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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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Vorteile Sie sich von ihm versprechen.
    Arbeiten Sie an einem Projekt, von dem Sie sich Geld, Macht, Ansehen und Einfluss erhoffen? Oder geht es darum, Ihren Job
     zu behalten, nicht aufzufallen? Mit anderen Worten: Verfolgen Sie positive |222| Zielsetzungen oder versuchen Sie lediglich, mit einem minimalen Aufwand unangenehme Konsequenzen zu vermeiden?
    Je stärker ein Ziel Ihre Selbstverwirklichung fördert, desto größer ist in der Regel seine motivierende Wirkung. Allerdings
     liegt auch hier die Wahrheit in der Mitte. Es gibt Menschen, für die jene vielgerühmten postmodernen Werte von Selbstverwirklichung
     und Selbstbestimmung zum Albtraum geworden sind, weil sie lieber mit klaren Anweisungen und Rollenvorschriften leben und arbeiten.
     Wenn das auf Sie zutrifft, sollten Sie sich nicht mit solchen Metavorhaben abquälen, sondern im gegebenen Rahmen Ihre Zielsetzungen
     prüfen.
    Ziele können rational oder irrational sein. »Ich werde nie wieder aufschieben« ist ein irrationales Ziel, weil es Ihre Lerngeschichte
     vernachlässigt und eine totalitäre Forderung einführt (»nie wieder«). Wie rational oder irrational eines Ihrer Ziele ist,
     entscheidet sich aber auch vor dem Hintergrund Ihrer Persönlichkeits- und Motivationsstruktur. Über beide wissen Sie inzwischen
     besser Bescheid. So haben Sie die Chance, sich Ziele zu setzen, die sowohl Ihrer Persönlichkeit als auch Ihren Motiven angemessen
     sind. Persönlich angemessene Ziele berücksichtigen Ihre Eigenheiten ebenso wie Ihr persönliches Tempo und verlangen nicht,
     dass Sie sich über Nacht auf magische Art verwandeln. Ziele, die Ihrer Leistungsmotivation angemessen sind, berücksichtigen
     realistisch Ihr bisheriges Leistungsniveau. Sie wissen, dass zu niedrig angesetzte Ziele Ihnen keine Erfolgserlebnisse bringen
     und zu hoch gesteckte Misserfolge begünstigen. Dass Ihre Ziele in dieser Hinsicht realistisch sein sollten, ist eine ganz
     wichtige Voraussetzung dafür, dass Sie Ihr Verhalten später entsprechend darauf ausrichten können. Wenn Sie sich mit einem
     Ziel permanent unterfordern, werden Sie zu korrigierenden Handlungen genauso wenig motiviert sein, wie bei einer dauernden
     Überforderung.
    Ihre Ziele werden häufig einen Leitbildcharakter haben, eine visionäre Darstellung dessen, was Sie langfristig anstreben.
     Anja sah sich auf dem Laufsteg, im Atelier oder in ihrer Boutique, Beate als Marketingvorreiterin ihres Verlags, Helmut als
     derjenige, der es allen irgendwie zeigt. Mit diesen Bildern sind in erster Linie bestimmte Affekte verknüpft. Diese Vorstellungen
     lösen Wohlbehagen aus. Jedoch gehören auch konkrete Pläne zur Umsetzung dazu und schließlich vor allem einzelne Handlungsschritte.
    Es gibt Ziele, die starke Gefühle mit sich bringen, bei denen aber die |223| gedanklichen Komponenten der Umsetzung nur schwach ausgeprägt sind. Im Allgemeinen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie
     wirklich zielbezogen handeln werden, wenn Sie positive Gefühle mit Ihrer Zielvorstellung verbinden. Aber das gilt nicht in
     jedem Fall, wie das folgende Beispiel zeigt:
     
    Anja möchte unheimlich gern zu einem Rockfestival nach England fahren. Sie spürt förmlich die Energie der Bands und der riesigen
     Fangemeinde. Allerdings findet das Festival dann doch ohne sie statt, denn wie sie nach England kommen könnte und wer in der
     Zeit ihrer Abwesenheit für die Kinder sorgt, daran hat Anja keinen konkreten Gedanken verschwendet.
     
    Solche »Ziele« sind eigentlich eher Wünsche. Umgekehrt gibt es Ziele, an die viele Gedanken verwendet werden, die aber längerfristig
     nur schwache gefühlsmäßige Beteiligung auslösen:
     
    Helmut weiß alles über Umweltverschmutzung, er sieht jede Fernsehsendung dazu und liest Bücher über das Thema. Er weiß genau,
     wie unverantwortlich der Umgang seiner Freunde und Bekannten mit der wertvollen Ressource Umwelt ist, und macht ihnen das
     oft genug klar. »Eigentlich müsste man bei Greenpeace mitmachen«, sagt er, aber dazu aufraffen kann er sich dann doch nie.
     
    Helmut vertritt Werthaltungen, aus denen scheinbar folgt, dass er sich auch konkret engagieren müsste. Die Kluft zwischen
     Einstellung und Verhalten kommt bei ihm dadurch zustande, dass er die Ziele des Umweltschutzes zwar gedanklich oft umkreist,
     seine Aufmerksamkeit aber nicht auf konkrete Handlungen und deren Ausführung richtet.
Dass
man was tun müsste, ist ihm klar.
Was
er selbst
wann
und
wie
tun will, darüber denkt

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