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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Cottages gab, und das alles verstreut in einem langgestreckten Tal? Um sich überhaupt orientieren zu können, kauften sie als erstes bei der Gemeindeverwaltung eine Wanderkarte.
    Als Kay endlich zu ihnen stieß, teilten sie das Gebiet unter sich auf und vereinbarten, sich spätnachmittags an der Bahnstation wiederzutreffen. Eine undankbare Aufgabe, aber für Kay war es etwas leichter, weil die Leute, wenn eine Frau vor der Haustür steht, sich meistens nicht so zugeknöpft geben wie bei einem Mann. Bis zum späten Nachmittag hatte sie zwei Dorfbewohner aufgespürt, die Donna Doyle möglicherweise gesehen hatten, und zwar in dem Zug, mit dem sie abends gewöhnlich heimfuhren. Aber beide konnten nicht mit Sicherheit sagen, an welchem Tag das gewesen war.
    Sie fand auch heraus, wo Jacko Vance’ Schlupfwinkel lag. In einem der Häuser, bei denen sie angeklopft hatte, wohnte der Dachdecker, der vor fünf Jahren das Schieferdach der ehemaligen Kapelle erneuert hatte. Kays neugierige Fragen machten ihn kein bißchen mißtrauisch. Er kannte das, denn Männer wie Jacko Vance sind nun mal bekannt wie ein bunter Hund, und da fragen einen die Leute eben Löcher in den Bauch.
    Bis zum Treff an der Bahnstation hatte Kay noch ein paar zusätzliche Details in Erfahrung gebracht. Vance hatte die ehemalige Kapelle vor etwa zwölf Jahren gekauft, ungefähr ein halbes Jahr nach seinem Unfall, praktisch nur noch eine Ruine, und es hatte ihn eine Menge Geld gekostet, den Bau zu restaurieren. Nach seiner Heirat mit Micky waren alle überzeugt, daß das Cottage das Wochenendhaus des Ehepaars werden sollte, aber tatsächlich war es eine Art Fluchtburg vor der Hektik des Fernsehgeschäfts und der Stützpunkt für die karitative Arbeit im Krankenhaus von Newcastle für ihn geworden. Niemand wußte, weshalb er sich gerade diese Gegend ausgesucht hatte, familiäre Bindungen gab es, soweit die Dörfler wußten, nicht.
    Leon und Simon staunten nicht schlecht, was Kay alles wußte. Sie selbst waren nicht so erfolgreich gewesen. Zwei, drei Leute wollten Donna an der Bahnstation gesehen haben, und einer, wie sie auf dem Parkplatz in einen Wagen eingestiegen sei. Aber er konnte weder den Tag noch die Zeit oder die Automarke nennen.
    »Das bringt uns alles nicht weiter«, murrte Leon. »Wir sollten uns diese umgebaute Kapelle ansehen.«
    »Tony möchte das aber nicht«, erinnerte ihn Simon. »Wir müssen ihn zumindest vorher fragen.«
    Leon verdrehte die Augen. »Gut, ich rufe ihn an.« Er zog umständlich das Handy aus der Tasche und tippte eine Nummer ein. Welche, sahen die anderen nicht. Als das Telefon endlos durchläutete, stellte er fest: »Ihr habt’s ja selber gehört, er meldet sich nicht. Was kann’s schon schaden, wenn wir uns ein bißchen dort umsehen? Verdammt, das Kid lebt vielleicht noch, und wir sitzen hier faul herum. Kommt schon, irgendwas müssen wir einfach unternehmen.«
    Kay und Simon sahen sich an. Es war ihnen nicht wohl dabei, entgegen Tonys ausdrücklicher Anweisung zu handeln. Aber lediglich Däumchen drehen, während es vielleicht um das Leben eines jungen Mädchens ging, wollten sie auch nicht.
    »Na gut«, sagte Kay schließlich. »Aber wir sehen uns nur um, sonst nichts. Bleibt’s dabei?«
    »Na klar«, sagte Leon begeistert, »es bleibt dabei.«
    »Das will ich schwer hoffen«, murmelte Simon beklommen.
     
    Chris Devine schlürfte einen doppelten Espresso und inhalierte tief an der zweiten Zigarette. Irgendwas mußte sie ja gegen ihre Müdigkeit tun, zumal im Shepherd’s Bush am Sonntag nachmittag zur Teezeit tote Hose war. »Erzählen Sie mir noch mal, wie Sie vorgehen wollen«, verlangte sie von Tony.
    »Ich gehe zu dem Haus. Nach dem Terminplan, den Sie von Ihrer Freundin haben, ist Vance heute nachmittag bei einer Modenschau zu wohltätigen Zwecken in Kensington, also ist kaum anzunehmen, daß er nach Northumberland gefahren ist.«
    »Wär’s da nicht eine günstige Gelegenheit, uns dort umzusehen?« unterbrach ihn Chris. »Wenn Donna Doyle noch lebt …«
    »Es ist nicht gesagt, daß sie dort ist. Und wenn wir um sein Cottage rumschleichen, riskieren wir, daß ein Nachbar zum Telefon greift und ihn anruft. Dann stehen wir ganz schön dumm da. Bis jetzt weiß er noch nicht, daß wir ihm schon dicht auf den Fersen sind. Er weiß nur, daß ich hinter ihm herschnüffle. Die ideale Ausgangssituation für eine direkte Konfrontation.«
    »Und wenn seine Frau da ist? Er läßt sich bestimmt nicht auf ein Gespräch

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