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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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über Shaz ein, wenn er befürchten muß, daß sie etwas davon mitkriegt.«
    »Wenn Micky und Betsy da sind, dann stehen meine Chancen um so besser, daß ich ungeschoren wieder rauskomme.«
    »Ja, das ist richtig. Okay, weiter.«
    »Ich werde ihm sagen, daß ich unabhängig von der Polizei ermittle und im Zusammenhang mit Shaz Bowmans Tod einige wichtige Videobeweise ausgegraben habe, bei deren Auswertung er mir möglicherweise helfen kann. Da ich allein komme, läßt er mich vermutlich anstandslos rein, weil er sich sagt, daß er mich, wenn ich wirklich was gegen ihn in der Hand habe, notfalls auf dieselbe Weise wie Shaz loswerden kann. Ich zeig ihm das Bildmaterial und sage ihm auf den Kopf zu, daß er Shaz’ Mörder ist. Und Sie sitzen mit einem Funkempfänger und einem Tonbandgerät draußen im Wagen und nehmen auf, was dieser hübsche kleine Kugelschreiber, den ich in der Tottenham Court Road gekauft habe, Ihnen zuflüstert.« Er wedelte mit dem in einem Kugelschreiber verborgenen Minisender vor ihrer Nase herum.
    »Glauben Sie, daß er auf Sie losgeht?« fragte Chris.
    Tony zuckte die Achseln. »Wenn er allein zu Hause ist, wird er versuchen, mich umzubringen. Das ist dann Ihre große Stunde. Sie kommen reingerauscht wie die Kavallerie beim Sturmangriff.« Seine Formulierung war flapsig, aber sein Blick verriet, daß er sehr wohl wußte, worauf er sich einließ.
    »Okay«, sagte Chris, »nageln wir den verdammten Kerl fest.«
     
    Nach zehn Minuten war ihnen klar, daß es unmöglich war, in die umgebaute Kapelle einzudringen, ohne ungefähr soviel Aufsehen zu erregen wie ein Wolf, der sich in eine Schafherde einschleichen will. »Scheiße«, fluchte Leon.
    »Die Ecke hat er sich nicht von ungefähr ausgesucht«, meinte Simon und ließ den Blick über den Hügel gegenüber Vance’ Cottage und die Schafweiden schweifen. Weit und breit kein Mensch zu sehen, nicht mal eine menschliche Behausung.
    »Komisch«, meinte Kay, »normalerweise verschanzen Fernsehstars sich hinter Gittern, Mauern und meterhohen Hecken. Aber die Kapelle zieht die Leute eher magisch an.«
    »Ich vermute, ihm geht’s mehr darum, daß ihm hier keiner auf die Finger gucken kann«, sagte Simon. »Anscheinend hat er ’ne Menge zu verbergen.«
    Leon nickte. »Und genau das wollen wir rausfinden.«
    Sie sahen sich an. Kay schüttelte den Kopf. Und Simon sagte: »Falls du die Tür eintreten willst, da mache ich nicht mit.«
    »Wer sagt denn was von Tür eintreten? Kay, du hast doch mit diesem Mann gesprochen. Hat er was gesagt, daß jemand aus dem Dorf für Vance arbeitet? Ein Gärtner oder eine Putzfrau oder so was?«
    »O ja«, warf Simon spöttisch ein, »die Putzfrau muß das Zimmer saubermachen, in dem er seine Mordopfer gefangenhält.«
    »Einem Kerl wie dem traue ich alles zu«, sagte Leon. »Hat er was gesagt oder nicht?«
    »Kein Wort«, sagte Kay. »Aber wenn jemand was weiß, ist es bestimmt der nächste Nachbar.«
    Leon fragte lauernd: »Na, Simon, wer hat hier den schönsten Geordi-Akzent?«
    »Scheißidee«, murrte Simon, klopfte aber zehn Minuten später brav an die Tür des großen quadratischen Bauernhauses, von dem aus man über das Moor den knapp eine Meile entfernten Hadrianswall sehen konnte. Er trat nervös von einem Bein aufs andere.
    »Immer mit der Ruhe«, redete Kay ihm zu. »Klapp einfach kurz dein Ausweismäppchen auf. Die gucken da nicht so genau hin.«
    Wie aufs Stichwort tauchte an der Tür ein etwas kurz geratener, dafür um so grimmiger dreinblickender Alter auf, bei dessen Anblick man sich lebhaft vorstellen konnte, wie schwer seine Altvorderen den Römern das Leben gemacht hatten.
    »Ja? Was gibt’s denn?«
    Sie zückten fast gleichzeitig ihre Dienstausweise. Die Miene des Griesgrams hellte sich vorübergehend auf, wurde aber gleich wieder finster. » DC McNeill von der Northumbria Police«, leierte Simon sein Sprüchlein herunter. »Bei uns kam eben über Funk durch, daß jemand bei Jacko Vance einbrechen will. Wir konnten nichts Verdächtiges feststellen, wollen uns aber lieber mal im Haus umsehen. Wissen Sie, ob jemand im Dorf den Schlüssel hat?«
    »Wieso haben Sie nicht den Dorfpolizisten gefragt?« blaffte der Alte Simon an.
    »Tja, wissen Sie, den konnten wir nirgendwo auftreiben. Macht wahrscheinlich seinen Sonntagsspaziergang.«
    »Doreen Elliott«, knurrte der alte Mann. »Die Straße runter, an Vance’ Haus vorbei. Unten die erste links – das Haus in der Senke, da wohnt sie.«
    Simon konnte

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