Schmeckt's noch?
ENTWURZELTE.
Der Sinn für die Landwirtschaft, für das Erzeugen von Lebensmitteln, ist längst verloren gegangen. In diesem Umfeld sind meine Freunde mit ihrer Überzeugung eine Provokation — im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Provokation, die Bewegung schafft, Neuerungen. So schlossen sich in den letzten Jahren über 100 Bauern um Francesco und Concetta für eine radikal erneuerte Landwirtschaft zusammen. Auf ihre Felder und Plantagen kommen kein Industriedünger und keine Pestizide.
Wenn Francesco dem Treiben der Spekulationsbauern in seiner Umgebung zusieht, ist dies für ihn nur Ausdruck deren Bewusstseins- und Seelenzustandes. Er meint:
„In unserer Seele gibt es die destruktiven und die Sonnenkräfte. Um die positiven Kräfte in unserer Seele, in unserem Selbst, zu entwickeln, müssen wir zunächst des Destruktiven gewahr werden, müssen es ansehen und als Teil von uns verstehen. Wir müssen viel mit unserer Seele arbeiten, um die positiven Kräfte zu entwickeln. Aber es lohnt sich. Wir werden mit Gesundheit beschenkt. Wir heilen die Natur und sie uns.“
Die Auswüchse in der Landwirtschaft sind für ihn der Ausdruck des Auslebens dieser destruktiven Kräfte. Wieder sind wir an diesem nicht zu verleugnenden Punkt angelangt, an dem es die Art und Weise — vor allem die Haltung, mit der Landwirtschaft betrieben und unsere Lebensmittel produziert werden — und deren unmittelbare Auswirkungen auf unsere Gesundheit aufzuzeigen gilt. Es gibt keinen Weg vorbei an der Engführung, wenn es um die Lebensmittel-Qualität geht. Das Schändliche bleibt als Schändliches bestehen in unseren Lebensmitteln und löst sich niemals ins Nichts auf. Es bleibt haften und wird zum Bestandteil unserer Nahrung.
Das destruktive Umfeld, in dem Lebensmittel erzeugt werden, ist genauso Teil der Lebensmittel wie Vitamine und andere Nährstoffe, und es ist genauso wirksam in uns wie die Vitamine, Kohlenhydrate und Spurenelemente.
Francesco sieht das ganz pragmatisch:
„Bevor wir als Bauern mit der Natur arbeiten, müssen wir uns unseren Seelenkräften stellen, die Wege unseres Egos ansehen, das Destruktive in uns verstehen und der Wirksamkeit dieser Kräfte Beachtung schenken. Wir müssen üben zu verstehen, wie diese Kräfte in unserer Arbeit auf die Natur wirken. Wenn wir dem Egoismus freien Lauf lassen, bestehlen wir die Natur, wir beuten sie aus. Wir entnehmen nur und geben nichts zurück. Wir zerstören das Gleichgewicht, wir zerstören den Boden und zerstören die Möglichkeit, von diesem Boden auch zukünftig als Bauern zu leben. Wir sehen nur, was wir jetzt herausholen können. So haben Bauern nie gedacht. Dieses Denken kommt erst jetzt mit der Industrialisierung und der Kapitalisierung der Landwirtschaft auf. In unserem Tun, unseren kulturellen Anstrengungen in der Landwirtschaft, müssen wir ein Abbild der Naturvorgänge sein.“
Mit dieser Haltung, dieser Gesinnung, betreiben Francesco und seine Freunde die Landwirtschaft.
Unter den Orangen- und Zitronenbäumen wachsen die unterschiedlichsten Gräser, Kräuter und Blumen. Der Dünger ist der Mist der eigenen Tiere — Kühe, Ziegen, Schafe. Gespritzt werden die Bäume auch, aber natürlich nicht mit Gift und anderen Pestiziden, sondern mit verschiedenen Mineralien und Kräutern, die der Harmonisierung der Naturvorgänge dienen. Nur von einem gesunden harmonischen Boden und gesunden Bäumen kommen gesunde Früchte. Werden Schädlinge zum Problem, wird ihnen mit Nützlingen Paroli geboten.
“La Primavera
Di pastoral zampogna al soun festante
danzan ninfe e pastor nel tetto amato
die Primavera all’ aparir brillante.“ 3
Antonio Vivaldi
In ihren gepflegten Plantagen wachsen unterschiedliche Sorten von Agrumi. Die Sommerzitrone „ Verdelli “, grün-gelb mit glatter Schale, und eine später reifende Art. Es stehen dort Cedro -Bäume, die riesige Früchte tragen, die zu Heilzwecken verwendet werden. Die Hl. Hildegard von Bingen hat über die Heilkraft dieser Früchte geschrieben. Auch Mandarinen-, Clementinen- und Kumquatbäume werden kultiviert. Am Rande der Kulturen stehen Granatapfelbäume, in der Nähe der Wirtschaftsgebäude Mispelbäume und Feigen.
Den Hügel hinauf ziehen sich Orangenbäume der Sorte „ Tarocco “ und dazwischen immer wieder wilde Orangen, auf die die Edelsorte aufgepfropft wird. Das macht die Bäume nicht nur widerstandsfähiger, sondern gibt den Früchten ein lebendiges Aroma und einen einzigartigen Geschmack.
Die
Weitere Kostenlose Bücher