Schmeckt's noch?
lassen Sie uns gemeinsam hoffen, dass meine Befürchtungen maßlos übertrieben sind. Ihrer Gesundheit zuliebe. Inzwischen ließen Sie sich Ihren Geschmacksund Geruchssinn von der Industrie längst enteignen.
Tausende dieser von der Industrie eingesetzten Aromastoffe haben Ihr sinnliches Wahrnehmungsvermögen völlig durcheinander gebracht. Die Industrie reicht Ihnen hilfreich die Hand und verspricht: „Vertrauen Sie uns durch das Chaos der Natur. Wir bieten Beständigkeit, ob es regnet oder schneit, die Ernte gut war oder nicht. Bei uns bekommen Sie immer denselben Geschmack.“
Übrigens, im einfachen Fruchtjoghurt begegnen Ihnen noch Pektin, Guarkernmehl , Eiweißanreicherungen, modifizierte Stärke und Zitronensäure. Zitronensäure kommt schon längst nicht mehr von der Zitrone, sondern aus auf Melasse gehaltenen Schimmelpilzen. Aspartam steht im Verdacht, bei gleichzeitigem Süßwarenkonsum das Nervensystem zu beeinträchtigen.
Süßstoffe oder
Die Leimruten der Light-Produkte
Künstliche Süßstoffe in Light-Produkten, wie Acesulfam K (E 950), Aspartam (E 951), Cyclamat (E 952), Isomalt (E 953), Lactit (E 966), Maltit (E 965), Mannit (E 421), Neohesperidin DC (E 959), Saccharin (E 954), Sorbit (E 420), Thaumatin (E 957) oder Xylit (E 967), ersetzen den Zucker, helfen aber nicht beim Abnehmen, sondern können sogar den Appetit anregen.
Nicht umsonst — verzeihen Sie die Analogien mit den Schweinen, sie sind uns so ähnlich — werden auch in der Schweinemast die Futtermittel mit künstlichen Süßstoffen versetzt, damit die Tiere mehr davon fressen. Daher findet man z. B. Saccharin in der Futtermittelverordnung unter „Appetitanregende Stoffe“.
Was passiert, wenn wir etwas Süßes auf unserer Zunge schmecken? Im Laufe unserer Evolution haben wir gelernt, dass „süß“ immer auch Zucker (Fructose, Glucose) in unserer Nahrung bedeutet. Zucker geht sehr schnell ins Blut über, der Blutzuckerspiegel muss aber in engen Grenzen geregelt werden, da sowohl Über- als auch Unterzuckerung für den Körper gefährlich ist. Daher schüttet die Bauchspeicheldrüse sofort Insulin aus, sobald wir Süßes schmecken, um den aufgenommenen Zucker zu verarbeiten.
Wenn wir Nahrungsmittel essen, die mit künstlichen Süßstoffen gesüßt wurden, löst das genauso die sofortige Insulinausschüttung aus, da der Körper Zucker erwartet. Das Insulin beginnt, den im Blut vorhandenen Zucker abzubauen, da aber durch die Nahrung kein Zucker nachgeliefert wird, sinkt der Blutzuckerspiegel ab. Ein niedriger Blutzuckerspiegel ist ein Hungersignal, auf das der Körper mit Appetit auf Süßes reagiert. Statt Kalorien zu sparen, steigern wir also unseren Appetit auf kalorienreiche Süßspeisen.
Natürlich lernt der Körper, wenn er ständig mit Süßstoffen „betrogen“ wird, und schüttet auf den Süßreiz nicht sofort Insulin aus. Hier kommt aber die zweite natürliche Reaktion auf Süßes ins Spiel. Das ausgeschüttete Insulin bewirkt auch einen Anstieg des Glückshormons Serotonin im Gehirn. Dieses ist auch der Grund dafür, dass wir uns so gut fühlen, wenn wir etwas Süßes essen. Wenn aber beim Essen von Süßstoff-Süßem die Insulinausschüttung unterbleibt, steigt auch unsere Stimmung nicht, die wir erst wieder mit Schokolade oder Torte anheben müssen.
Haben Sie jetzt eine Vorstellung, welch einen Cocktail an Unwägbarkeiten Sie bei einer einfachen Jause von Brot, Käse, Wurst und abschließendem Fruchtjoghurt zu sich nehmen?
Um die 70 Prozent Ihrer Lebensmittel kommen von der verarbeitenden Lebensmittelindustrie. Wir haben nur vier Grundnahrungsmittel herausgenommen.
Wenn Sie noch Zeit finden und Muße haben, sich selbst an den Herd zu stellen, so entgehen sie den Stabilisatoren, um das Essen und den Geschmack zu fixieren, den Emulgatoren, die verbinden, was die Natur scheidet, den Antioxidantien, die den Oxidationsprozess der Speisen verhindern, den Konservierungsmitteln — Sie müssen ihr frisch Gekochtes nicht vor dem Verderben schützen — und den widerwärtigen Geschmacksverstärkern, wie Glutamaten, die bei mir heftigste allergische Reaktionen und Kopfweh auslösen. Sie benötigen beim Selbstkochen auch kein Methianol , 2-Phenylethanol oder Di-2-Propenyldisulfid, da Sie doch Zwiebel und Knoblauch, aus der Natur kommend, zum Braten zufügen.
Je tiefer wir uns in dieses Thema einlassen, umso offensichtlicher wird: Die Lebensmittel verarbeitende Industrie hat sich unsere Lebensmittel angeeignet und uns
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