seiner Attraktivität entkleiden. Das |213| ist nicht leicht und es erfordert von Ihnen Augenmaß, damit Sie nicht neue Ängste erzeugen.
    Ihre lebhafte Fantasie kann Ihnen hier gute Dienste erweisen: Nehmen Sie eine Gestalt, die ein abenteuerliches Leben führt,
     wie James Bond oder Philip Marlowe, den hartgesottenen Detektiv aus den Romanen von Raymond Chandler, Humphrey Bogart als
     Rick in »Casablanca«, Modesty Blaise oder die Detektivin V. I. Warshawski, eine Gestalt, die die amerikanische Schriftstellerin
     Sara Paretsky sich ausgedacht hat (falls Sie die noch nicht kennen: Die Lektüre lohnt sich). Personen also, die exzentrisch
     sind, aber trotzdem methodisch und cool vorgehen. Stellen Sie sich vor, dass Sie in Hinblick auf ein aufgeschobenes Projekt
     ebenso professionell und überlegt handeln. Gehen Sie diese Fantasie immer wieder durch. Stellen Sie sich vor, wie Sie ruhig
     und gelassen unter Stress handeln, bewundert von allen, die von Ihnen eher den 19. Nervenzusammenbruch erwartet hatten.
    Tipp: Grenzen Sie Ihre Temperamentsausbrüche und Szenen auf bestimmte Bereiche Ihres Lebens ein und leben Sie sie dort aus, aber
     seien Sie in den Bereichen, in denen Sie aufschieben, kontrolliert und gelassen. Beginnen Sie damit, so zu tun, als ob Sie
     schon so abgebrüht seien wie Ihre Vorbilder. Agieren Sie in dem Bereich, in dem Sie sonst aufschieben, für einen Monat so,
     als seien Sie kühl wie eine Hundeschnauze. Versuchen Sie für Ihre heftigeren Darstellungsbedürfnisse ein anderes Ventil zu
     finden, beispielsweise in einer Laienspielgruppe oder einer ausgefallenen Sportart.
    Gewöhnt an die Treibhausatmosphäre Ihrer Emotionsstürme, erscheint Ihnen ein ruhigeres Vorgehen möglicherweise als langweilig.
     Machen Sie sich klar, dass es auch andere Motivationen gibt, um mit einer bis zur letzten Minute aufgeschobenen Sache anzufangen,
     als Termindruck, einstürzende Aktenstapel und erregtes Anschreien. Machen Sie sich eine Liste von alternativen Gründen dafür,
     warum es attraktiv sein kann, rechtzeitig tätig zu werden. Zu ihnen gehören eventuell die folgenden:
mehr Spaß haben;
für andere Menschen durch unerwartetes Verhalten unberechenbarer werden;
|214| an Macht, Bewunderung und Zuwendung gewinnen;
überhaupt mal etwas anders machen als sonst immer;
finanzielle oder materielle Vorteile anstreben;
die Beziehungen zu wichtigen Menschen entspannen;
die eigene berufliche oder private Lage verbessern.
    Machen Sie auf keinen Fall ein emotionales Interesse an der Sache zur Voraussetzung, um überhaupt anfangen zu können. Appetit
     kommt beim Essen und Spaß an der Sache oft auch. Akzeptieren Sie eine Zeit lang überhaupt keine Gefühle als Begründung für
     Verhalten. Wenn Sie an Ihr Vorhaben denken, konzentrieren Sie sich auf die Tatsachen und nicht auf Ihre Gefühle. Analysieren
     Sie die Situation mit dem Kopf, nicht mit dem Bauch und stellen Sie die Frage nach Ihren Gefühlen ans Ende.
    Tipp: Vergessen Sie die tägliche Krise. Wichtiger sind Ihre Antworten auf die folgenden Fragen:
Welche Aufgaben stehen an, egal ob es Ihnen passt oder nicht?
Was kommt dabei heraus, wenn Sie jetzt nicht mit diesen Aufgaben anfangen?
Wie sieht in einem solchen Fall Ihre Situation übermorgen, in einer Woche, in einem Monat aus?
Wie werden Sie sich dann fühlen?
    Ändern Sie Ihre Sprache: Vermeiden Sie exaltierte und dramatisierende Äußerungen wie die, eine Aufgabe sei »todlangweilig«
     oder »wahnsinnig ermüdend und nervend«. Verabschieden Sie sich von globalen und extremen Bewertungen wie der, das Anliegen
     Ihres Chefs sei »total ätzend« oder die ruhigeren Kollegen seien »schein tote Papierexistenzen«. Gewöhnen Sie sich Ihren Alltagsradikalismus ab und eine abwägende Sprache an, zu der Formulierungen gehören
     wie: »Wenn ich es recht bedenke, finde ich ...«, »Vernunft und gesunder Menschenverstand sagen mir, dass ...«, »Ich werde
     noch einmal darüber nachdenken«. Fassen Sie über Aufgaben, Mitmenschen und sich selbst sachliche, rationale Gedanken. Das
     fällt Ihnen leichter, wenn Sie nicht wie gewohnt schnell aus der Hüfte eine Bemerkung abschießen, sondern sich Zeit lassen,
     noch einmal zu überlegen.
    |215| Zusammenfassung
    Ihre Gefühle können einen ebenso wichtigen Beitrag

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