Schluss mit dem ewigen Aufschieben
zur Überwindung des Aufschiebens leisten wie zu seiner Entstehung. Wenn
Sie manches vermeiden, um nicht mit Gefühlen konfrontiert zu werden, die unangenehm sind, so können Sie sich nun beständig
fragen: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie aufschieben? Und wie möchten Sie sich fühlen, welche emotionalen Ziele haben Sie? Welche
Handlungen müssen Sie ausführen, um sich diesen Zielen zu nähern? Wenn Sie die in diesem Kapitel vorgeschlagenen Übungen ausführen,
werden Sie sich ein paarmal sicher recht unbehaglich fühlen. Aber genau dadurch gewöhnen Sie sich an das Ertragen milder negativer
Gefühle, sodass Sie vor denen nicht mehr zu flüchten brauchen. Noch eines: Wenn Sie diese Vorschläge nicht ausprobieren wollen,
suchen Sie nicht nach Ausreden und Begründungen, wie beispielsweise, das alles könne doch nicht klappen und habe keinen Sinn,
es sei sowieso zu schwierig. Lehnen Sie sich zurück und sagen Sie entschlossen: »Ich entscheide mich gegen diese Übungen.
Ich wähle das Aufschieben.« Dann haben Sie wenigstens das Gefühl mit sich in Übereinstimmung zu sein und ersparen sich das
schlechte Gewissen.
|216| 12. Schluss mit dem Schlendrian
Sie sind dabei, einen ernsthaften Versuch zu machen, Ihr Aufschieben zu überwinden. Sehr gut so! Aus dem
BAR
-Programm haben Sie die Punkte
B
ewusstheit und
A
ktionen schon umgesetzt. Sie wissen viel über das Aufschieben und haben ebenso gelernt, Ihre Kognitionen, die das Vertrödeln
und Herauszögern begleiten, zu identifizieren und zu überprüfen, wie auch Ihre Gefühle durch Handlungen zu beeinflussen. Nun
sind Sie für die nächsten Schritte bereit. Dazu gehören Vorschläge und Strategien, um
sich effektiv realistische Ziele zu setzen;
sich so zu steuern, dass Sie Ihre Ziele auch erreichen;
sich mithilfe von Belohnungen und eventuell auch Bestrafungen Ihren Veränderungsprozess möglichst leicht zu machen.
Sie können in diesem Kapitel Ihre Arbeit an dem konkreten Vorhaben, das Sie sich in den vorigen Abschnitten vorgenommen hatten,
fortsetzen. Sie können sich auch einem neuen Problem zuwenden. Aber bleiben Sie dann bitte bei dem einmal gewählten Projekt.
Erinnern Sie sich daran, dass dieser Wechsel zu einer anderen Sache typisch für das Aufschieben ist, vor allem dann, wenn
sich unangenehme Gefühle einstellen. Verzichten Sie darauf, dieses sinnlose Muster zu wiederholen.
In den vorangegangenen Kapiteln haben Sie Ihre Kognitionen durchgearbeitet und gelernt, Ihre Gefühle zu beeinflussen. Ihr
Globalziel dabei war es, das Aufschieben zu überwinden. Jetzt kommt es darauf an, dieses Ziel zu konkretisieren, in das geeignete
Verhalten zu übersetzen und durchzuhalten. Aus Erfahrung wissen Sie, dass es bei Ihren Zielen zwei Ebenen gibt: die verbal
bejahte und die, die sich im Verhalten bisher durchgesetzt hat. Bislang waren Sie in einem Zielkonflikt: Sie wollten Ihre
Vorhaben erledigen, sich aber auch vor Ängsten, Konflikten und anderen Gefahren schützen, die |217| für Sie mit Ihrem Projekt verbunden waren. Und diese letzte Tendenz setzte sich durch – bewusst oder unbewusst. Wenn Sie nun
die andere Seite des Konflikts stärken wollen, dann helfen Ihnen konkrete Teilziele, an denen Sie sich entlanghangeln können
wie an einer Sicherheitsleine. Bitte vergegenwärtigen Sie sich noch einmal, dass Sie dabei zwar einen Teil der bislang vermiedenen
Spannungen auf sich nehmen werden. Aber Sie sind inzwischen ja besser gerüstet! Nun können Sie weitere geeignete Strategien
erlernen, um sich noch sicherer zu fühlen. Mit Ihren neuen positiv formulierten Zielen entscheiden Sie sich dafür,
e twas
Angst vor Ablehnung, Beschämung und Scheitern und
ein paar
unbehagliche Gefühle nicht länger zu vermeiden. Sie haben den Mut dazu und Sie werden es aushalten können.
Sie können sich im Übrigen natürlich auch dafür entscheiden, sich als jemanden zu akzeptieren, der manche Vorhaben aufschiebt,
ohne zunächst die Erledigung Ihrer Vorhaben weiter anzustreben. Für manche ist das sicher nicht der schlechteste Weg. Es kann
ja durchaus sein, dass Sie die Anstrengungen, die mit einer weitreichenden Veränderung Ihres Verhaltens verbunden sind, momentan
als nicht lohnend einstufen. Ihr Ziel könnte es dann sein, sich über Ihr Aufschieben möglichst wenig aufzuregen und auch etwaige
negative Folgen zu minimieren beziehungsweise zu akzeptieren. Auch hierbei kann Ihnen das autogene Training oder ein anderes
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