Schmerzlos: Thriller (German Edition)
das auf den Parkplatz hinausging. McCracken telefonierte gerade.
Ich brauchte eine Sekunde, bis mir dämmerte, wer Klijsters war. »Das soll wohl ein Witz sein.«
»Nein, der Name stimmt. Robin Klijsters. Das LAPD hat den Abdruck aus einer Datenbank. Eine alte Akte, schon Jahre her.«
McCracken legte auf. »Gibt es auch eine Adresse zu dem Namen?«
Tommy drückte ihm den Ausdruck in die Hand. »Hier. Ein Haus auf der Westseite der Stadt, hinter dem China Lake Boulevard. Ich habe zwei Streifenbeamte hingeschickt, aber der Datensatz ist fast zwanzig Jahre alt.«
Mir war klar, dass er den Namen nicht wiedererkannt hatte. »Tommy, weißt du denn nicht mehr, wer Robin Klijsters ist?«
»Nein. Wer?«
»Die Aushilfe an unser Schule.«
Er blieb wie angewurzelt stehen. »Ach du Scheiße.«
Wir starrten uns an.
»Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte ich.
Doch als ich in Tommys braune Augen starrte, erkannte ich, dass es doch einen Sinn ergab. Uns fehlte nur noch die Verbindung.
»Klijsters war die Aushilfe im Kunstunterricht«, sagte ich.
McCrackens Stuhl quietschte. »Klijsters hat an der Highschool gearbeitet?«
»Mit Antonia Shepard zusammen. Shepard-Cantwell. Sie ist noch immer Lehrerin dort.«
McCracken zeigte auf Tommy. »Rufen Sie bei der Highschool an, und holen Sie die Kunstlehrerin ans Telefon. Und fragen Sie beim Schulbezirk nach Unterlagen zu Klijsters. Alles, was sie kriegen können.«
Plötzlich fiel es mir ein. »Oh Gott. Miss Shepard.«
Tommy lief zur Tür. Ich stoppte ihn.
»Miss Shepard. Könnte es sein, dass sie Coyote mit Informationen versorgt hat?«
»Mit Sicherheit hatte sie Zugang zu Dr. Cantwells Patientenakten, und wenn sie sein Passwort hat, könnte sie seinen Computer benutzt haben, um an der Firewall des Krankenhauses von China Lake vorbeizuschlüpfen.« Er sah aus, als wollte er sich selbst eine Ohrfeige verpassen. »Wir haben uns geirrt. Vielleicht war es nicht Cantwell, sondern seine Frau.«
McCracken beugte sich vor. »Detective?«
Tommy erklärte es ihm. Ich hörte zu und versuchte, die Zusammenhänge zu erfassen. Dann schüttelte ich den Kopf.
»Das passt immer noch nicht zusammen. Klijsters war kein Supersoldat, er war …«
»Boy George. Ich weiß.«
Die Sprungfeder in McCrackens Bürostuhl knackte laut. Er war aufgestanden und hob seine gewaltigen Hände. »Jetzt mal ganz langsam. Was meinen Sie damit?«
Tommy suchte nach Worten, um es zu beschreiben, zuckte aber schließlich mit den Achseln. »Ein gutes Stück weiblicher als die Ballkönigin«, sagte er dann.
»Hey«, protestierte ich.
Er grinste mich zerknirscht an. »Evan, du warst echt eine Prinzessin. Damit hab ich doch nur gemeint, dass er …«
McCracken wedelte mit einem Blatt Papier vor Tommys Nase herum. »Schauen Sie sich mal das hier an. Wir haben den Bericht vom kriminaltechnischen Labor des Countys bekommen. Dieses zahnärztliche Instrument, das wir in der Nähe von Wally Hankins’ Praxis gefunden haben.« Er drückte Tommy das Blatt in die Hand. »Die Kürette.«
Tommy überflog ein paar Zeilen. »Prionenkontamination.«
»Von Coyote?«, fragte ich.
»Lesen Sie weiter«, sagte McCracken.
»Sie konnten Blut und DNA sicherstellen, die nicht von Ceci Lezak stammen. Ein unbekannter Verdächtiger.« Tommy hob den Kopf. »Dann müssen die Spuren von Coyote stammen. Wenn wir sie Klijsters zuordnen können, haben wir unseren Mann.«
McCracken nahm seufzend seine zerkratzte Brille ab. »Eben nicht. Klijsters ist kein Mann.«
Tommy las weiter und hob dann schockiert den Blick. »Was zum Teufel soll das denn?« Er sah mich an. »Das Blut auf der Kürette stammt von einer Frau.«
27. Kapitel.
Coyote war außer Atem. Er stand in der kleinen Küche und schwang das Messer. Die Lehrerin wehrte sich.
»Du Mistkerl! Hör auf damit.«
Er packte ihr linkes Bein und schnitt ihr die Achillessehne durch. Sie schrie. Der Lautstärke nach zu urteilen, tat es weh. Sehr weh. Er durchtrennte die Kniesehne und nahm sich dann ihr rechtes Bein vor. Auch dort trennte er den Muskel vom Bein.
Er drehte sie auf den Rücken und legte sich auf sie. Sie ruderte wild mit den Armen und zerkratzte ihm das Gesicht.
Coyote jubelte innerlich. Sie war großartig. Warum hatte keine ihrer Schülerinnen einen solchen Kampfgeist an den Tag gelegt? Sie schlug ihm ins Gesicht. Wenn er doch nur etwas gespürt hätte. Er packte ihr Handgelenk. Sie hatte das Messer vor Augen – fünfzehn Zentimeter lang, gezackte Klinge, mit einer
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