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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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diese Weise zurichtete.
    Erneut stieß Nuddin zu, und wieder trat Flynn gegen die Käfigtür.
    Das wiederholte sich noch fünf Mal, bis Nuddin die Augen schloss und sich nicht mehr bewegte.
     
    Eine glänzende Blutspur schlängelte sich über seinen Handrücken.
    Aber die Hand war ganz ruhig.
    Erst die Verfolgungsjagd, dann Petersen, der sich den Schädel weggeblasen hatte, schließlich der Mord an Sierra, und jetzt hatte er auch noch die letzte Grenze überschritten. Einen Menschen getötet. Und trotzdem zitterte Flynn nicht. Was sagte das über ihn? Über seinen Todeswunsch, seine Unfähigkeit, einen anderen Weg zu gehen als den eines Killers. Was war mit seinem Geheimnis? Was war damit, dass er Emma mit sich ins Wasser nehmen wollte?

    Das Blut auf seiner Hand tropfte erst, als er aufstand.
    Er hob eine Scherbe auf und betrachtete sich darin, so wie Nuddin es getan hatte. Nuddin war nicht nur stärker als Flynn, er war auch klüger gewesen. Noch mit seiner letzten Bemerkung hatte er Recht gehabt.
    Sie waren Brüder.
    Er brauchte zehn Minuten, um die Treppe hochzukommen. In der Küche zog er vorsichtig die Jacke aus und zerriss ein paar Geschirrhandtücher. Es dauerte eine Weile, bis er seine Wunden notdürftig damit verbunden hatte, aber wenigstens würde er nicht verbluten. Als er sich die Hände im Spülbecken wusch, wurde ihm übel. Der Gestank von verfaultem Essen wehte vom Kühlschrank herüber. Er spritzte sich Wasser ins Gesicht und versuchte, sich zusammenreißen.
    Als er bei Sierra anrief, ging Raidin ans Telefon. Flynn fiel es schwer zu sprechen. Seine Stimme kam ihm weit weg vor, die Worte fremd.
    »Sie stehen unter Schock. Wo sind Sie?«, wollte Raidin wissen.
    »Bei den Shepards.«
    »Dieser Trevor hat uns erzählt, was passiert ist. Eine faszinierende Geschichte, und kaum zu glauben.«
    »Aber Sie glauben ihm trotzdem.«
    Raidin antwortete nicht, ein gutes Zeichen. Es bedeutete genau das, dennoch wollte er selbst ermitteln und sich ein eigenes Urteil bilden. Raidin war ein durch und durch solider Polizist. Flynn stellte fest, dass sein Respekt für ihn noch ein Stück gewachsen war, auch wenn er noch eine offene Rechnung mit ihm hatte, was den Schlag gegen den Hals betraf. Und über den bescheuerten
Filzhut würde er auch noch ein paar Worte verlieren.
    »Wir haben noch einige Beweismittel gefunden. Sie hätten die Kinder nicht allein lassen dürfen.«
    »Wie geht es ihnen?«
    »Anscheinend gut, ein Arzt ist bei ihnen. Sobald es uns möglich ist, schicken wir jemanden zu Ihnen. Haben Sie es zu Ende gebracht?«
    »Ja.« Mehr wollte Raidin nicht wissen, aber Flynn erzählte ihm in allen Einzelheiten, was vorgefallen war, auch um es selbst besser verstehen zu können.
    »Wir sind ziemlich dünn besetzt«, sagte Raidin. »Es wird eine Weile dauern, bis wir bei Ihnen sind. Die Kollegen aus Port Jack dürften aber bald eintreffen. Gehen Sie mit ihnen mit. Machen Sie keinen Ärger.«
    »Ich habe Kelly bei mir. Ich warte nicht. Ich bin zu Hause. Wir können das alles morgen klären.«
    »Das schaffen Sie nicht. Sie fahren sich zu Tode.«
    »Keine Sorge.«
    Er legte auf und ging hinaus. Kelly saß im Dodge und sah ihn an. Er kletterte auf den Sitz neben ihr und wartete darauf, dass sie weinte, aber sie weinte nicht.
    Es schneite weiter.
    Es war noch nicht vorbei.

29
    Das langsame, rhythmische Ticken der Scheibenwischer und der warme Zug aus der Lüftung sorgten dafür, dass Kelly auf der Rückfahrt einschlief. Es war erstaunlich, wie unverwüstlich Kinder sein konnten. Manche jedenfalls. Kelly hatte mehr durchgemacht als Flynn in seiner Kindheit, und sie schien es mit Würde zu tragen. Sie begriff sehr viel besser als er damals, was Tod und Kummer bedeuteten, vielleicht sogar besser, als er es heute tat. Er schüttelte bewundernd den Kopf.
    Als sie in seine Wohnung kamen, war Emma Waltz wieder da.
    Er trug die schlafende Kelly hinein und wollte sie nicht mehr hergeben. Emma sah das Mädchen an und dann ihn. »Ist alles in Ordnung?«, fragte Flynn.
    »Nein«, sagte sie. »Ich glaube nicht.«
    Das waren die ersten Worte, die er aus ihrem Mund hörte. Er hatte erwartet, dass ihre Stimme ihm mehr
sagen würde, dass ihrer beider Leben in ihr mitklang. Vielleicht tat es das. Sie klang angespannt, aber auch voll innerer Stärke und Intensität. Sie war heiser und bestimmt. Er stellte sich vor, wie sie sagte, Rette mich, und wie sie ihn aufforderte, Schlaf mit mir.
    Die Polizei hatte die beiden Löcher im Fußboden

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