Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schluss mit der Umerziehung!

Schluss mit der Umerziehung!

Titel: Schluss mit der Umerziehung! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela A. Erler
Vom Netzwerk:
ebenso wie subjektive Faktoren – bei Antipathie und Konflikten können Sterne weiter abrücken, manche entschwinden auch ganz, wobei sich die Aufgabe stellt, mit ihnen positive Schwingungen aufrechtzuerhalten, auch wenn sie statt bei uns in einer Behörde oder in einer anderen Firma tätig geworden sind.
    In einem solchen runden dreidimensionalen Kosmos sind nun auch die von außen betrachteten, so wundersamen Entwicklungspfade vieler unserer Kolleginnen nicht mehr verwunderlich. Ein Mensch bei uns kann als kleiner Stern in einer Latenzphase an einer bestimmten Stelle im Umlaufsystem verharren, sei es in der Buchhaltung oder an einem lokalen Standort. Die Person kann dann von außen gefördert werden, sich aber auch selbst in Bewegung setzen, in Netzwerke einbringen, dort sichtbar werden, gemeinsam mit anderen einen stärkeren Lichtstrahl senden.
    Führung im Frauenkosmos
    Empowerment also heißt bei uns zunächst: Frauen für bestimmte Aufgaben zu gewinnen, ihnen auch die nötige gezielte Fortbildung zu ermöglichen, ihnen dann aber die Aufgabe einfach zuzutrauen. Der entscheidende Unterschied zwischen uns und vielen anderen Firmen liegt also in der Talentsuche. Er liegt darin, dass die Suchsensoren darauf eingestellt sind, auch schüchterne und ruhige Frauen und gerade auch Frauen mit kleinen Kindern im Fokus zu haben. Und, ganz wichtig, der formalen Ausbildung nur eine begrenzte Bedeutung zu geben – bunte Biografien, Berufsunterbrechungen, Hippie-Jahre in Afrika, aber auch längere Phasen als Hausfrau und Mutter sind kein Nachteil, im Gegenteil. Selbstverständlich sind bei pädagogischem Personal oder jeder Art von Fachberatung bestimmte formale Anforderungen festgeschrieben. Gerade beim pädagogischen Personal stellen wir eher höher qualifizierte Frauen ein als gesetzlich vorgeschrieben. Die Ausbildung der Erzieherinnen bietet häufig nicht das Grundgerüst, um die in einer Kindereinrichtung heute notwendigen Bildungskonzepte gut zu beherrschen und mit hoch qualifizierten und anspruchsvollen Eltern in einen gleichberechtigten und selbstbewussten Dialog treten zu können. Aber auch hier gilt: Bunt und ungewöhnlich ist von Vorteil.
    Ein Beispiel für innovative Personalgewinnung aus den frühen Jahren der Firma war die Besetzung der Leitung des Standorts Hamburg, die ich einer Kollegin antrug, die damals gerade schwanger war und plante, der Liebe wegen nach Hamburg umzuziehen. Die dortige Filiale befand sich aus vielen Gründen in einer Krise. Die junge Kollegin traute sich diese Aufgabe mit ihrem Kind zunächst gar nicht zu. Aber sie hat sie bravourös gemeistert, ein frisches, gut gelauntes und erfolgreiches Team aufgebaut, auch wenn sie dabei tatsächlich immer wieder an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stieß, trotz Teilzeitarbeit. Dass wir Führungskräften Teilzeit ermöglichen, ist selbstverständlich – allerdings sollte sie eher bei dreißig als bei zwanzig Stunden liegen.
    Die Geschäftsführerin unserer gGmbH für Kindertagestätten, inzwischen fast unser größter Geschäftsbereich mit mehreren Millionen Umsatz, hat gerade das dritte Kind bekommen; sie wirkt äußerlich sehr ruhig, unauffällig und bescheiden, hat sich jedoch als großes Talent für diese große Aufgabe entpuppt. In diesem Fall ist es der ebenfalls bei uns beschäftigte Ehemann, der jeweils den größeren Anteil der Elternzeit nimmt, während sie früh an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt.
    Unsere Geschäftsführerin Alexa Ahmad, die diese Aufgabe 2008 von mir übernommen hat, ist die Verkörperung unserer ungewöhnlichen Karriereentwicklungen an der Spitze des Hauses: Ihr Weg führte sie von der kaufmännischen Ausbildung bei Fraport, der Frankfurter Flughafengesellschaft, über eine Zeit bei einer namhaften Unternehmensberatung zu einer pädagogischen Ausbildung. Ihr arabischer Ehemann, Vater ihres Sohnes, verstarb früh und hinterließ sie als junge Witwe. Als sie bei uns anfing, war sie alleinerziehende Mutter mit einem Faible für große Hunde. Das Frankfurter Büro gedieh ungeheuer gut – dank ihres großartigen Geschäftssinns, ihrer sehr guten Kontakte zu den Personalabteilungen unserer Kunden, eines strategisch geschickten Umgangs mit den politischen Strukturen der Stadt und dank eines unnachahmlich warmen und effektiven Führungsstils. Sie ließ es sich lange nicht

Weitere Kostenlose Bücher