Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
sie das Treffen mit Jacko Vance arrangiert. Rufen Sie mich bitte an, sobald Sie zurück sind, egal, wie spät es wird.«
    Er schrieb die Nummer mit und tippte die Ziffern ein. Das Telefon läutete und läutete, bis endlich abgehoben wurde. »Ist dort Chris Devine?« fragte er in die Stille.
    »Tony Hill, nehme ich an?« Reinster Südlondoner Dialekt.
    »Sie haben mir eine Nachricht hinterlassen. Wegen Shaz.«
    »Oh, ja. Hören Sie, bei mir waren diese Trottel von der West Yorkshire Division, und die haben mir gesagt, daß sie nicht mit Ihnen zusammenarbeiten. Stimmt das?«
    Er mochte Leute, die ohne Umschweife zur Sache kamen. »Nun, sie glauben, es könne sich kompromittierend auf ihre Ermittlungen auswirken, wenn sie mich oder einen von Shaz’ Kollegen hinzuzögen«, sagte er lakonisch.
    »Quatsch«, sagte sie verächtlich. »Die haben nicht den Furz von einer Ahnung, worum’s überhaupt geht. ’tschuldigen Sie meine Ausdrucksweise. Und? Ermitteln Sie jetzt auf eigene Faust – oder was?«
    Tony kam sich irgendwie in die Ecke getrieben vor. »Nun, ich bin jedenfalls äußerst daran interessiert, daß Shaz’ Mörder gefaßt wird«, sagte er vorsichtig.
    »Und was tun Sie dafür?«
    Er zögerte. »Warum fragen Sie?«
    »Um zu sehen, ob Sie noch jemanden brauchen, der Ihnen dabei hilft, natürlich. Shaz war ein tolles Mädchen und ein großartiger Cop. Und nun hat Vance sie aus Gründen, die wir noch nicht genau kennen, umgebracht. Es könnte auch irgendein anderer Kerl gewesen sein, aber wie auch immer, die Spuren fangen jedenfalls an Vance’ Haustür an, oder nicht?«
    »Sie haben recht.« Tony ahnte auf einmal, wie es Zement unter der Dampfwalze zumute sein muß.
    »Sie bearbeiten den Fall also?«
    »In gewisser Weise, ja.«
    Ihr Seufzen hörte sich an wie eine Sturmwarnung im Seewetterbericht. »Na schön, von mir aus in gewisser Weise. Ich könnte Ihnen jedenfalls helfen. Was brauchen Sie von mir?«
    Tonys Gedanken rotierten. »Mir fehlt zum Beispiel ein Druckmittel, mit dessen Hilfe ich nötigenfalls einen Keil zwischen Vance und seine Frau treiben kann.«
    »So was wie: Micky Morgan ist eine Lesbe?«
    »Ja, so was in der Art.«
    »Soll das heißen, das mit der Lesbe reicht nicht?«
    »Stimmt das denn?«
    Chris schnaubte. »Und ob das stimmt. Die sind so weit weg in ihrem Elfenbeinturm, daß niemand was spitzkriegt, aber ich kann Ihnen Brief und Siegel darauf geben. Micky ist seit Olims Zeiten scharf auf Betsy. Da hat sie Jacko noch gar nicht gekannt.«
    »Betsy Thorne? Ihre persönliche Assistentin?«
    »Ich höre immer PA ! Ihre Geliebte. Betsy hatte zusammen mit ihrem Ex einen gutgehenden, kleinen Partyservice, aber dann hat sie Micky kennengelernt, und da hat’s wham-bam-bum gemacht. Als Pärchen haben sie sich damals nur an äußerst diskreten Orten blicken lassen. Dann sind sie ganz aus der Szene verschwunden, und urplötzlich ist Micky als Jacko Vance’ Anhängsel wieder aufgetaucht. Aber Betsy gab’s immer noch. Micky war seinerzeit auf dem Weg steil nach oben, und da gab’s Gerüchte, daß die Klatschpresse drauf und dran wäre, sie als Lesbe bloßzustellen.«
    »Woher wissen Sie das alles?« fragte Tony.
    »Na, was glauben Sie wohl? Wir kannten uns aus der Szene. Da saßen damals noch alle im selben Boot, und da hätte keine die andere verpfiffen. Aber wenn was durchgesickert wäre, du meine Güte, vor zwölf, fünfzehn Jahren hätten ihr die Fernsehbosse den Stuhl vor die Tür gestellt, ohne lange zu fackeln. Sie können’s mir glauben, wen Jacko Vance auch bumsen mag, seine Frau ist es nicht. Um ehrlich zu sein, darum habe ich ja vermutet, daß Shaz hinter irgendwas gekommen ist.«
    »Haben Sie das Shaz gesagt?«
    »Wissen Sie, Micky Morgan war mir damals völlig aus dem Blickfeld gerutscht. Der Gedanke ist mir erst gekommen, nachdem ich für Shaz den Anrufbeantworter gespielt hatte. Ich wollte es ihr sagen, sobald sie sich nach ihrem Besuch bei Vance melden würde, um mir zu erzählen, wie alles gelaufen war. Tja, so bin ich eben nicht mehr dazu gekommen. Können Sie mit der Sache was anfangen?«
    »Chris, das ist fabelhaft. Und Sie sind fabelhaft.«
    »Das sagen mir alle, Babe. Also, möchten Sie, daß ich Ihnen helfe oder nicht?«
    »Ich glaube, das haben Sie bereits getan.«
     
    Als Carol ihr Dienstzimmer betrat, war ihr Detective-Trio schon vollzählig versammelt. Sie rang sich ein Lächeln ab und fragte: »Na, was haben wir rausgefunden?«
    Tommy Taylor rutschte tiefer in den

Weitere Kostenlose Bücher